Volvo 740, 960 und V90 mit Engine Swap
Paul Newmans Volvo-Kombis eint ein Geheimnis
Paul Newman, Schauspieler und Rennfahrer, besaß einen Volvo 740 mit Turbo-V6, einen 960 mit Kompressor-V8 von Ford und einen V90 mit Corvette-V8. Eines dieser drei Autos gibt es doppelt; Newman ließ es für einen prominenten Freund bauen.
12.03.2025 Andreas Of-Allinger
Foto: RM Sotheby's
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Der Schauspieler und Rennfahrer Paul Newman hatte offensichtlich eine Schwäche für starke Volvo-Kombis. Drei davon besaß er selbst, einen 960 mit Ford-V8 ließ er gleich doppelt bauen. Einen der beiden starken Kombis fuhr Newman selbst, den anderen Talkshow-Moderator David Letterman. Für die zweite Folge der zweiten Staffel von "Comedians in Cars Getting Coffee" holte Jerry Seinfeld Letterman in dessen V8-Volvo ab.
400 PS im Volvo 960 Kombi
Letterman mochte laut cartalk.com den Volvo. Der Moderator taxierte die Höchstgeschwindigkeit des 400-PS-Volvo auf rund 270 km/h. Für die Leistung sorgte ein 5,0-Liter-V8-Motor aus einem Ford Mustang, dem ein Kenne-Bell-Kompressor aufgepflanzt wurde. Die Firma Ross Converse Engineering habe das Auto zwischen 1996 und 1997 gebaut.
Newmans Kombi ist dunkelgrau, Lettermans metallicrot. Ein drittes, dunkelblaues Exemplar soll einem Freund von Newman gehört haben. Seinfeld demonstriert in "Comedians in Cars Getting Coffee" die Leistungsfähigkeit des Letterman-Volvo eindrucksvoll, indem er mit dem Kombi schwarze Striche auf einem Supermarktparkplatz zieht.
Newmans V90 Kombi mit Corvette V8
Das Auktionshaus RM Sotheby's versteigerte am 13.6.2023 einen Volvo V90 Kombi, der ebenfalls Paul Newman gehört hatte. Sein Rennteam hatte das Auto als Geschenk für den Schauspieler umbauen lassen.
Foto: RM Sotheby's
Der Reihensechser des 1998 gebauten V90 wurde durch einen Motor mit der doppelten Leistung und dem doppelten Hubraum ersetzt. Der LS2-V8 aus einer Corvette C6 hat sechs Liter Hubraum und rund 400 PS. Das Viergang-Automatikgetriebe stammt ebenfalls von GM. Während die Mehrlenker-Hinterachse serienmäßig blieb, wurde die Vorderachse mit Teilen vom Porsche 911 modifiziert.
Serienmäßig hatte die stärkste Version des letzten Hinterradantriebs-Volvos einen von Porsche konstruierten Dreiliter-Reihensechszylinder mit 204 PS unter der Haube. Der originale Volvo-Motor und das Getriebe sind dabei. Der Schätzpreis hatte bei 20.000 bis 25.000 US-Dollar gelegen. Umgerechnet entspricht das 18.600 bis 23.250 Euro. Dieser Betrag wurde bei der Auktion locker verdoppelt: 57.200 US-Dollar kostete der Volvo am Ende inklusive Aufgeld. Das sind umgerechnet rund 53.000 Euro.
Paul Newmans 740 Kombi
Foto: bringatrailer.com
Ein Volvo 740 Kombi, den Paul Newman von 1988 bis 1998 besaß, wurde am 17.3.2023 auf bringatrailer.com versteigert. Auch dieses Auto hatte einen stärkeren Motor: Newman ließ einen Turbo-V6 aus einem Buick Grand National einbauen: Serienmäßig umgerechnet etwa 248 PS stark, steigert ein Chip die Leistung laut einer Verkaufsanzeige von 1998 auf umgerechnet rund 324 PS. Die Kraftübertragung übernahm ein Fünfgang-Schaltgetriebe aus einem Pontiac Firebird – das ist der Grund, weshalb der Schalthebel etwas kürzer ausfällt als es in einem 740 üblich ist.
Alles andere blieb, wie es war, inklusive der langstreckentauglichen, seitenhaltarmen Sitze, die mit dickem schwarzen Leder bezogen sind. Die schwarz lackierte Karosserie bekam ein komplettes Aerodynamikpaket und eine Tieferlegung um fünf Zentimeter. Der Volvo steht auf 16-Zoll-Gemini-Rädern und 225er-Reifen von BF Goodrich.
Als Paul Newman das Auto 1998 verkaufte, stand der Meilenzähler bei 59.400 (95.040 km). Beim Verkauf hatte der Volvo 76.000 Meilen (121.600 km) gelaufen. Am 17. März 2023 wurde der getunte Volvo Kombi für 80.740 US-Dollar verkauft. Das waren am Tag der Auktion umgerechnet etwa 74.250 Euro.
Multitalent Buick-V6
Der Buick-V6, von 1961 bis 2008 produziert, kam mit 3,2 Liter Hubraum unter der Bezeichnung Fireball auf den Markt. Die späteren 3,8-Liter-Versionen des 90-Grad-V6 wurden längs und quer in diverse Buick, Oldsmobile, Pontiac und Kaiser Jeep eingebaut. Ein Ableger des Motors machte mit Alugehäuse Karriere in der britischen Autoindustrie, motorisierte dort von 1960 bis 2006 diverse Rover, Morgan, Land und Range Rover. Die stärksten Versionen des Buick-V6 mit Kompressor oder Turbolader hatten rund 300 PS.
Oscar-Gewinner und Rennfahrer
Newman war zehn Mal für den Oscar nominiert, erhielt ihn 1986 für sein Lebenswerk und 1987 als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als Billardspieler in "Die Farbe des Geldes". Der Schauspieler hatte außerdem 1983 zusammen mit Lola-Importeur Carl Haas ein Rennteam gegründet, mit dem zwischen 1984 und 2007 fünf Fahrer Champ-Car-Meister wurden. Newman fuhr auch selbst Rennen: Er startete 1979 mit Rolf Stommelen und Dick Barbour in einem Porsche 935 bei den 24h von Le Mans.
