VW T3 Multivan in der Kaufberatung
Ein Boxer in der Box
VW T3 Multivan sind schon immer begehrt - und schon immer teuer. Die Preise für gut erhaltene VW T3 ziehen stark an, weil es nicht mehr viele davon gibt. Wichtiger als Laufleistung oder Baujahr ist der Zustand. Dabei gilt: Technik lässt sich ersetzen, die Karosserie des VW T3 Multivan aber muss in Ordnung sein.
22.02.2012Karosserie-Check
Trotz der an sich guten Vorsorge leidet der VW T3 nach Jahren im Alltagseinsatz unter Korrosion. So rosten Busse der dritten Generation an der Frontmaske, vor allem am Prallkörper am Übergang zwischen vorderem Stoßfänger und dem unteren Kühllufteinlass. Unterhalb des Türrahmens tritt beim VW T3 Rost an der B-Säule auf.
Ein Schwachpunkt lässt sich bei VW T3 mit Seitenbeplankung nur checken, wenn diese abgenommen wird: Die vordere Wagenheberaufnahme neigt zu Korrosion. Das gilt ebenso für die Rahmen aller Scheiben. Die größte Problemzone des VW T3 sind die vertikalen Schweißnähte hinter den hinteren Radkästen. Hier entsteht Rost, weil durch die Kühllufteinlässe an der D-Säule Wasser auf einen ungeschützten Bereich trifft. Schäden lassen sich dann kaum dauerhaft reparieren. VW T3 aus deutscher Produktion sind rostresistenter als solche, die in Graz gefertigt wurden.
Wenn Feuchtigkeit in den VW T3 dringt, liegt das meist an undichten Ausstell- und Schiebefenstern. Diese lassen sich aber einfach abdichten. Teuer dagegen sind Schäden an der Schiebetür. Sie sollte mit einem kleinen Schubser rollen und sich ohne großen Kraftaufwand schließen lassen. Seit August 1984 läuft die Schiebetür des VW T3 auf robusten Kugellagern.
Selbst als reiner Hecktriebler ist der VW T3 recht geländegängig. So passiert es bei Offroad- Ausflügen immer wieder, dass bei Aufsetzern der Tank zusammengedrückt wird (beim VW T3 Synchro ist er geschützt). Gerade beim VW T3 Multivan sollte die Innenausstattung komplett und in einem guten Zustand sein. Ersatz ist sehr teuer. Die Doppel-Rechteck-Scheinwerfer des VW T3 Multivan sind sogar so begehrt und selten, dass sie manchmal von Bussen geklaut werden.
Technik-Check
Der beste Kompromiss im VW T3-Motorenprogramm ist der 2,1-Liter-Wasserboxer mit Kat, der 95 PS, in den spätesten Versionen 92 PS leistet. Er lässt sich auch als einziger Benziner für rund 300 Euro auf die Abgasnorm Euro 2 umrüsten. Allerdings ist der Zylinderkopf des WBX-Boxers zu schwach dimensioniert. Wenn er bricht, gelangt Wasser in den Motor. Jedoch lässt sich das nur schwer bemerken, weil die Maschine immer noch läuft.
Die 1,9-Liter-Wasserboxer mit 60 und 78 PS haben einen Vergaser und gar keine Abgasreinigung. Weil sie außerdem recht trinkfreudig sind, empfehlen sie sich nicht für den VW T3. Das gilt mit Einschränkung auch für den 1,6-Liter-Turbodiesel. Er ist für den schweren VW T3 zu klein, häufig kommt es zu Zylinderkopfschäden. Wegen der hohen Kosten wird der Intervall für den Zahnriemenwechsel oft überzogen. Das führt schnell zu Zahnriemenrissen. Jedoch lässt sich der VW T3 TD mit Oxi-Kat und Abgasrückführung bis auf Euro 2 aufrüsten.
Selten gibt es VW T3 Multivan mit 1,7-Liter-Saugdiesel und 57 PS. Er ist der zuverlässigste Selbstzünder, allerdings langsam. Die manuellen Getriebe sind ein VW T3-Schwachpunkt, Getriebeschäden häufig. Mit Dreigang-Automatik verbraucht der VW T3 mehr und ist langsamer, die Schaltbox aber sehr zuverlässig.
Preise
Schnäppchen gibt es beim VW T3 Multivan so gut wie keine mehr. Zwar werden diese Busse schon für ein paar hundert Euro inseriert, aber selbst in der Preisklasse bis 3.000 Euro haben die meisten schon den zweiten Motor und nicht mehr das originale Getriebe. Besonders begehrt sind VW T3-Modelle mit dem 2,1-Liter-Motor mit G-Kat. Alltagstaugliche Typen starten bei etwa 5.000 Euro, haben aber oft schon über 200.000 Kilometer.
Etwas günstiger kommen die derzeit weniger gefragten Turbodiesel-VW T3. Das liegt zum einen an der deutlich höheren Steuer und zum anderen an den ebenfalls sehr hohen Laufleistungen. Wer einen wirklich gesunden VW T3 Multivan möchte, muss mindestens 8.000 Euro investieren. Als günstigere Alternative empfehlen sich die weiter verbreiteten VW T3 Caravelle-Modelle, die es je nach Ausstattung mit dem 2,1-Liter ab 5.000 Euro in gutem Zustand gibt.
- Bei Einführung 1985 (VW Multivan 2.1) :
- 27.260 Mark
- Bei Produktionsende 1992 (VW Multivan LLE 2.1) :
- 32.798 Mark
Ersatzteile
Noch finden sich die meisten Teile für den VW T3, aber das wird nicht mehr lange so sein. Bei Volkswagen selbst sind nicht mehr alle Teile erhältlich. Und was es gibt, muss teuer bezahlt werden. Günstiger ist Ersatz für den VW T3 bei freien Spezialisten übers Internet zu bekommen, das gilt sowohl für Technik- als auch für Karosserieteile.
Schwierig aufzuspüren ist allerdings Ersatz für die Innenausstattung, besonders für die VW T3 Multivan. Für Klapp-Liege-Bänke, Drehsitze oder die optionale Kühlbox werden in Online-Börsen enorme Preise verlangt. Reich & Sohn (www.autokat.de) und HJS (www.hjs.com) bieten Euro 2-Umrüstkits für den 2,1-Liter-Benziner an und Oberland-Mangold (www.oberland-mangold.de) für die 1,6- und 1,7-Liter-Diesel.
Schwachpunkte
- Rost an der Frontmaske
- B-Säule
- Tank eingedrückt
- Lager am Querlenker
- Wagenheberaufnahme
- Schiebetür
- Undichte Scheiben
- Innenausstattung
- Getriebe
- Schweißnaht an D-Säule
- Zylinderkopf
- Auspuff
Wertungen
Fazit
VW T3 Multivan sind schon immer begehrt - und schon immer teuer. Die Preise für gut erhaltene VW T3 ziehen stark an, weil es nicht mehr viele davon gibt. Wichtiger als Laufleistung oder Baujahr ist der Zustand. Dabei gilt: Technik lässt sich ersetzen, die Karosserie des VW T3 Multivan aber muss in Ordnung sein.