VW Golf I und II Kaufberatung
Die Schwachstellen des klassischen Golf
Die erste VW Golf-Baureihe gehört längst zu den etablierten Klassikern. Doch auch Golf II, mittlerweile ebenfalls tauglich fürs H-Kennzeichen, sind heute gefragt – insbesondere wenn es sich um eine der GTI-Versionen handelt. Für beide Generationen gilt: Wirklich gute Exemplare sind schwer zu finden. Worauf Sie achten müssen.
22.04.2015 Klaus FinkenburgKarosserie-Check
Die Karosserien von VW Golf I und Golf II weisen im Grunde dieselben Schwachstellen auf. Allerdings waren Fahrzeuge der 1983 eingeführten zweiten Generation wesentlich besser gegen Korrosion geschützt. Die Rostneigung der ersten Baureihe ist legendär, besser wurde es erst mit Fahrzeugen ab Baujahr 1979.
Unbedingt in Augenschein genommen werden müssen beim VW Golf die Bereiche, die vom Spritzwasser der Räder getroffen werden, also die Schweller, der Übergang zum Boden sowie das hintere Abschlussblech unterhalb der Stoßstange.
Beim VW Golf I sollten zudem die Kotflügel, die Stehbleche und die Federbeindome begutachtet werden. Außerdem tritt häufig Korrosion im Bereich der Hinterachsaufhängung auf, zu sehen nur von unten, wenn das Auto auf einer Hebebühne steht.
Weitere VW Golf-I-Problemzonen sind vergammelte Türunterkanten, Heckklappen und durchgerostete Tankeinfüllstutzen. Bei beiden Baureihen gilt: unbedingt auf Originalität achten.
Insbesondere vom VW Golf I GTI gibt es nur wenige Exemplare, die nicht irgendwann mehr oder minder geschmackvollen Umbaumaßnahmen unterzogen wurden. Und verspoilerte Karossen, individualisierte Innenräume oder verbastelte Fahrwerke rückzurüsten , kann sich als aufwendiges und teures Unterfangen erweisen.
Technik-Check
Die Haltbarkeit der VW Golf-Technik ist legendär, das gilt schon für das 50-PS-Basistriebwerk der ersten Baureihe. Der ab 1982 im Golf I und später auch im Golf II GTI verbaute 1800er, mit etwas geringerer Leistung auch im Country zu finden, gilt als nahezu unzerstörbar, den rechtzeitigen Wechsel des Zahnriemens zur Nockenwelle vorausgesetzt.
Beim 1600er VW Golf GTI können im Alter die Ventilschaftdichtungen undicht werden, erkennbar an Ölrauchwölkchen, wenn aus dem Schiebebetrieb wieder Gas gegeben wird.
Der im VW Golf II GTI eingeführte 1,8-Liter-Sechzehnventiler neigt zu Ölundichtigkeiten im Bereich des Zylinderkopfes. Wer sich für einen Golf II G60 interessiert, muss wissen, dass der Spirallader alle 50.000 bis 70.000 Kilometer in einer Fachwerkstatt geprüft beziehungsweise überholt sowie der Antriebsriemen getauscht werden sollte.
Bei VW Golf GTI ist es empfehlenswert, Bremsen und Antriebswellen zu untersuchen, bei flott bewegten Fahrzeugen liegt hier oft erhöhter Verschleiß vor. Fettspuren an den Manschetten weisen auf Risse im Gummi hin. Die Golf-Getriebe gelten als unproblematisch, insbesondere bei den GTI sollte aber das Fahrwerk auf Originalität geprüft werden.
Preise
Standard-VW Golf mit etwas Pflegebedarf gibt es bereits für ein paar Hundert Euro. Insbesondere Golf II sind noch immer sehr günstig zu finden. Stark angezogen haben gute, unverbastelte GTI der ersten Baureihe. Für sie wechseln meist deutlich über 10.000 Euro den Besitzer.
VW Golf II GTI gibt es für ein paar Tausender weniger, wobei der 139 PS starke 16V (mit Kat 129 PS) deutlich gefragter ist. Sehr selten angeboten wird der Golf Country. Exemplare im Bestzustand mit geringer Laufleistung sind Liebhabern fast schon so viel wert wie Ur-GTI.
Preise VW Golf I GTI
- Neupreis bei Einführung 1976 (Golf I GTI 1.6): 13.850 DM
- Neupreis bei Produktionsende 1983 (Golf I GTI 1.8): 19.725 DM
- Classic-Analytics-Preis 2015 (Zustand 2/4): 11.000/2.400 Euro
VW Golf II GTI
- Neupreis bei Einführung 1984 (VW Golf II GTI 1.8): 22.760 DM
- Neupreis bei Produktionsende 1991 (Golf II GTI 1.8 Kat): 29.700 DM
- Classic-Analytics-Preis 2014 (Zustand 2/4): 7.000/2.100 Euro
VW Golf II Country
- Neupreis bei Einführung 1989 (Golf II Country): 32.275 DM
- Neupreis bei Produktionsende 1989 (Golf II Country): 34.335 DM
- Classic-Analytics-Preis 2015 (Zustand 2/4): 6.300/1.900 Euro
VW Golf IV R32
- Neupreis bei Einführung 2002 (Golf IV R32): 31.950 Euro
- Neupreis bei Produktionsende 2004 (Golf IV R32 DSG): 34.380 Euro
- Classic-Analytics-Preis 2014 (Zustand 2/4): 15.000/6.000 Euro
Ersatzteile
Generell gilt: je neuer ein VW Golf, desto besser die Teileversorgung. Für Standard-Golfs ist sowieso noch fast alles beim VW-Händler zu finden, vieles gibt es sogar für wenig Geld beim Autoverwerter. Bei VW Classic Parts sind sogar noch die meisten Country-Teile im Angebot.
Eng kann es bei speziellen VW Golf GTI-Teilen werden, insbesondere für die erste Baureihe. Nach guten Sitzen mit dem Karomuster oder einem rot umrandeten Kühlergrill muss mitunter eine Weile gesucht werden.
Beim VW Golf GTI II gibt es bislang noch keine Engpässe. Schwer aufzutreiben sind auch spezielle Sitzmuster für den Country-Golf, dasselbe gilt bei Aufklebern für den SUV-Vorläufer.
Schwachpunkte
- Kotflügel (Golf I)
- Antriebswellen
- Schweller und Bodenbleche
- Federbeindome (Golf I)
- Zahnriemen
- Ölverlust (Golf II GTI 16V)
- Innenausstattung (Originalität)
- Tankeinfüllstutzen (Golf I)
- Heckabschlussblech
- Fahrwerk (Originalität)
Wertungen
Fazit
Die erste VW Golf-Baureihe gehört längst zu den etablierten Klassikern. Doch auch Golf II, mittlerweile ebenfalls tauglich fürs H-Kennzeichen, sind heute gefragt – insbesondere wenn es sich um eine der GTI-Versionen handelt. Für beide Generationen gilt: Wirklich gute Exemplare sind schwer zu finden.