1965er VW T1 Samba-Bus-Restaurierung
Im Neuzustand zurück zur Erstbesitzerin
Das erste Auto ist stets das tollste. Wie wäre es, Ihr erstes Auto nach vielen Jahrzehnten wiederzusehen, im Neuzustand? Diese Geschichte ist mit einem alten VW-Bus Realität geworden.
21.05.2020
Torsten Seibt
Foto: VW Nutzfahrzeuge
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Mit viel Anlauf erreichte der T1 seinerzeit eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h, heute wird das nicht mehr ausgetestet.
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Bilder aus einem anderen Jahrhundert: Bei den Schönbachs war der treue Samba 50 Jahre lang ein Familienmitglied. Die junge Mutter Renate mit ihren Kindern Silvia, Ingo und Marion (v.l.).
Foto: Familie Schönbach
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Horst Schönbach hatte dem Samba ein abnehmbares Hubdach für zusätzliche Schlafplätze konstruiert.
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Zusammen mit einem Vorzelt ergab das eine Ferienwohnung für fünf Personen.
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Horst Schönbach sorgte über die Jahre in seiner privaten Werkstatt dafür, dass es dem Bulli an nichts fehlte.
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Boxer-Fans aus früheren Zeiten kennen das: Idealer Schlafplatz für Kleinkinder über dem muckelig warmen Motorraum, gerne auch während der Fahrt. Unter heutigen Sicherheitsaspekten natürlich undenkbar.
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Der Bus war sich für nichts zu schade und schulterte alles an Freizeit- und Familiengepäck. Mit dem Segelboot auf dem Dach ging es nach Dänemark. Die Holzplanken für den Boden des Bootes wurden unter dem Bulli transportiert.
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Bei den Spezialisten von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer ging es ans Eingemachte, der T1 wurde komplett gestrippt und erst einmal entlackt.
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Für sein Alter hatte der Bulli eine hervorragende Substanz, nur an ein paar neuralgischen Stellen mussten Reparaturbleche eingesetzt werden.
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Die wieder komplettierte Karosserie nach der Grundierungs-Lackierung.
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Noch entglast, aber bereits wieder im Glanz alter Zeiten mit seiner Zweifarb-Lackierung.
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Stolze 21 Fenster galt es nach der Restaurierung wieder einzubauen.
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Lohn der Mühe ist der prächtige "Wie neu"-Zustand des 1965er Bullis.
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Für originale Samba-T1 in solchem Parade-Zustand werden weit über 100.000 Euro aufgerufen, doch dieser hier ist unverkäuflich.
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Erstzulassung 20.05.1965 – sieht man ihm gar nicht an.
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Selbstverständlich strahlen auch alle Chromteile in neuem Glanz.
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Neun Sitzplätze auf 4,30 Meter Fahrzeuglänge: In Sachen Raumausnutzung war der T1 legendär.
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Ausstell- und Schiebefenster sorgten für Wohlfühl-Klima, die Bedienung des Fahrzeugs ist von überschaubarer Komplexität.
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Lass die Sonne rein: Kein VW-Bus ist luftiger als der Samba mit seinen vielen Fenstern und dem großen Faltdach.
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Unter Freunden: Früher war nicht restlos alles besser. Mit 44 PS aus 1.493 Kubikzentimeter Hubraum gerieten Bergfahrten zur Geduldsprobe.
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Weite Strecken bleiben dem Oldie heute erspart, er genießt den Ruhestand bei gelegentlichen Ausfahrten.
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Drei Generationen der Familie Schönbach und "ihr" Samba Bus "Renate".
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Renate Schönbach mit ihren Kindern heute: Silvia, Ingo, Renate und Marion (v.l.).
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Die jüngste Generation erfreut sich an Selfies vor dem glänzenden Bulli.
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50 Jahre war dieser Samba im Besitz der Familie Schönbach. Renate Schönbach freut sich über das Wiedersehen.
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Emotionales Wiedersehen: Renate und Silvia Schönbach tauschen Erinnerungen zum Bulli aus. „Schade, dass Horst 2018 von uns gegangen ist, er wäre sehr glücklich, seinen Bus so zu sehen“ sagte Renate Schönbach.
