VW T1 Raupen-Fuchs Kettenfahrzeug
Diesen Ketten-Bulli hält nichts auf
VW hat ein ganz besonderes Bulli-Unikat restauriert. Nur zwei Exemplare dieses T1 Kettenfahrzeugs existierten, einer ist nun im Neuzustand wiedergeboren.
27.05.2022
Torsten Seibt
Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge
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Kontrastprogramm: Die Lackierung in Matt-Orange stellt sicher, dass man den Raupen-Fuchs im Wald wieder findet. Wäre ja schade, wenn er verloren geht.
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Rund dreieinhalb Jahre war der Raupen-Fuchs in der Obhut der Oldtimer-Experten von VW, bis er im Mai 2022 wieder offiziell in die Öffentlichkeit durfte.
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Konstruiert hatte dieses Unikat der Österreicher Kurt Kretzner, dem eine Serienfertigung vorschwebte.
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Bekannt sind allerdings lediglich zwei fertig gebaute Exemplare, eines davon hat die Jahrzehnte überdauert.
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Zwei Vorderachsen sorgen für die Lenkarbeit, der Wendekreis liegt unter zehn Meter.
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Vorne arbeitet eine 14-Zoll-Zwilligsbereifung, die Antriebsketten hinten sind über 13-Zoll-Bereifung gezogen.
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Zwillingsbereifung und Kettenantrieb verschaffen dem Raupen-Fuchs eine große Aufstandsfläche, ideal für Tiefschnee-Einsätze.
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Rauflustig: Schutzgitter für die Scheinwerfer des T1.
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Wunderbar: Schlichtes Interieur des 60 Jahre alten T1-Bus.
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Bei der Inneneinrichtung gab es keine verlässlichen Vorgaben aus dem Ur-Modell, deshalb wurde die Möblierung mit Buchen- und Kieferholz im Stil der damaligen Zeit durchgeführt.
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Extrabreite Sonderbereifung gab es vor 60 Jahren noch nicht, der Erfinder des Raupen-Fuchs behalf sich deshalb mit Zwillingsreifen auf den Lenkachsen.
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Die Antriebsketten sind speziell für den Raupen-Fuchs aus Aluminium-Elementen hergestellt worden.
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Trotz seiner schütteren 34 PS beweist der restaurierte Pisten-Bulli eine erstaunliche Steigfähigkeit.
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Fototermin im Forst mit zeitgenössischen Utensilien.
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Der hintere Einstieg über die wegen des neuen Unterbaus verkürzten Seitentüren ist recht sportlich.
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Mattes Orange mit roten Akzenten, der Vierachser macht nicht nur durch seine Technik einiges Aufsehen.
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Eilig darf man es nicht haben, bei rund 35 km/h liegt die Höchstgeschwindigkeit. Längere Reisen können da ein bisschen dauern.
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Sieht ziemlich fies aus, funktioniert aber prima: Laufkette mit martialischen Stachelgliedern zur Führung auf den Reifen.
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„Das neue, ideale, leicht zu bedienende Raupen-Fahrzeug mit dem Sie sicher und bequem jedes schwierige Gelände meistern. Schnee, Sand, Steine, Almwiesen, Moore, kleine Bäche und Wälder können Sie mit diesem Gerät befahren.“
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So bewarb sein Erbauer das Gefährt in den 1960er Jahren. Nicht zu viel versprochen, wie das toprestaurierte Exemplar unter Beweis stellt.
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Die 60 Jahre alte Karosserie wurde, wie bei allen Werksrestaurierungen in Hannover, vom Lack befreit, instandgesetzt, KTL-beschichtet und im weitgehend originalen Orangeton neu lackiert.
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Mitglieder des Bullikartei e.V. starteten 2005 einen ersten Versuch, das hochalpine Spezialfahrzeug zu restaurieren. Doch aus logistischen Gründen der bundesweit verstreuten Vereinsmitglieder konnte die Restauration leider nicht vollendet werden.
