McCormick's in Palm Springs
Peepshow für Petrolheads
Über 500 Oldtimer stehen bei Keith McCormick auf dem Hof - Cadillac reiht sich an Porsche, Jaguar, Plymouth, und so weiter. Ein spontaner Besuch beim Klassikhändler und Auktionator im kalifornischen Palm Springs. Leider 3 Tage zu spät.
09.08.2015
Heinrich Lingner
Foto: Hardy Mutschler
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Mister McCormick bietet vor allem amerikanische Klassiker an, doch auch Mercedes, BMW, Porsche und Jaguar sind bei seinen Kunden gefragt.
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Mr. McCormick gründete das Unternehmen vor fast 30 Jahren. Davor arbeitete er als VW-Händler im britischen Birmingham.
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Der Camaro IROC fand für 13.000 Dollar einen Käufer - Den hätten wir auch genommen.
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Ein Schnäppchen? Zwölfzylinder-Lincoln von 1947 für lässige 25.000 Dollar.
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Nach der Auktion gibt es Sonderangebote wie diesen 450 SL für knappe 8.000 amerikanische Dollar.
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Eines von vielen waschechten Muscle Cars auf dem Hof von McCormick: Der Plymouth Road Runner.
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Für knapp 10.000 Dollar wurde dieser Rambler in gutem Zustand versteigert.
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Mit Flaggen: Packard Panama Coupé für nur 18.638 Dollar.
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Der Pontiac Starchief ist aus erster Hand, das bringt bei der Auktion rund 48.000 Dollar und jede Menge Chrom für den Käufer.
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Das Flossenmonster auf Plymouth-Basis ist kein Original, sondern kräftig gepimpt.
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Rund 80 Prozent der 576 Autos fanden bei der letzten Auktion einen Abnehmer. Zweimal pro Jahr wird versteigert.
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Der stilisierte Schwan sitzt auf einer Packard-Motorhaube.
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Chevy Nova mit 396er-Big-Block und Schaltgetriebe, macht 36.750 Dollar. Einmal zum Mitnehmen, bitte.
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Auch europäische Youngtimer wie dieses Z3 M Coupé sind vertreten.
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Bunt gemischt: Chevy neben Jaguar, dann ein Porsche, ein Bitter, ein 55er Packard und ein Lincoln.
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1953 lancierte Cadillac den ersten Eldorado, eine Sonderausführung des Cadillac Series 62-Cabriolets, zum damals astronomischen Preis von 7.750 Dollar. Heute müssen Liebhaber deutlich mehr dafür hinblättern.
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Youngtimer sind recht preiswert, der 95er Fleetwood geht für nur 13.125 Dollar weg.
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Für rund 10.000 Dollar hätte es auch einen nicht mehr originalen 48er Willys gegeben.
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Check vor dem Verladen: Ist an dem frisch gekauften Ford wirklich alles in Ordnung?
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Auch das ist McCormick's: Spaziergänger fachsimpeln über ein Käfer Cabrio.
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Nach der Auktion gibt es viel zu tun: Viele, der ersteigerten Autos werden nach Europa verschifft.
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Bei McCormick´s kommen Liebhaber schnell auf ihre Kosten. 481 Autos standen bei der letzten Auktion auf dem Zettel.
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Einige Stammkunden bestellen mittlerweile sogar blind, verrät uns Keith McCormick.
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Manche Wagen von McCormick's Collector Car Auctions im kalifornischen Palm Springs hätten wir gerne selbst mit nach Hause genommen.
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Ein Pontica Grand Prix, erschienen erstmals im Jahr 1962.
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Ein matt-roter 911 S 2.7 für 22.000 Dollar. Kein schlechter Deal. Wie so viele andere Deals auf diesem Hof.
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Auf einem Hinterhof am North Indian Canyon Drive stehen rund 250 Klassiker.
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Europäische Hersteller gehen bei den US-Amerikanern immer gut.
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"Still available" - Einige Wagen fanden bei der Auktion keinen neuen Besitzer.
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"Wären wir doch nur schon am Freitag gekommen. Dann hätte ich jetzt sicher einen Chevrolet Camaro auf der Kreditkarten-Abrechnung."
