VW Corrado G60 (1991) versteigert
Stolzer Preis trotz Automatik
Originale VW Corrado mit wenig Vorbesitzern sind selten geworden. Genau so einer wurde nun bei bringatrailer.com zu einem guten Preis verkauft. Trotz zweier Nachteile.
10.12.2021
Andreas Of-Allinger
Foto: bringatrailer.com
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Auf der Auktions-Plattform bringatrailer.com steht ein 30 Jahre alter VW Corrado zum Verkauf.
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Die Besonderheit des blauen Coupés: Es stammt aus zweiter Hand. Der Schwiegervater des Verkäufers hat das Coupé als Neuwagen übernommen.
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Die orangefarbenen Blinker deuten es an: Hier handelt es sich um die US-Version des bei Karmann gebauten Zweitürers. Das werden wir auf einem der folgenden Bilder noch einmal deutlicher sehen.
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In vielen US-Staaten sind vordere Kennzeichen nicht vorgeschrieben. Manche Besitzer montieren Fantasieschilder. Dieses hier sieht einem deutschen Export-Kennzeichen ähnlich.
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Am Heck steht das Motorenkürzel auf dem Kennzeichen: G60. Der Corrado lief in Ohio.
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Der Corrado hat einen elektrisch betätigten Heckspoiler am Stummelheck.
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Edel: BBS-Kreuzspeichenräder waren serienmäßig.
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Typisch US-Version: Kniepolster und Automatikgurte.
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Der spillerige Hebel für die Viergang-Automatik wirkt eher nicht so sportlich. Das Getriebe kostete 795 Dollar extra.
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Etwa genauso viel Geld zahlte der bisher einzige Besitzer für die Ledersitze: 740 Dollar.
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Weitere Extras sind beheizbare Sitze und Scheibenwaschdüsen (260 Dollar) sowie ein elektrisches Schiebe-Hebedach (725 Dollar). Keine Klimaanlage, dafür Sitzheizung: Ohio ist nicht Texas.
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Auf dem Tacho-Display stehen 38.837 Meilen (62.139 km). Das kann jedoch nicht stimmen, denn der Carfax-Auszug zum Auto nennt 2012 schon 58.028 Meilen, was 91.244 Kilometern entspricht.
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Der Corrado ist eindeutig maximal ein Viersitzer. Wer eine fünfte Person mitnehmen möchte, kauft halt kein Viermeter-Coupé, sondern besser einen Passat.
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"Hohe Ladekante", würden Autotester bemerken, wenn es sich um einen praktisch orientierten Kompakten handelte. Bei einem Coupé kann man, tja, darüber hinwegsehen.
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Den 1,8-Liter-Vierzylinder bringt ein Spirallader auf Trab. Der Leistungswille des braven Zweiventilers gipfelt bei 160 PS.
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Ein halbes Dutzend Extras steigerte den Neupreis vor 30 Jahren von 19.100 auf 22.995 Dollar.
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Prospekte von 1991 gehören mit zum Auto.
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Die serienmäßige Leistung weckte beim Erstbesitzer offenbar Lust auf einen Nachschlag: Neuspeed installierte 1993 bei 4.315 Meilen das "Stage II HP Kit 185 HP".
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Orange Blinker und Sidemarkers deuten es an: Dieser VW Corrado wurde in die USA ausgeliefert. Ohio statt Oldenburg. Das vordere Kennzeichen, in vielen US-Bundesstaaten keine Pflicht, sieht nur auf den ersten Blick aus wie ein deutsches Exportschild aus dem Kreis Böblingen. Der Standort im Norden der USA hat zwei Nachteile: Ohio ist nicht Texas – es kann kalt und nass werden. Außerdem kostet der Rücktransport in die alte Welt Zeit und Geld.
Nachteil: Automatik
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Der spillerige Automatikwählebel wirkt etwas unsexy.
Zweiter Nachteil des bei Karmann in Osnabrück gefertigten Coupés: Der Erstbesitzer bestellte eine Viergang-Automatik. Manche Fans hätten vielleicht doch lieber das Fünfgang-Schaltgetriebe. Die Automatikgurte und Kniepolster fallen da eher noch unter Folklore – musste er in den USA halt haben.
Fast so teuer wie neu
In den USA kostete der Corrado G60 einst 19.100 Dollar. Dafür war schon einiges drin: Bordcomputer, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Kassettenradio, Tempomat und Zentralverriegelung zum Beispiel. In der Kategorie "Performance/Handling" steht "Fahrvergnügen" als erster Punkt auf der Serienausstattungsliste. Der Besteller ergänzte sechs Extras: Automatikgetriebe, Aqua BluePearl Clearcoat Metallic, schwarze Ledersitze, das "Cold Climate Package" mit beheizbaren Sitzen und Scheibenwaschdüsen, ABS sowie ein elektrisches Schiebe-Hebedach. Damit steigerte er den Preis auf 22.995 Dollar.
Versteigert wurde der Corrado nun für 16.750 Euro US-Dollar. Ohne die Inflation zu berücksichtigen entspricht diese Summe fast dem Neupreis. Umgerechnet brachte das Coupé 14.830 Euro ein. Classic Analytics nennt für gut erhaltene G60 eine Preisspanne von 9.500 bis 12.900 Euro.
Vorteil: 2. Hand, unter 100.000 km
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Prospekte und Betriebsanleitungen sind ebenso dabei wie ein Carfax-Report ohne größere Vorkommnisse.
Die restlichen Daten stimmen: zweite Hand, unter 100.000 Kilometer, kein Unfall im Carfax-Auszug. Der dunkelblaue Metalliclack, der 1991 170 Dollar extra gekostet hat, glänzt und weist laut Verkäufer nur leichte Fehler auf. Bei der jüngsten Wartung im Mai 2021 kam eine neue Batterie und frisches Öl rein, auf die 15-Zoll-BBS-Räder wurden neue Hankook Ventus V2 aufgezogen. Zum Auto gehören der "window sticker", auf dem Grundpreis, Serienausstattung und Extras sowie die Verbrauchsangaben aufgedruckt sind. Prospekte und Betriebsanleitungen sind ebenfalls dabei.
Dem Erstbesitzer machte der von einem Spirallader unter Druck gesetzte 1,8-Liter-Vierzylinder offenbar Lust auf mehr Leistung: 1993 ließ er ein "Stage II HP Kit 185" von Neuspeed installieren. Äußerlich ließ er das Coupé original.