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Renate Schönbach in "ihrem" Samba.
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Renate Schönbach und ihre Enkelin Kim flachsen im restaurierten Bulli
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Im Jahr 1965, das legendäre Hippie-Festival in Woodstock war noch vier Jahre entfernt, hatte die VW Typ 2 T1-Baureihe bereits stattliche 15 Jahre Bauzeit auf dem Tacho und nur noch zwei Jahre bis zur Ablösung durch die T2-Generation. Für den jungen Horst Schönbach aus Braunschweig war ein solches Zeitfenster jedoch keine Option. Er sollte sehr, sehr lange mit seinem Samba-Bus unterwegs sein.
Für 50 Jahre im Erstbesitz
Das vom VW-Angestellten Schönbach aus Werks-Vorbesitz erworbene "Neunsitzer-Sondermodell" in der berühmten Zweifarb-Lackierung sollte eine Karriere hinlegen, die selbst der kühnste Werbetexter so nicht zu erfinden gewagt hätte: 50 Jahre im Erstbesitz über drei Generationen hinweg, anschließend eine "Besser-als-neu"-Restaurierung in den heiligen Hallen des Herstellers und schließlich die glückliche Familien-Wiedervereinigung.
Mit seinen 21 Fenstern und der für heutige Maßstäbe geradezu pygmäenhaften Länge von 4,30 Metern zeigte der Samba-Bus von Beginn an seine inneren Werte: Renate und Horst Schönbach wurden Eltern von drei Kindern und der T1-Bulli der Mittelpunkt des Familienlebens. Alltagsfahrten, Transportaufgaben und natürlich die obligatorischen Urlaubsfahrten ließen den VW schnell zum geliebten Familienmitglied werden.
Foto: Familie Schšnbach
Der stolze Besitzer Horst Schönbach, hier im Campingurlaub, hielt seinem Bulli jahrzehntelang die Treue
Horst Schönbach applizierte dem beige-roten Samba ein Aufstelldach mit zwei Schlafplätzen, ein dritter Kinder-Schlafplatz fand im Fahrerhaus Platz, mit einem seitlichen Vorzelt war die Fünf-Personen-Ferienwohnung schließlich komplett. Über 280.000 Kilometer legte der Bulli so bei den Schönbachs zurück; sogar als Hochzeitsauto der beiden Töchter durfte er seinen braven Dienst tun. 2015 trennten sich dann (vorläufig) die Wege, denn Horst Schönbach erkrankte schwer. Die restliche Familie besaß nicht seine Schrauber-Kompetenz und konnte sich nicht mehr im erforderlichen Maße um den seltenen Bus kümmern.
Ein Glücksfall für den Oldie – und die Vorbesitzer
Dass schließlich Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer den betagten T1 ankaufte, erwies sich im Nachhinein als Glücksgriff. Denn statt als Spekulationsobjekt durch viele fragwürdige Hände zu gehen, erhielt der wertvolle Samba-Bus in den VWNO-Werkstätten eine Rundum-Neu-Restaurierung, steht seitdem vermutlich besser da als bei seiner Erstauslieferung und bleibt im Besitz der Klassik-Abteilung.
Nun kam es, am 55. Geburtstag des rot-beigen Bulli, zu einem bewegenden Wiedersehen mit dem alten Familienmitglied: Renate Schönbach, ihre Kinder und zahlreichen Enkelkinder durften das Schmuckstück noch einmal auf dem heimischen Hof bewundern, es war ganz offensichtlich sehr rührend. Leider konnte Horst Schönbach, der im Jahr 2018 verstorben ist, diesen Moment nicht mehr miterleben.
Foto: VW Nutzfahrzeuge
Wiedersehen im Familienkreis: Drei Generationen und ein Bulli
Dafür konnte seine Frau die ehrenvolle Aufgabe übernehmen, den Samba-Bus auf den Namen "Renate" zu taufen – ihren eigenen. Und ein wichtiger Vertragsbestandteil wurde dabei auch publik: VW wird den Enkeln den Bus bei Bedarf als Hochzeitsauto zur Verfügung stellen. So wurde es im Kaufvertrag vermerkt und so ist es Familientradition bei den Schönbachs.