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Ein waschechter "California Surf Wagon" aus dem Jahr 1964.
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Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt an diesem wüstenähnlichen Örtchen in Kalifornien.
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Ein 1979er Mercedes mit modifiziertem "bumper".
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Bei McCormicks in Palm Springs findet man durchaus auch Schnäppchen.
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Ein Ford Panel aus dem Jahr 1949.
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Eine Schönheit neben der anderen durften wir auf dem Hof bestaunen.
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Den Subaru 360 gab es von 1958 bis 1971.
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Mit diesem Mercedes fällt man auch auf amerikanischen Straßen auf.
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Ein 87er Mercedes 420 SEL.
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"Gekauft wie gesehen" - Bei der Auktion sollte man genau hinschauen.
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Schöne Stilelemente, die man an heutigen Autos leider vergeblich sucht.
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Von der Limousine bis hin zum Kleinwagen. Bei McCormick's gibt es fast alles.
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Keith McCormick: Vom VW-Händler zum Besitzer eines der größten Oldtimer-Auktionshäuser in den USA.
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Die Oldtimer ziehen immer wieder neugierige und bewundernde Blicke auf sich.
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576 Sammlerfahrzeuge wurden bei der letzten Auktion angeboten, rund 80 Prozent davon sind verkauft.
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Keith McCormick - Oldtimer-Händler seit 30 Jahren - fährt selbst einen Ferrari Italia Spider.
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Ein Chevrolet Impala aus dem Jahr 1965. Diese Modelle sind besonders bei Lowrider-Fans äußerst beliebt.
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"Man sehe und staune" - Keiths Auktionen ziehen immer massenhaft Leute an.
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"90 Prozent sind Tire-Kicker, aber auch die können zukünftige Bieter sein", verrät Keith McCormick über das Publikum bei seinen Auktionen.
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Der 1957er Ford Thunderbird in Bonbon-Pink wäre auf deutschen Straßen ein Blickfang der besonderen Sorte.
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Palm Springs heißt ja nicht so, weil hier so viele Palmen im Wüstenwind wedeln, sondern weil die Spanier in der Umgebung im 18. Jahrhundert heiße Quellen entdeckten und diese dann "Handfläche Gottes" nannten: Palma de la Mano de Dios.
Ein paar zerzauste Wedel werfen nur sehr spärliche Schatten auf die Asphaltfläche im Hinterhof am North Indian Canyon Drive. Das Licht ist kalifornisch grell an diesem Frühjahrsmorgen, auf der Fläche stehen rund 250 Klassiker dicht gedrängt wie auf einem Supermarkt-Parkplatz vor Weihnachten. Cadillac neben Dodge neben Porsche neben Jaguar neben Plymouth, alle von der Sonne angestrahlt wie von Neon-Prüflampen. "Seht euch ruhig um", sagt eine nette Dame im Empfangsraum von McCormick's Collector Car Auctions, der Chef sei noch nicht da.
Kein Problem, sich umschauen, das kann Stunden dauern, das ist hier wie eine Peepshow für Petrolheads. Und wenn nicht an den meisten Autos "Sold"-Schilder hingen, wäre das Umschauen zudem nicht ungefährlich. Der gelb-schwarze 69er Plymouth Roadrunner etwa mit 6,3-Liter-V8 und Viergang-Schaltgetriebe, an dem ein Zettel mit der Losnummer 411 hängt, der sieht richtig gut aus. Oder die 47er Lincoln-Limousine mit Zwölfzylindermotor in Grau, sonst ja nicht so im Beuteschema, wirkt authentisch und original.
Alle Autos hier aufzuzählen, das würde etwas zu weit führen. 576 Sammlerfahrzeuge wurden bei der letzten Auktion angeboten, die meisten davon stehen hier. Rund 80 Prozent davon sind verkauft, vermeldet eine Pressemitteilung, den vielen "Sold"-Vermerken an den Autos nach keine Übertreibung. Den Chef hört man, bevor er zu sehen ist. Keith McCormick fährt in einem Ferrari Italia Spider vor, parkt schwungvoll millimeternah am Bordstein und springt mit dem Elan eines sehr jungen Mannes aus seinem Sportwagen.
