VW Käfer Fenderkart

Dieses Gokart summt als Käfer herum

David Nanni hatte Lust auf ein ungewöhnliches Auto-Projekt. Also verheiratete er ein gebrauchtes Gokart und Käfer-Kotflügel zu einem echten Spaßgerät.

Fenderkart aus VW Käfer Kotflügeln Foto: Nathalie Ost 20 Bilder

David Nanni ist eigentlich IT-Berater, Fachbereich "Customer Experience". Aber er steht auch auf alles, "was einen Zündschlüssel hat. Ich bin ein Petrolhead und mag Oldtimer wie den Mercedes Ponton oder den VW Käfer – ganz egal ob elektrisch und fossil." Deshalb betreibt er auch noch eine Oldtimer-Vermietung; hier chauffiert er Hochzeitspaare in seinem Ponton durch das Rheinland. Und er verfügt in Düsseldorf über einen Man Cave: Eine Schrauberhalle mit angeschlossenem Herrenzimmer, in dem schon so mancher Männertraum mit Autobezug entstanden ist. Beispielsweise ein Sofa, gefertigt aus dem Heck einer Mercedes-Heckflosse.

Aber David Nanni kümmert sich hier auch um seinem VW Käfer. Als er in den sozialen Netzwerken nach frischem Oldtimer-Content fahndete, wurde er im Frühsommer bei Pinterest auf ein Projekt des Design-Studios Aldekas aufmerksam, über das auch wir bereits berichtet haben: ein aus einem Käfer-Kotflügel gefertigtes Gokart. "Das hat mich dazu inspiriert, auch so ein Fenderkart zu bauen", sagt David Nanni. Da er eh gerade im Sabbatical war (und noch ist), schritt er einfach zur Tat. Und jetzt, etwa ein halbes Jahr später, ist das Spaßgerät fertig.

Gebrauchtes Kart, gebrauchte Kotflügel

Als Basis dient ein gebrauchtes Kart mit einem neun PS starken 270-Kubikzentimeter-Motor mit Fliehkraftkupplung von Honda, das sich David Nanni bei Ebay besorgt hat. "Das war fahrbar und hat mich einen überschaubaren Betrag gekostet", präzisiert der Schrauber. Bei derselben Plattform gab es auch die passenden Kotflügel. Nachdem er sie an das Fahrgestell geschweißt hatte, merkte er: Das passt ganz ordentlich, aber keineswegs perfekt. Also konstruierte er das Gokart um: Den Sitz hat David Nanni erhöht angebracht, das Gaspedal zurückverlegt, die Lenkstange verlängert und durch ein extra gebohrtes Loch in den Kotflügeln geführt.

Fenderkart aus VW Käfer Kotflügeln Foto: David Nanni
Nachdem die Kotflügel an den Kart-Rahmen geschweißt waren, musste David Nanni noch einiges umkonstruieren.

Mit diesem bis zu 50 km/h schnellen Gefährt hätte er sicher schon eine Menge Spaß haben können – erst recht, nachdem eine Fly-Off-Bremse zum Driften installiert war. Aber nachdem sein handwerklicher Ehrgeiz geweckt war, machte er sein Fenderkart auch noch richtig schön. Die Radläufe verzierte er mit echten Käfer-Verbreiterungen, die Radkappen spendierte ein Porsche 356: "Die habe ich so beschnitten, dass sie passen", sagt David Nanni. Auch um die Elektrik hat sich der Düsseldorfer selbst gekümmert. Obwohl das nicht sein Spezialgebiet ist, funktioniert sie einwandfrei – inklusive der Motorrad-Leuchten vorne und hinten. "Damit sieht das Fenderkart ein bisschen so aus wie der Komiker Marty Feldman", sagt Nanni nicht ganz zu Unrecht.

Knatterndes Spielzeug für 2.500 Euro

Den Kart-Rahmen lackierte er selbst. Auch bei den Kotflügeln hatte er dies vor; hier scheiterte er jedoch. "Als ich angefangen habe, sie zu spachteln, bin ich an meine Grenzen gestoßen", gesteht Nanni. Die Schicht sei viel zu dick gewesen, weshalb ein befreundeter Lackierer konsultiert wurde. "Er hat das dann zurechtgeschliffen und zum Glück wieder hinbekommen." Obwohl sich David Nanni hier die Hilfe eines Profis holen musste, ist die Do-it-yourself-Quote des Umbaus beachtlich. Das half, die Kosten im Rahmen zu halten. Den gesamten Geldeinsatz schätzt der Schrauber auf etwa 2.500 Euro.

Fenderkart aus VW Käfer Kotflügeln Foto: Nathalie Ost
Den Sitz hat David Nanni erhöht angebracht, das Gaspedal zurückverlegt, die Lenkstange verlängert.

Das ist nicht viel für ein knatterndes Spielzeug, das zwar keine Straßenzulassung hat, aber auch auf großen Privatflächen und natürlich Kartbahnen einigen Spaß verspricht. Es ist sogar möglich, dass es sich hier um das weltweit einzige VW-Fenderkart handelt. Erst bei der Lektüre des oben verlinkten auto motor und sport-Artikels über das Exemplar des Aldekas Studios wurde David Nanni klar, dass die Mexikaner ihr Kart gar nicht gebaut haben, sondern es sich dabei nur um ein Rendering handelte.