VW E-Käfer (2019)

Elektro-Käfer ab Werk

VW präsentiert auf der IAA ein neues Elektromodell – und zwar neben dem ID. 3. Die Wolfsburger elektrifizieren nun hochoffiziell ihren Klassiker schlechthin und verpassen ihm den Antriebsstrang des E-Up.

VW e-Käfer Foto: Volkswagen AG 25 Bilder

Auf der IAA präsentiert VW die Serienversion des ID. 3. Nicht nur wegen dieses Autos fällt in den Frankfurter Messehallen der endgültige Startschuss für Volkswagens riesige Elektro-Offensive. Der Hersteller stellt gleichzeitig seinen größten Klassiker in elektrifizierter Form vor: Der Käfer erhält bei einem Partner den Antriebsstrang des Elektro-Kleinwagens E-Up – und zwar mit offiziellem Segen des Werks.

E-Motor statt Benziner-Boxer

Federführend bei dem Projekt ist die Konzernsparte Volkswagen Group Components. Das verantwortet sowohl die Herstellung des Ein-Gang-Getriebes in Kassel als auch die der weiteren E-Antriebs-Komponenten in Braunschweig. Dazu gehört der 60 kW / 82 PS sowie maximal 190 Newtonmeter starke Motor. Der sitzt weiterhin über der Hinterachse, baut aber deutlich kompakter als der bisherige Boxer. Dadurch lässt sich hinter einer weiteren Spritzwand ein zusätzlicher Kofferraum im Heck realisieren. Der Motor beschleunigt den 1.280 Kilogramm schweren E-Käfer in gut acht Sekunden auf 80 km/h und maximal auf 150 km/h.

VW e-Käfer Foto: Volkswagen AG
Die Elektro-Komponenten des E-Käfers stammen vom VW E-Up.

Den Umbau selbst nimmt ein Spezialist aus Renningen in der Nähe von Stuttgart vor – zumindest den der Bodengruppe. Die Firma E-Classics verankert die 14 Lithium-Ionen-Module der 36,8-Kilowattstunden-Batterie, deren Energiegehalt eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern erlauben soll, im Unterboden. Da der E-Käfer für CCS-Schnellladen ausgelegt ist, lässt sich in einer Stunde Strom für etwa 150 Kilometer nachtanken.

Preise von 39.900 bis 99.000 Euro

Die flüssigkeitsgekühlte Leistungselektronik, die Heizungsanlage und den Adapter, mit dem die neuen Leitungen mit dem originalen Käfer-Kabelbaum verbunden werden können, bezieht E-Classics von VW. Die Scheibenbremsanlage mit Stahlflexleitungen und das Fahrwerk kommen dagegen von Nachrüstern. Als Felgenoptionen stehen entweder ATS-Räder in Silber oder Schwarz sowie Rundlinge im Fuchs-Porsche-Design zur Wahl.

VW e-Käfer Foto: Volkswagen AG
Plötzlich ist da ein Kofferraum im Heck: Gepäckabteil des E-Käfers.

Ganz billig ist so ein VW E-Käfer freilich nicht. Allein die Bodengruppe kostet 39.900 Euro. Wer selbst eine Käfer-Karosserie besorgt, kann diese bei einem zertifizierten Partnerunternehmen von E-Classics mit dem Elektro-Chassis verheiraten lassen. Man kann aber auch selbst einen Standard-1302 oder -1303 bei E-Classics abliefern und ihn für 49.900 Euro per neuer Bodengruppe zum E-Käfer umrüsten lassen. Der Zustand des Originalautos muss dafür allerdings gut genug sein. Interessant ist, dass der Umbau trotz notwendiger Veränderungen an der Karosserie rückgängig gemacht werden kann, ohne den historischen Wert des Käfers aufs Spiel zu setzen. Dritte Variante: Für 99.000 Euro kauft man einfach ein fertiges, komplett restauriertes und elektrisch angetriebenes Käfer Cabrio.

Als Nächstes kommt der Elektro-Bulli

Der E-Käfer soll übrigens nur der Anfang sein. Volkswagen und E-Classics bereiten schon eine an den Bulli angepasste Plattform vor. „Auch der 356er Porsche ist als e-Version denkbar“, sagt Thomas Schmall, Vorstands­vorsitzender Volkswagen Group Components. Zudem sei der Einsatz des neuen Modularen E-Antriebs Baukasten (MEB) auch für die Elektro-Umrüstung von Oldtimern denkbar, wodurch sich Leistung und Reichweite vervielfachen würden. Wozu der MEB in der Lage ist, zeigt auf der IAA ja nebenan der VW ID. 3.