McCormick's Weg zum Oldtimer-Auktionator
"Ihr seid zu spät, Jungs", sagt er zur Begrüßung, und die nordenglische Färbung seines Amerikanisch ist unüberhörbar. Am Wochenende seien 481 Autos auktioniert worden. Ein Riesenspektakel in Palm Springs mit mehreren Tausend Besuchern. "90 Prozent sind Tire-Kicker, aber auch die können zukünftige Bieter sein", verrät Keith. Gern erzählt er seine Lebensgeschichte, die zwar nicht vom Tellerwäscher zum Millionär reicht, doch immerhin vom VW-Händler bei Birmingham zum Besitzer eines der größten Oldtimer-Auktionshäuser in den USA.
Eigentlich, sprudelt es aus ihm heraus, habe ihn Telly Savalas in der Idee mit den Auktionen in Palm Springs bestärkt. "Wir standen bei der Klassiker-Auktion in Newport nebeneinander und kamen so ins Gespräch, er fand den Gedanken ebenfalls gut." Das ist nun 30 Jahre her, das Geschäft floriert, zweimal im Jahr veranstaltet McCormick große Versteigerungen.
Um die 500 Autos werden dann jeweils angeboten. Die meisten kommen von privaten Anbietern und liegen im fünfstelligen Bereich, so zwischen 10.000 und 50.000 Dollar. Ausreißer nach oben oder unten sind eher selten, können jedoch vorkommen.
Ein Vector, erinnert sich der kalifornische Engländer, sei das teuerste Auto gewesen: 950.000 Dollar wollte der Anbieter haben - nicht verkauft. Es sind die Brot-und-Butter-Klassiker, die hier gehen, meist die amerikanischen, doch auch Mercedes, BMW, Porsche und Jaguar sind häufig in den Listen zu finden.
481 verkaufte Autos
Das Telefon klingelt weiter, während McCormick erzählt. Und Mitarbeiter stecken die Köpfe ins Büro. Heute, am Montag nach dem Auktionswochenende, sei viel los, bittet Keith um Entschuldigung. Die 481 verkauften Autos werden von Spediteuren oder Besitzern abgeholt, ständig gibt es Details zu klären. "Kein Problem, Keith", sagen wir, schließlich gibt es draußen noch einiges zu sehen. Der Hinterhof steht immer noch voller Autos. Viele davon gehen nach Europa, gibt uns der Chef mit auf den Weg. "Ich habe in Europa inzwischen Stammkunden, die bestellen blind - und wir liefern."
Draußen steht die Mittagssonne so hoch am Wüstenhimmel, dass die Palmen kaum noch Schatten werfen. Wir erhalten eiskalte Softdrinks in der Dose und die Liste mit den versteigerten Autos des Wochenendes. Den Camaro Z28 IROC hätte ich vielleicht mitgenommen, wenn er nicht verkauft wäre. Für 13.125 Dollar. Mit 5,7-Liter-V8 und gerade mal 3.700 Meilen auf dem Tacho.
Er wirkt so neu, als sei 1987 höchstens fünf, und nicht über 25 Jahre her. Aus einer Sammlung soll er stammen, wie der Auktionskatalog mitteilt. Wäre ich bereits am Freitag in Palm Springs gewesen, dann hätte meine Kreditkarte womöglich jetzt einen Camaro IROC auf der Ausgabenliste stehen.
Fotograf Hardy, der vermutlich an einer geheimen Stelle ein Mopar-Tattoo hat, umschleicht einen 67er Dodge Coronet. Nur 11.000 Dollar hat das metallicblaue Coupé mit 383-Big-Block gebracht. Dabei steht es auf den ersten Blick gut da - mit originalem Vinyl-Interieur und den echten schwarzen California-Schildern.
Ich bin ein paar Schritte weiter bei einem matt-roten 911 S 2.7 in leicht patiniertem Zustand: 22.000 Dollar. Kein schlechter Deal. Während wir über Sales Tax und Verschiffungsgebühren fachsimpeln, hat sich der Hinterhof merklich geleert. Die meisten Autos sind unterwegs zu neuen Eignern, die Show vorbei. Vielleicht sind wir ja im Herbst wieder hier, diesmal rechtzeitig, wenn die Palmen über den Auktionszelten wedeln.