Das Grauen der Veterama in 10 Akten
10 Autos, vor denen ich Angst habe
Das Wetter ist leidlich, viele der ausgeladenen Fahrzeuge sind es auch - dafür sind einige von Ihnen wirklich billig - erschreckend billig. Beim näheren Hinsehen dreht sich allerdings das Bild. Ein Rundgang am Insidertag.
09.10.2015
Kai Klauder
Foto: Kai Klauder
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Wir haben diesmal nach den Autos für die Unerschrockenen gesucht, die dem normalen Bastler Angstschweiß auf die Stirn jagen.
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So wie dieser Mercedes 190 von 1956, der als "komplett und original" angepriesen wird.
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Der Zahn der Zeit hat arg an ihm geknabbert, die Reifen sind so porös wie das Blech.
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Kaum ein Fleckchen an der Karosserie, wo sich nicht die braune Pest eingenistet hätte.
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Wer auch immer diesen Wagen kaufen möchte, er braucht starke Nerven - oder eine Menge Kunstharz, um den Verfallzustand aufzuhalten und ein Kunstwerk zu schaffen.
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3.600 Euro stehen zur Debatte, die noch lange und hart geführt werden sollte.
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Von der Ferne aus sieht dieser Chevy Impala schön aus, doch je näher man kommt, desto mehr wird einem bange.
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An allen Fensterrahmenkanten, Falzen und unter den Zierleisten pilzt es auf.
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Der Chrom sieht noch recht gut aus, doch der Rest macht einem Angst.
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Der Verkäufer möchte 5.000 Euro für den 1965er Chevy haben.
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Interessant ist der Lack, der aussieht, als sei hier eine ganze Tartanbahn verlegt worden.
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Auch unter der Gürtellinie wartet das Grauen.
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Von der einstmals verbauten Anhängerkupplung ist nur noch ein trauriger Kabelrest geblieben.
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Also lieber nochmal ein paar Meter zurücktreten und die schönen Linien genießen.
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Seltener Gast: Nissan Silvia GT Sport Coupé. Der Vorgänger des Erfolgsmodells 240 Z wurde nur knapp 500 mal gebaut.
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Auf der Chromstoßstange ist entweder Schutzwachs oder Rostschutz aufgetragen.
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Der Blick auf die unteren Bereiche der Türen lässt Schlimmes erahnen.
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Das Design der schnittigen Silvia stammt von Albrecht Graf von Goertz, dem Schöpfer des BMW 507.
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Herrschaftlicher Brite: Rover P4 für einen schockierend niedrigen Preis: 2.400 Euro sind gefordert.
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Das hat doch dieses Auto nicht verdient, das so stolz den Wikinger vor sich her trägt.
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Beim näheren Hinsehen offenbart sich allerdings der Schrecken.
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Hier braucht es einen Enthusiasten, der sich mit dem Schweißgerät auskennt und Reparaturbleche dengeln kann.
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Ein Besucher hat wohl auf den Schock erst mal ein Bier gezischt. Eine Anhängerkupplung gibt es auch.
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Schräg, schräger, Biagini Passo. Das Rezept ist eigentlich ganz einfach:
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Man nehme das 4x4-Fahrwerk eines Golf II, große Teile der Karosserie eines Golf I Cabrios.
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Dazu noch ein paar individuell angefertigte Kotflügel und eine leicht veränderte Front und Heck.
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Kaufen! Jetzt! Unfassbar patinierter Citroen 2CV von 1961.
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Der minimalistische Wagen stammt aus erster Hand und hat erst 52.000 km auf der Uhr.
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Man sollte ihn kaufen, fahren und als Skulptur in sein Wohnzimmer stellen.
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Warum er Angst macht? Weil ich Angst davor habe, nie wieder so eine Gelegenheit zu bekommen.
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Sogar die originale Abdeckung für den Winterbetrieb ist montiert.
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Kann man ein Lenkrad einfacher bauen?
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Aufgepasst: T1, DoKa, 63er-Baujahr - sofort klingelt es.
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Doch die erste Begeisterung lässt schon auf den zweiten Blick heftig nach. Das Vorhängeschloss deutet es schon an...
