Extrem seltener Zil 114 (1967) in der Auktion
Sowjet-Staatskarosse doppelt so teuer wie gedacht
Dieser Zil 114 soll dem mongolischen Präsidenten gehört haben. Der Preis für die sowjetische Staatskarosse war doppelt so hoch wie gedacht.
10.02.2022
Andreas Of-Allinger
Foto: A. Of-Allinger
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Artcurial versteigert am 19. März in Paris eine ehemalige mongolische Staatskarosse aus russischer Fertigung.
Foto: Peter Singhof/Artcurial
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Der Zil 114 war eine Repräsentationslimousine sowjetischer Staaten und ihrer Verbündeten.
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Jenes Exemplar, das Artcurial während der Oldtimermesse Rétromobile verstiegert, soll einst der mongolische Staatspräsident genutzt haben.
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Bereit zur Parade? Leider nicht ganz, der Wagen benötigt vorher eine technische Überholung.
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Laut Auktionshaus befindet sich der Zil in originalem Zustand, von Nachlackierungen abgesehen.
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Der Schätzpreis liegt bei 40.000 bis 60.000 Euro.
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Die Limousine ist 2,07 Meter breit und 1,54 Meter hoch.
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Der Zil 114 hat einen Radstand von 3,76 Meter und ist 6,31 Meter lang. Ab 1971 gab es auch eine 52 Zentimeter kürzere Version, den Zill 117.
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Die Limousine wurde von Staatsoberhäuptern der Sowjetunion und mit ihr verbundener Staaten genutzt.
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Gebaut hat das Auto die Zawod Iweni Lichatschew (ZIL) in Moskau.
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Arbeitsplatz des Fahrers mit Blick auf klar gestaltete Instrumente, eine gewaltige Motorhauben-Ebene und zwei roten Fahnen an den Ecken.
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Von 1967 bis 1977 baute Zil 113 Exemplare des 114.
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Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 190 km/h angegeben.
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Kyrrillisch beschriftete Drucktasten befehligen die Zweigangautomatik. Von oben nach unten: Neutral, Parken, Drive. Und rückwärts? Vielleicht sitzt der Knopf an einer anderen Stelle.
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Ebenfalls kyrillisch beschriftetes Drucktasten-Radio.
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Hebel der Macht über die Klimaanlage: Der oberste Hebel regelt die Kühlung (rechts ist kälter), der mittlere den Ventilator (rechts ist stärker) und der untere die Heizung (rechts heißt wärmer).
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Breitbandtacho und Anzeigen für Wasser, Kilometer und Ampere. Der Kilometerzähler steht bei 25.449.
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Links der Vorrat an Benzin, rechts die Kühlwassertemperatur.
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Schalter (von links): Für die Türverriegelung, das Nebellicht, Scheibenreinigungs-Anlage und die Scheibenwischer.
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Auf dem Armaturenbrett befindet sich eine Dienstmütze. Der Schriftzug auf dem Armaturenbrett verweist auf das Modell.
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Im Fond befindet sich eine mit grauem Stoff bezogene Rückbank.
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Sicherheitsgurte waren in den Sechzigerjahren noch nicht üblich.
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Dafür gibt es Halteschlaufen zum Festhalten.
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Bei Bedarf können zwei weitere Personen auf Klappsitzen mitreisen.
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Der Zil wird so maximal zum Sechssitzer.
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Der Achtzylinder benötigt etwas Arbeit.
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Zil verbaute einen Achtzylinder mit sieben Litern Hubraum und 300 PS.
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Artcurial hat am 19. März während der Rétromobile in Paris eine ehemalige mongolische Staatskarosse aus russischer Fertigung versteigert. Der Zil 114 war eine Repräsentationslimousine sowjetischer Staaten und ihrer Verbündeter. Jenes Exemplar, das bei Artcurial unter den Hammer kam, soll einst der mongolische Staatspräsident genutzt haben. Darauf deutet laut Auktionshaus das ursprüngliche Kennzeichen YB 00001 hin.
Originaler Zustand, etwas Rost
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Arbeitsplatz im Zil 114 im Sowjet-Schick der Sechziger.
Inzwischen wurde die ehemalige Staatslimousine mit einem Kennzeichen aus dem Département Paris in Frankreich zugelassen. Der ZIL befindet sich laut Artcurial in einem originalen Zustand, wurde jedoch an einigen Stellen nachlackiert. An den Säulen und im Motorraum zeigt sich erster Rost. Fahrfähig sei die Limousine nicht mehr, seit vor 15 Jahren das Getriebe kaputt gegangen sei. Der Zil 114 hat je nach Baujahr eine Zwei- oder Dreigangautomatik. Die Technik muss überholt werden. Das üppige Interieur, mit einer Leder-Sitzbank vorne, zwei mit Stoff bezogenen Klappsitzen in der Mitte und einer ebenfalls stoffbezogenen Rückbank, befinde sich in einem guten Zustand.
Verkaufspreis: 102.800 Euro
Zwei rote Fahnen an den Kotflügeln und eine Dienstmütze auf dem Armaturenbrett weisen auf den offiziellen Zweck als Repräsentationsfahrzeug hin. Bis das Auto 2004 in den Besitz eines privaten Sammlers wechselte, stand es in einem Museum für Staatsautos. Der Schätzpreis ist mit 40.000 bis 60.000 Euro angegeben, einen Mindestpreis gibt es nicht. Zuletzt hat Cyos während der Techno Classica 2015 einen Zil 114 versteigert. Das Höchstgebot lag bei 35.000 Euro, der Verkaufspreis inklusive Aufgeld für das Auktionshaus bei 41.247 Euro. Während der Rétromobile in Paris stiegen die Gebote für den sowjetischen Staatskreuzer auf 88.000 Euro – dem Doppelten des Schätzwerts. Inklusive des Aufgelds, das Artcurial verlangt, kommt en Verkaufspreis von 102.800 Euro zusammen – offenbar ein neuer Rekord für dieses Modell.
Der Zil 114
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Der Siebenliter-V8 braucht, wie der Rest der Technik, eine Überholung.
Die Lichatschow-Werke in Moskau, Zawod Iweni Lichatschow (ZIL) bauten zwischen 1967 und 1977 mit einem hohen Anteil von handarbeit 113 Exemplare des Typs 114. Der Nachfolger des von Nikita Chrustschow genutzten Modells 111 war in der Sowjetunion und 15 Sowjetrepubliken im Einsatz. Das Modell, das nun versteigert wird, hat eine frühe Fahrgestellnummer und gehört noch zur ersten Serie. Anfangs gab es ausschließlich die 6,31 Meter lange Version, 1971 erschien die 52 Zentimeter kürzere Version Zill 117. Der Motor, ein wassergekühlter und längs hinter der Vorderachse eingebauter V8, trieb über ein Automatikgetriebe die Hinterräder an. Mit einem Leergewicht von drei Tonnen gehörte der Zil zu den schwersten Autos seiner Zeit. Mit 300 PS erreichte der Wagen bis 190 km/h. Der Verbrauch ist mit 22 Litern auf 100 Kilometern angegeben.