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Nun strahlt er wieder mit viel Holz in der Hütte.
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Für die perfekte Traktion sorgt eine Differentialsperre an der angetriebenen Hinterachse.
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Vor genau 60 Jahren, im Mai 1962, erblickte dieser VW T1-Transporter im VW-Werk Hannover das Licht der Welt – noch als ganz braver Kastenwagen mit vier Rädern, eines an jeder Ecke. Von dort trat er die Reise ins wesentlich hügeligere Österreich an und ging zunächst dem braven Bulli-Tagwerk nach, bis Kurt Kretzner dem Kasten ans Blech ging. Der Österreicher träumte von einem "idealen Helfer für jeden: Hüttenwirt, Jäger, Förster, Arzt, Wartungspersonal von Liftanlagen, Fernseh- und Rundfunkanlagen, Pipelines und dergleichen" und gedachte, aus dem knuffigen Kasten einen echten Pisten-Bulli fürs Hochgebirge zu bauen. Mit Raupenantrieb und zwei Lenkachsen, bereit für jedes Gelände.
Zwei gelenkte Vorderachsen
Die geplante Serienfertigung von Kretzner führte jedoch zu einer eher überschaubaren Kleinserie von zwei Exemplaren, von denen einer die Zeitläufte überlebte. In, man ahnt es, eher nicht ganz optimalem Zustand. Nach einigen Besitzerwechseln in Österreich kam der Raupen-Fuchs wieder nach Deutschland. Ursprünglich wollte sich der Verein Bullikartei e.V., eine Gemeinschaft von Liebhabern der ersten Bulli-Generation, um die Restaurierung des Raupen-Bulli kümmern, doch aus logistischen Gründen lag das Projekt irgendwann auf Eis.
Es folgte das wohl Beste, was einem alten VW-Bus passieren kann: Die Profis von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer übernahmen das Fahrzeug im Jahr 2018 und gingen an die Totalrestaurierung. Die 60 Jahre alte Karosserie wurde, wie bei allen Werksrestaurierungen in Hannover, vom Lack befreit, instandgesetzt, mit einer Tauchbad-Beschichtung rostgeschützt im originalen Orangeton neu lackiert. Auch die komplette Technik wurde in Neuzustand versetzt.
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Holzfäller-Romantik im restaurierten Innenraum.
Weil über den Innenraum keine verlässlichen Originalunterlagen vorhanden waren, gingen die Oldtimer-Experten in Hannover in den Kreativ-Modus. Das Ergebnis ist ein rustikal mit Buchen- und Kieferholz vertäfelter und möblierter Innenraum, bei dem sofort Holzfäller-Romantik aufkommt.
Die Antriebstechnik wurde natürlich auch originalgetreu restauriert, eine interessante Herausforderung. Die beiden lenkbaren Vorderachsen mit 14-Zoll-Rädern sind jeweils zwillingsbereift, die beiden hinteren Antriebsachsen mit 13-Zoll-Rädern wurden mit einer handgefertigten Laufkette belegt. Sie besteht aus Aluminium-Elementen mit Gummi-Profilierung und kann daher auch auf Asphalt gefahren werden.
Nur keine Hektik!
Mit den serienmäßigen 34 PS des T1-Boxers sind Tempo-Eskapaden zwar ohnehin mehr Wunsch als Wirklichkeit, der Raupen-Fuchs geht es aber noch etwas gemütlicher an. Bei rund 35 km/h liegt die ermittelte Höchstgeschwindigkeit des Vierachser-Raupenbulli, da bleibt genug Zeit für Blicke in die Landschaft. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat der Raupen-Fuchs nun auf dem Jahrestreffen der Bullikartei in Eschwege. Und in Zukunft dürfte uns der orange Ketten-Knuffel sicher noch das eine oder andere Mal bei Veranstaltungen begegnen.