VW Golf Rabbit GTI (1983) restauriert

Der 140.000-Dollar-GTI

Derek Spratt hat das Auto seiner Jugend gekauft, eine Menge Geld investiert und wurde damit bekannt. Behalten hat er das Auto trotzdem nicht.

Volkswagen Rabbit GTI (1983) Foto: Geoffrey Yue/Spratt/VW 4 Bilder

Als Derek Spratt 21 und in Ontario, Kanada studierte, fuhr er GTI. Der in Nordamerika als Rabbit verkaufte Golf hatte 90 PS und das straffe Fahrwerk der Europa-Versionen. „Alle Automagazine hatten den GTI auf dem Titel, es war das Auto, das jeder haben musste“, erklärt Spratt. Mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau fuhr er den Highway No. 1 von Vancouver nach San Francisco – und zurück. Das Auto wurde verkauft, Spratt machte Karriere. Der GTI blieb im Gedächtnis.

Das Auto der Jugend gekauft

Als er 50 war und sein Geld als Risikokapitalgeber und CEO verdient hatte, fiel ihm der GTI wieder ein. Er suchte und fand ein Modell mit dem gleichen Baujahr wie sein damaliges Auto, hatte aber gleich ein neues Ziel vor Augen: „Das Auto sollte sich anfühlen und fahren wie ein originaler Mk1, aber mit modernen Fähigkeiten. Ich wollte zeigen, dass Du ein altes Auto dazu bringen kannst, wie ein Sportwagen zu fahren – ohne den Spaßfaktor wegzunehmen.“

Tuning auf 220 PS

Volkswagen Rabbit GTI (1983) Foto: Spratt/VW
Das Ziel war, ein klassisches Auto mit Sportwagen-Eigenschaften zu bauen.

Also nahm Spratt den GTI in seiner Garage auseinander. Jedes Teil wurde optimiert. Der Motor leistete nach einer gründlichen Tuningkur 220 PS – ohne Turbolader, auf den Spratt aus Gewichtsgründen verzichtete. Elektronik zog ein: ein Touchscreen-Instrumentendisplay, elektronisch einstellbare Bremsen, Start-Stopp-Knopf. Dazu kamen für den Komfort elektrisch einstell- und beheizbare Sitze und elektrische Fensterheber. Jeden Schritt hat Spratt dokumentiert und im Netz veröffentlicht. Schnell folgten ihm Fans von Schweden bis Südafrika. Die Community half ihm, als es schwierig wurde: „Manchmal hatte ich den Eindruck, das Projekt frisst mich auf.“ Doch nicht nur der zeitliche Aufwand war immens: Spratt steckte 140.000 Dollar, umgerechnet etwa 130.000 Euro, und sieben Jahre Arbeit in den Golf.

Als er fertig war, nahm Spratt seinen 85 Jahre alten Vater zu einer Ausfahrt mit: „Wir sind eine Ingenieurs-Familie. Von ihm habe ich die Liebe zu deutschen Autos“, erklärt der GTI-Restaurator. Er fuhr den GTI auf Rennstrecken, traf auf der Straße in Vancouver Fans.

Zurück auf den Highway No. 1

Volkswagen Rabbit GTI (1983) Foto: Spratt/VW
Spratt fuhr den Highway No. 1 zwei Mal mit einem Rabbit GTI von 1983.

Doch das eigentliche Highlight fehlte noch: Eine Fahrt wie damals. Mit seinem Sohn fuhr Spraat wie 1984 den Highway No. 1. Auf 10.000 Kilometern ging nichts kaputt: „Das Auto fuhr ohne Probleme hin und zurück.“ Trotzdem verkaufte er das Auto. Über die Community fand sich ein junges Paar aus Vancouver, denen Spratt das Auto zu einem Bruchteil der Kosten verkaufte. Er sieht das nicht als Verlust, sondern wendet sich lieber einem neuen Projekt zu. Als nächstes möchte der GTI-Fan einen 1961er Käfer elektrifizieren.