Monterey Motorsports Reunion in Laguna Seca

Im Blindflug in die Corkscrew

In diesem Jahr geht es auf dem Raceway in Laguna Seca noch heißer her als sonst - denn im Zentrum steht der Shelby-Mustang 350GT. Die US-Ikone feiert ihren 50. Doch das ist bei weitem nicht alles...

08/2015 - Pebble Beach Motor Week Laguna Seca, mokla0815 Foto: Kai Klauder 60 Bilder

Der Ford Performance-Stand im Fahrerlager auf dem Mazda Raceway Laguna Seca ist mit Abstand der größte - und feiert das halbe Jahrhundert des erfolgreichen Sportmodells auf Mustang-Basis. 1965 brachte Carroll Shelby mit dem GT350 einen erschwinglichen Wagen auf den Markt, der für Rennen ebenso geeignet war, wie für den schnöden Familienalltag. Mit relativ geringen und kostengünstigen Eingriffen holte Shelby aus dem V8 mehr als 10 % Leistung - sie stieg von 271 auf 306 PS.

Im ersten Jahrgang war der GT350 nur in weiß mit optionalen blauen Rallyestreifen und dem GT350-Schriftzug auf dem Schwellern erhältlich - und genau in dieser Farbkombination stehen im Fahrerlager von Laguna Seca gleich mehr als 3 Dutzend.

Gusseisernes V8-Gebrüll und kreischende Kreiskolben

Doch langweilig wird es einem hier nicht, an jeder Ecke stehen seltene bis ultrarare Sportwagen, IMSA-Rennwagen bis zum Abwinken und auch Vorkriegsboliden. Während man so durch die Paddocks schlendert, wird die Szenerie mit einem Höllenlärm untermalt. Gerade ist die Klasse 7A zum Qualifying und Practice gestartet. Hier treten zum Beispiel David Donohue auf einem 1991er BMW M5 IMSA gegen Bruce Canepa im Porsche 962C von 1990, Kenneth Davis im Roush Mercury Capri von 1985, Jeremy Barnes im Mazda RX7-92P von 1992 oder Dan Walters im 1982er Pontiac Trans Am an.

Dabei klingt jeder Motor anders, die V8 stampfen und brüllen ihren Hubraumvorteil in die Welt, als ob der größere Resonanzraum gleich platzen wird. Der Turbo-Motor des Audi 200 Quattro pfeift bei jedem Schaltwechsel sein Wastegate-Gezwitscher und die Wankelmotoren kreischen als ob es kein morgen gäbe. "That's racing" sagt der Ami dazu.

Ein Video gibt es hier. Weitere sind ebenfalls auf unserer Facebook-Seite zu finden.

Formel 1-Armada, wie man sie noch nicht gesehen hat

Die Ehre des infernalischsten Klangs gebührt allerdings den Formel-1-Boliden. Sage und schreibe 39 von ihnen sind für die Monterey Motorsports Reunion gemeldet. Und es gibt Weltmeisterautos zu sehen. Tyrrell 002, Siegauto von Watkins Glen 1971 mit Francois Cevert am Steuer, March 751, mit dem Vittorio Brambilla 1975 den GP von Australien gewann und der Tyrrell 008, mit dem Patrick Depailler 1978 in Monaco siegte.

Außerdem gibt es den Hill GH1 zu sehen, den McLaren M26, mit dem James-Hunt 1977 in Japan triumphierte, Keke Rosbergs Siegerauto Williams FW08C von Monaco 1983 sowie der letzte Formel-1-Rennwagen von BRM, der P207 von 1976. Ein besonderes Highlight wird der Auftritt des viermaligen 500-ccm-Motorrad-Weltmeisters Eddie Lawson in seinem Wolf WR4 von 1977 sein.

Corkscrew ist Adrenalin pur

Der Rennkurs von Laguna Seca ist vor allem für seine Corkscrew bekannt, eine steil abfallende Links-Rechts-Kombination, in die Rennfahrer nach einer langen Geraden blind einbiegen. Zunächst geht es scharf links, dann dreht sich sofort die Fahrbahn in einer Rechtskurve steil nach unten. Hier sind auch die meisten Zuschauer am ersten Qualifying-Tag zu finden. Spektakulär heben die Rennwagen zum Teil ab, um sich dann auf dem Weg nach unten in die volle Kompression zu ducken. Dazu kommen noch die heißen Temperaturen um 30° C und die gnadenlos brennende Sonne - eine extreme Belastung für Mensch und Material.

Insgesamt sind bei der diesjährigen Monterey Motorsports Reunion rund 550 Fahrzeuge gemeldet, die in 15 Klassen antreten. Für jede Menge Motorsport ist also bei der Monterey Motorweek mit dem Pebble Beach Concours d'Elegance gesorgt.