Youngtimer & Oldtimer Kauftipps 2023 (1/3)
4 Klassiker bis 25.000 Euro
Bezahlbare Klassiker für 2023: Wir haben vier Youngtimer und Oldtimer von 2.800 bis 18.200 Euro mit Kaufberatung.
25.12.2022 Andreas Of-AllingerWie der Markt für klassische Automobile 2023 aussieht, weiß vorher kein Mensch. Prognosen gibt es, doch die sind bekanntlich besonders schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Wer sich mit alten Autos beschäftigt, hat jedoch gelernt, Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen.
Autos mit Wertsteigerungspotenzial
Aus jahrelanger Beobachtung des Marktes, allgemeiner Marktentwicklung, Preistendenzen und ein bisschen Bauchgefühl hat unser Bewertungspartner Classic-Analytics ein Dutzend Youngtimer und Oldtimer herausgesucht, deren Preiskurve nach oben zeigt. Wie steil, das kann keiner wissen. Ebenso ist unklar, ob Sie mit unseren Tipps Geld verdienen. Denn zunächst einmal kosten Autos Geld, vor allem im Unterhalt. Doch wer klug einkauft, kann zumindest den Einsatz wieder herausholen und hat bis dahin hoffentlich ein wenig Spaß gehabt.
Denn zunächst einmal sind Autos zum Fahren da. Alles andere ist nebensächlich. Und Freude machen die Autos aus unserer "Bull market list" auf jeden Fall – denn es sind echte Typen darunter. Keiner ist Nullachtfünfzehn, sondern es sind Autos für Kenner. Die erste von drei Folgen beschäftigt sich mit vier Autos bis 25.000 Euro.
Audi TT Quattro Sport
- Baujahr: 2005
- Wert: 17.800 Euro
Kurz vor Schluss der ersten TT-Generation 8N legte Audi ein Sondermodell auf, dessen Name an ein legendäres Model aus der Historie erinnert: Der Quattro Sport lief 2005 nur 1.168-mal vom Band. Der stärkste Vierzylinder-TT 8N ist leichter als alle anderen Versionen. Unter anderem verzichtet das Coupé auf Rückbank und Klimaanlage. Statt der Seriensitze montierte Audi schlanke Recaro-Schalen. Damit ist der Sport 75 Kilogramm leichter als die 224-PS-Version. Im Vergleich zum lediglich 10 PS stärkeren 3.2 V6 ist der Sport-TT sogar 175 kg leichter. Wie bei diesem sitzt die Batterie im Kofferraum.
Der 1,8-Liter-Fünfventil-Vierzylinder-Turbo leistet 240 statt 224 PS. Das Drehmoment steigt von 280 auf 320 Newtonmeter. Im Neupreis von 41.300 Euro enthalten: Vielspeichenräder, straffer abgestimmtes Fahrwerk, schwarz lackiertes Dach. Wer wollte, konnte übrigens Klimaanlage und Standardsitze ordern – aufpreisfrei. Wer heute einen kauft, sollte darauf achten, dass bei 60.000 Kilometern das Öl der Haldexkupplung und bei 180.000 Kilometern der Zahnriemen getauscht wurde. Beim Motor können Luftmassenmesser und Zündspulen Ärger machen. Im Kombiinstrument sollte die Tankuhr korrekt anzeigen und die Pixel sollten vollzählig vorhanden sein.
BMW E36 318is Clas II
- Baujahr: 1994
- Wert: 18.200 Euro
Weiter geht es mit der Sportversion einer Limousine. Der 318is Class II tanzte bei BMW nur einen Sommer lang durch das Programm der vielfältigen E36-3er-Reihe und war die einzige Limousine mit dem is-Motor. Das heißt: Vierventilkopf auf dem 1,8-Liter-Vierzylinder und mit 140 PS fast so viel Leistung wie im 320i. Allerdings mit weniger Vorderachslast und bissigerem Zupacken. Dass der Vierzylinder rauer läuft als der Reihensechser, sei ihm verziehen. Schließlich ist der Class II ein Homologationsmodell für den Tourenwagen-Motorsport, das BMW 2500-mal baute. Serienmäßig ist die Limousine mit der Frontschürze und dem Heckspoiler des M3 GT ausgestattet, was sie ein wenig halbstark wirken lässt. Kunden konnten unter sechs Lackfarben wählen: Alaskablau, Alpinweiß, Bostongrün, Cosmosschwarz, Dakargelb und Hellrot. Fast die Hälfte der Autos (1197) wurde in Schwarz lackiert, die wenigsten (17) in Weiß. Das Interieur ist immer Schwarz.
