Youngtimer-Vans VW Sharan, Ford Galaxy
Alternativ-Bulli, wenn der VW Bus zu teuer ist
Mitte der 90er, Hochphase der Vans: VW und Ford schlossen sich zusammen und boten gemeinsam eine Großraumlimousine an: Ford Galaxy und VW Sharan / Seat Alhambra. Was können die drei als Gebrauchte?
24.12.2015
Hans-Jörg Götzl
Foto: Archiv
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1995 kamen gleich drei neue Vans auf den Markt - sie unterschieden sich jedoch nur in Details. VW präsentierte den Sharan.
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Ford den nahezu identischen Galaxy, der ein anderes Front und Heckdesign besitzt.
Foto: Ford
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Und Seat den Alhambra, ebenfalls mit einer leicht abgeänderten Front. Er erschien ein Jahr nach seinen Geschwistern.
Foto: press-inform
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Die drei Fahrzeuge wurden von der - gemeinsam von Ford und VW gegründeten - Autoeuropa Automóveis in Palmela/Portugal gebaut.
Foto: Dino Eisele
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VW brauchte auf dem boomenden Markt der Vans einen Wagen, der zudem die Lücke zwischen Passat und Bulli (T4, im Bild links) schloss.
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Die Motorenpalette stammt von VW: Vom 103-PS-LPG-Motor bis zum 204-PS-VR6. Auch die TDI-Diesel wurden von Volkswagen übernommen Der 1.9 TDI mit 90 PS reicht so gerade, besser sind Modelle ab 110 PS. Ford steuerte einen 2,3-DOHC-Benziner mit 145 PS bei.
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Das keilförmige Design ist zwar nicht schön, aber praktisch. Das Raumangebot ist gut.
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Die Rundumsicht ist durch die riesigen Fensterflächen ebenfalls sehr gut, allerdings heizt sich der Innenraum sehr schnell auf.
Foto: Dino Eisele
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Dafür gibt es ein modulares Sitzsystem mit bis zu 7 Einzelsitzen.
Foto: VW
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Im Jahr 2000 bekamen VW Sharan, Seat Alhambra und Ford Galaxy eine umfangreiche Modellpflege spendiert. Die VW-Version orientierte sich am neuen Passat, der Seat am Leon ...
Foto: VW
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... und der Ford am neuen New Edge-Design von Mondeo & Co.
Foto: Ford Galaxy
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Die Rückleuchtengrafik wurden bei allen drei Modellen deutlich modernisiert, bei Ford verschwand das Leuchtenband.
Foto: Ford
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Der Seat Alhambra bekam ebenfalls ein anderes Rückleuchtendesign.
Foto: Seat
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VW überarbeitete den Sharan im Jahr 2004 nochmals, um den Wagen dann bis 2010 fast unverändert weiter zu bauen.
Foto: VW
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Ford hingegen sah schon deutlich früher die Notwendigkeit von einer Neuentwicklung. Schon 2006 wurde der Nachfolger - komplett in Eigenregie entwickelt - vorgestellt.
Foto: Ford
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Seit 2015 läuft der dritte Ford Galaxy vom Band.
Foto: Hersteller
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VW ließ sich bis 2010 Zeit, um den Nachfolger des Sharan I zu präsentieren. Er basiert technisch auf dem Passat B6.
Foto: auto motor und sport
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Der neue Sharan trägt das neue VW-Familiengesicht und besitzt nun zwei hintere Schiebetüren - die größte Veränderung und der größte Unterschied zum Ford Galaxy.
Foto: VW
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Im Innenraum ist der neue VW Sharan deutlich moderner und kommt mit deutlich hochwertigeren Materialien auf den Markt.
Foto: VW
Wer viele Kinder hat oder häufig viel transportiert, dem empfiehlt man seit Generationen einen VW-Bus. Prinzipiell eine gute Wahl - allerdings ist so ein Bulli auch ziemlich unhandlich, und die Gebrauchtpreise selbst für schwer verbrauchte Fünfthand-Gurken treiben einem die Tränen in die Augen. Glücklicherweise gibt es von Volkswagen und Ford seit Mitte der 90er-Jahre eine Alternative, die gemeinsam entwickelt wurde: den VW Sharan und den Ford Galaxy.
Foto: Seat
Ein Auto, drei Gesichter: Der neue Van wurde in Portugal als VW Sharan, Ford Galaxy und Seat Alhambra gebaut.
Gemeinsames Van-Projekt mit Ford und Seat
Der VW Sharan wurde mit seinem Konzern-Zwilling Seat Alhambra (ab 1996) und dem Ford Galaxy in einem neu (und mit ziemlich viel Steuergeldern) errichteten Werk im portugiesischen Palmela bei Lissabon gebaut und zählte bald zu den Lieblingen der Familien und der Zulassungsstatistik.
Leider ließ die Verarbeitungsqualität von VW Sharan und auch seinen Verwandten Ford Galaxy und Seat Alhambra vor allem in den ersten Jahren sehr zu wünschen übrig, zudem gibt es wohl kaum einen härteren Haltbarkeitstest für ein Automobil als kinderreiche Familien. Häufig bemängelt wurden beispielsweise aufgeplatze Nähte, abgelöste Bodenteppiche oder abfallende Verkleidungsteile.
Foto: Ford
Der Ford Galaxy war rund 1.500 bis 2.500 Euro in der Anschaffung günstiger - dennoch verkaufte sich der VW Sharan am besten.
Zweite Generation deutlich besser
VW besserte permanent nach, schon ab 1998 gebaute Modelle sollen deutlich besser sein als die Urversionen. Einen großen Schritt nach vorne machen die ab 2000 gebauten VW Sharan der zweiten Generation, erkennbar an den breiten Klarglasscheinwerfern und Breitbandheckleuchten.
Dennoch stehen weiterhin die Spurstangenköpfe und die Koppelstangen auf der Checkliste, zudem sollten die Zahnriemen der VW-Motoren bekanntermaßen recht häufig gewechselt werden, sonst droht Kernschrott. Kostenpunkt: ab rund 600 Euro. Bei VW reicht die Motorenpalette der Benziner von 115 bis 204 PS, zudem gibt es eine LPG-Variante mit 103 PS. Ford steuert einen 2,3-Liter-Benziner mit 140/145 PS bei.
Ansonsten übernahmen die Kölner von VW die starken 2,8-Liter-V6-Benziner (174/204 PS) sowie die Dieselmotoren mit 90 bis 150 PS. Grundsätzlich sind die Dieselmotoren in VW Sharan- und Ford Galaxy-Kreisen sehr beliebt; wer nicht viel fährt, ist auch mit den Benzinern bis hin zum 204 PS starken VR6 nicht schlecht beraten.
Foto: VW
VW ließ den Sharan mit zwei Modellpflege-Maßnahmen noch bis 2010 weiterlaufen - bevor der Nachfolger auf den Markt kam. Da ging der Ford Galaxy II schon in sein 4. Produktionsjahr.
So viel kostet ein VW Sharan
Ab etwa 1.500 Euro gehen die Preise für fahrbereite VW Sharan los. Gut gepflegte Exemplare kosten ab etwa 2.500 Euro, wenn sie aus erster Hand stammen und weniger als 150.000 km auf der Uhr haben sollen, muss man mit Preisen ab etwa 3.000 Euro rechnen.
Letzter Tipp: Ford Galaxy und Seat Alhambra sind in der Regel etwas günstiger als der VW Sharan. Allerdings gibt es sie nicht so häufig und man muss bei Ausstattung, Motorisierung eher Kompromisse eingehen.