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... Hier sollte man genau hinschauen. Doch schon nach ein paar Sekunden ist klar, dass dieses kein gutes Angebot ist. Beulen an Schwellern, schlechter Lack, noch schlechterer Spachteleinsatz...
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Eine Lackierung nach dem Gießkannen-Prinzip und auch ansonsten keine Liebe zum Detail.
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Der Verkäufer hat noch "30 weitere T1" auf Lager.
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Sie stammen offenbar alle aus Peru, 5 DoKas und auch Samba-Busse
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Zum Glück war kein Preis angegeben, sonst müsste ich mich noch aufregen.
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Das Interesse war wieder mal groß - am Insidertag strömten schon Tausende durch die Gassen der Veterama.
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Kerwe-Auto: Stefan Illek (rechts) und sein Sohn Simon Kaiser mit einem ehemaligen Krankenwagen.
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Der 124er-Mercedes wurde bei Binz umgebaut - und nach seinem Dienst von Stefan Illek zum Wohnmobil umfunktioniert.
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"Der ist komplett blickdicht, das ist mein Kerwewagen, also mein Weinfestmobil", freut sich der junggebliebene Mercedes-Freund. "Bei den Temperaturen läuft der wunderbar mit Salatöl" - und zeigt auf die 5-Liter-Kanister.
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Den Einbau hat er komplett selbst konstruiert und umgesetzt.
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Platz für zwei bietet der 124er-Krankenwagen allemal.
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Sogar einen Durchgang gibt es zum Fahrerabteil.
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Die Laufleistung des 2,5-Liter-Diesels liegt bei jenseits der 507.000 km - "und der macht locker nochmal so viel", sagt Illek.
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Die Lautsprecheranlage auf dem Dach funktioniert noch, der Preis liegt mit 7.000 Euro nicht mal zu hoch. "Und eigentlich will ich ihn ja gar nicht verkaufen", gesteht der sympatische Besitzer.
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Naja, die Felgen sind schon mal der erste Warnhinweis bei diesem 129er-Mercedes. Der zweite ist der Lackzustand, doch beim Blick auf das Preisschild relativiert sich alles. 6.900 Euro soll der 320er mit 187.000 km kosten. Einen Versuch wäre es wert.
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Im Minutentakt rollen die Klassiker auf den Marktplatz.
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Ehrlich beschrieben: "Nicht gepflegt aber zuverlässig" ist dieses 1984er T-Modell.
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Gaffa-Tape, Lack und Spachtel helfen dabei, die Karosserie dicht und zusammenzuhalten.
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Die Radläufe des weißen Autos sind braun gesprenkelt.
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Doch für 2.399 Euro kann man über einiges hinwegsehen.
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Der 123er kommt mit dem robusten 2,3-Liter-Vierzylinder. Motto: Bis das der TÜV uns scheidet. Bis dahin kann man mit dem Lastesel noch Einiges erleben.
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Anschauungsobjekt: Dieser Strich-Acht zeigt alle typischen Schwachstellen. Angefangen beim Bereich um die Scheinwerfer.
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Auch die Radläufe und Schweller sind heftig betroffen.
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Dazu noch ein Streifschaden vorne rechts.
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Und auch hinten sieht es nach viel Arbeit aus.
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Jetzt zeigen wir noch ein paar Highlights vom Marktplatz der Veterama: VW T3 Pritsche von 1989 mit 68.000 km für 9.800 Euro.
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Standard Flying 8 von 1948/49 für 4.250 Euro.
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DKW Munga als Pritsche
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Und jetzt kommt der Kauftipp Nummer 1: Ford Escort Laser 1,3 von 1984 mit nur 93.350 km auf der Uhr.
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Der Wagen sieht aus wie neu, hat keine Freunde aber viel Potenzial nach oben. Und kostet nur 1.490 Euro.
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Zwei kleine Knutschkugeln: Links ein 1967er Fiat 500 mit 69.000 km aber 647-Kubik-Motor von 126 für 6.900 Euro, daneben ein...