Wer sichergehen will, dass er einen Class II vor sich hat, muss auf die Fahrgestellnummer achten: Die Homologationsserie reicht laut Class II Register von FK03771 bis FK06696. Der Zylinderkopf des M42-Vierzylinders neigt zu Undichtigkeiten. Im Alter können die Achsen Ärger machen: Fährt der E36 schwammig, kann das an ausgenudelten Gelenken oder Lagern liegen. Rost kann bei Autos dieses Alters immer auftreten. Wichtig für den Werterhalt ist, dass das Auto von den wenigen Vorbesitzern nicht verbastelt, verheizt oder vernachlässigt wurde.
Fiat Cinquecento Sporting
- Baujahr: 1994 bis 1998
- Wert: 2.800 Euro
Wer einen ganz frühen Cinquecento Sporting findet, kann ihn schon übernächstes Jahr zum H-Gutachten anmelden. Die Sportversion des Fiat-126-Nachfolgers war in den späten 1990er-Jahren ein beliebter Zweitwagen oder das erste Auto, mit dem Führerscheinneulinge ihre Erfahrungen sammelten. Das konnten sie dank flotter Fahrleistungen – 12,8 auf 100 km/h, 150 Spitze – ohne den Straßenverkehr zu behindern. Richtig viel anstellen konnte der Nachwuchs mit 54 PS auch nicht. Was auch besser ist, denn erst 1997 gab es einen Fahrer-Airbag. Das Fahrwerk des Fronttrieblers bemüht sich mit Stabilisator an der Vorderachse, straffer abgestimmter Stoßdämpfer und tiefergelegter Karosserie um Fahrspaß.
Mit 6,2 Litern Normverbrauch und Euro-2-Abgaseinstufung bei 1,1 Liter Hubraum reißt der in Gelb, Schwarz und Rot lieferbare Zwerg kein tiefes Loch in die Kasse. Sportsitze, Lederlenkrad, Drehzahlmesser und rote Sicherheitsgurte peppen den Innenraum auf. Kaufen Sie den besten, den Sie finden können. Mehr als 5.000 Euro dürfte selbst ein neuwertiges Ersthand-Exemplar nicht kosten. Der Neupreis lag bei umgerechnet 7664 Euro. Am häufigsten ist der 3,23-Meter-Zwerg übrigens in Italien zu finden – gebaut wurde er in Polen.
VW Phaeton 6.0 W12
- Baujahr: 2002 bis 2007
- Wert: 12.500 Euro
Der VW Phaeton hat keinen Vorgänger und keinen Nachfolger. Ein starkes Argument für eine Karriere als Klassiker. Ein weiteres: Technisch und hierarchisch war die Limousine das Topmodell von Volkswagen. Zeitlose Linie und tresorartige Verarbeitung scheinen für die Ewigkeit gemacht. Nicht jedoch die Elektronik: Malaisen können ins Geld gehen. Besonders beim W12, der aufwendigsten und stärksten Version. Doch keiner umsorgte seine Passagiere so wie der große VW, wirkt dabei angenehm unauffällig und protzfrei. Ein Auto für die schnelle, lange Strecke. Mit 450 PS souverän motorisiert, doch nicht wirklich sparsam unterwegs.
Zum V10 TDI greifen Mutige, die nicht in Umweltzonen fahren wollen, zum V6 TDI Vernünftige. Das größte Problem sind Macken der vielfältigen Komfortfunktionen: Automatikgetriebe, Infotainment, Luftfederung, Klimatisierung, Lenkrad- und Sitzverstellung sollten einwandfrei funktionieren. Ein gut geführtes Scheckheft ist ein gutes Argument, aber keine Garantie, dass nicht doch teure Reparaturen kommen. Reifen- und Bremsen verschleißen wegen des hohen Gewichts recht zügig.