Volkswagen Beutler Coupé (1959)
1 von 28 Käfer mit Beutler-Karosserie
Der Schweizer Karosseriebauer Beutler fertigte 28 Coupés auf Käfer-Basis. Eins davon hat Bonhams am 3. Juli in Gstaad versteigert.
09.06.2022 Andreas Of-AllingerAuf 80.000 bis 120.000 Schweizer Franken, umgerechnet 76.300 bis 114.500 Euro, hatte Bonhams den Wert eines Beutler Coupés geschätzt, das am 3. Juli in Gstaad versteigert wurde. Der Schweizer Karosseriebauer fertigte lediglich 28 Zweitürer, die wie ein Sportwagen aussehen, aber in den allermeisten Fällen Technik des millionenfach verkauften VW Käfer unter dem schönen Blech tragen. Nur sechs Kunden entschieden sich für die Option, Motor und Bremsen vom Porsche 356 in ihr Coupé eingebaut zu bekommen. Für 22 Coupés blieb es beim Vierzylinder-Boxermotor aus Wolfsburg.
Verkaufspreis: 158.300 Euro
So auch bei diesem Exemplar, dessen 1200er mit 30 PS dem Stand des damaligen Serien-entspricht. Ganz anders als die Serie: Die 4,35 Meter lange und 1,59 Meter breite Aluminium-Karosserie. Damit wiegt der Edel-Volkswagen zwar 40 Kilo mehr als das 28 Zentimeter kürzere Serienauto, hat aber auch einen tieferen Schwerpunkt und eine günstigere Aerodynamik. Mit umgerechnet etwa 158.300 Euro erzielte das seltene Beutler-Coupé einen etwas höheren Preis als erwartet. Das Auktionshaus berechnet 15 Prozent Aufgeld, dazu kommt noch die Mehrwertsteuer.
VW Käfer zum Porsche-Preis
Das Interieur mit den bei Beutler gebauten Sitzen geriet deutlich edler als im Exportmodell aus Wolfsburg: Sitze und Türinnenverkleidungen wurden mit Leder bezogen, in der Nabe des Holzlenkrades steckt eine Uhr. Das kostete Geld: 11.400 Schweizer Franken betrug der Neupreise dieses nach Vevey am Genfer See ausgelieferten Beutler Coupés. Ein VW 1200 Export kostete damals etwa die Hälfte, ein Porsche 356 praktisch das Gleiche. Das ist auch heute noch so.
Die Farbkombination war damals übrigens noch etwas anders: Das Dach war schwarz lackiert. Während der elf Jahre dauernden Restaurierung in den 1990er-Jahren wurde das Dach in dunklem Braun lackiert, was passender erschien. Seit der Fertigstellung der Restaurierung wurde das Coupé laut Bonhams nur wenig bewegt.
Die Karosseriebauer Beutler
Die Brüder Ernst und Fritz Beutler bauten in ihrem Karosseriebetrieb im schweizerischen Thun Cabriolets und Coupés auf Basis von Healey, MG, Lancia und Bristol sowie die Karosserien der ersten sechs Porsche 356 Cabrios mit Chassis aus dem ersten Stammsitz der Sportwagenmarke im österreichischen Gmünd. Die Beutler-Brüder hatten ihr Handwerk bei Carosserie Worblaufen, Fritz Ramseier & Cie, gelernt. Der gelernte Autospengler Ernst arbeitete bei Hermann Graber, bevor er sich 1946 in Thun selbstständig machte und 1948 seinen Bruder Fritz, der gelernter Schlosser war, ins Unternehmen holte.