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Honda N360 von 1969 für 5.900 Euro.
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Der Besuch der Veterama lohnt sich, morgen wird der Parkplatz noch mit vielen weiteren Schätze gefüllt.
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Es geht wieder mal früh los in Mannheim. Offiziell öffnen die Tore erst um 12, doch schon deutlich früher streunen viele Besucher durch die Gänge. Sie sind auf der Suche nach etwas Bestimmten oder neugierig, was es so alles zu entdecken gibt. Ich habe mich zielstrebig auf den Weg gemacht, um mich auf dem Marktplatz umzusehen.
Übler Mercedes 190 und noch schlimmerer Chevy Impala
Empfangen werde ich dort von einem DKW Munga, der mich schmerzlich daran erinnert, dass ich selbst mal zwei davon zur Hälfte besessen habe. Mit meinem Kommilitonen Artur hatte ich sie günstig gekauft - der eine mit einem Golf-Motor, der andere mit Kadett-Triebwerk verunstaltet. Es kam ein Unfall und das Studium dazwischen, die Mungas wurden 2 Jahre später weiterverkauft, weil die Substanz einfach zu marode war. Somit hätten die beiden eigentlich ganz gut hierher nach Mannheim gepasst, denn in diesem Jahr schaue ich vor allem nach Autos, die mir Angst machen.
So wie der Mercedes 190, der schon mehrmals hier bei der Veterama angeboten wurde. Besser wird er nicht mehr, und der aktuelle Zustand treibt mir schon Schweißperlen auf die Stirn. Es ist wirklich sehr schwierig, auf der Karosserie ein Fleckchen zu finden, das noch nicht von braunem Überzug geschmückt wird. Der Preis von 3.600 Euro wirkt vielleicht niedrig, doch was sollte man mit solch einem Wagen anfangen? Ein Aufbau kommt für normal denkende Menschen nicht in Betracht - doch wir sind ja hier auf der Veterama, also von normal denkenden Menschen gibt es hier nicht so viele. Wenn der 190 also irgendwo einen neuen Besitzer finden kann, dann hier.
Ähnlich sieht es mit dem Chevy Impala Station Wagon aus, der in seiner Petrol-Farbe von Weitem mächtig was hermacht. Die Ausmaße gigantisch, die Karosserielinien ungewohnt gegenläufig und verspielt, das 1965er-Modell soll 5.000 Euro kosten. Dafür bekommt man dann rund 2 Tonnen Blech und Grauguss, den es vor dem weiteren Verfall zu retten gilt. Denn auch hier ist an jeder Kante, jeder Sicke und unter jeder Zierleiste böser Schmodder und Rost zu finden. Dazu kommt eine dicke Orangenhaut, die ich so noch nie gesehen habe.
Schöne Silvia von Graf Goertz
Ein wirklich außergewöhnlich schöner Wagen ist der Nissan Silvia GT Sport, der auf der Veterama angeboten wird. Am liebsten würde ich sofort mitnehmen, denn schließlich sieht man den rund 500 mal gebauten nur extrem selten - und in Europa eigentlich fast nie. Doch der Zustand dieses in Australien ausgelieferten Wagens ist schlimm - jedoch nicht hoffnungslos, wenn man etwas blauäugig an die Sache ran geht.
Und noch ein Auto würde ich sofort kaufen: Die 1961er Ente, die so unfassbar schön patiniert im Zentrum des Marktplatzes steht. Was bei mir sofort die "Kaufen! Jetzt! Sofort!-Klicks" verursacht sind folgende Fakten: unberührter Originalzustand, 52.000 km, 1. Hand - und 6.500 Euro Verhandlungsbasis. Doch dann kommt wieder die Angst durch - vor meiner Frau, wenn ich noch ein Auto anschleppen würde, denn schon jetzt sind drei Garagen und ein ehemaliger Hühnerstall mit 2- und 4-rädrigen Fahrzeugen gut gefüllt. Aber einen Stellplatz hätte ich ja noch...
Die restlichen Autos, die mir Angst machen, gibt es in der Fotoshow. Meine ersten Eindrücke auch hier.