Eifel Classic 2010
"Verfallen sie nicht in Tiefschlaf"
Das konnte den 92 Teilnehmern des Rallye-Lehrgangs definitiv nicht passieren. Christian Geistdörfer, ehemaliger Rallye-Weltmeister, und Harald Koepke, Leiter des Organisationskommitees der Eifel Classic, führten die Novizen in die Geheimnisse des Rallye-Sports ein.
29.09.2010
Foto: Kai Klauder
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Harald Koepke, Leiter des Organistionskommitees der Eifel Classic, und Christian Geistdörfer, Ex-Rallye-Weltmeister, erklären den Teilnehmern die Geheimnisse des Rallye-Sports.
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Alle Teilnehmer des Rallye-Lehrgangs eint eines: Sie haben Benzin im Blut - und starten bei der 2. Eifel Classic.
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In den rund 80 Minuten Theorie werden alle Fragen der Teilnehmer vom Team Koepke/Geistdörfer geklärt.
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Danach geht es zu den Autos. Jetzt gilt es, das Gelernte in der Praxis möglichst genau umzusetzen.
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Die 50 Teams perfektionierten bei dem praktischen Rallye-Lehrgang ihr fahrerisches Können.
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Zwei mögliche Wertungsprüfungen wurden aufgebaut: Eine Schlauchmessung und eine Lichtschrankenmessung.
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Die Zeit läuft ab: Sobald der Reifen den Schlauch herunterdrückt, muss der Beifahrer die Uhr starten.
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Mit Schwung: Mercedes-Benz 300 SL kurz vor Überfahren des Luftschlauchs zur Ausgangsmessung.
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Beim Überfahren gibt der Luftschlauch der Besatzung eine spürbare Rückmeldung.
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Konzentrationsphase: Kurzes Innehalten und inneres Sammeln vor dem Losfahren zur Lichtschrankenmessung.
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Bei sonnigem Wetter konnten die Teilnehmer des Rallye-Lehrgangs 45 Minuten lang ihr Gefühl für den Umgang mit...
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… Gaspedal, Kupplung und Bremse sowei den Stoppuhren schulen. Schnell waren die Fortschritte sichtbar.
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Lagen die Abweichungen zu Beginn noch bei Sekunden und Zehnteln, verbesserten sich die Rallye-Novizen auf nur noch wenige Hundertstel.
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Alfa Romeo 2000 GTV-Team Heinrich Resch und Detlef Göddel nach gutem Resultat bei der Schlauchprüfung.
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Der Blick auf die unbestechliche Anzeigetafel – sieben Zehntel Abweichung für das Renault-Alpine A310-Team..
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Klaus und Ulrike Breilmann auf ihrem Mercedes-Benz 450 SL von 1973 sind schon bis auf acht Hundertstel herangekommen.
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Eines der ältesten Fahrzeuge im Feld der Eifel Classic ist dieser 1952er Mercedes-Benz 300 D „Adenauer“ mit Hans J. und John Oliver Naumann.
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Perfekter Umgang mit der Sanduhr: Das ungarische Vater-Tochter-Team Andràs und Anna Noszvai auf Heckmotor-NSU, …
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... die an einem Tag aus dem rund 1.200 Kilometer entfernten Budapest angereist sind. Zehn Sekunden als Ziel gesetzt - zehn Sekunden getroffen.
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Das Feld der Eifel Classic ist gemischt. Das Spektrum reicht vom 1955er Jaguar XK 140 bis zum Renault-Alpine A310.
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Unbestechlich: Das Messequipment kommt auch bei der Deutschen Rallyemeisterschaft zum Einsatz.
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Bei diesem Chrysler Imperial ist schon das Abschätzen bis zu Fahrzeugfront eine enorme Aufgabe. So lang wie diese Motorhaube sind einige Autos im Feld.
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Genießen das seltene, sonnige Eifel-Wetter: Karsten Wetzel und Markus Kaufmann im Jensen Healey 1120 von 1973.
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Motor Klassik-Online-Team im Opel Kadett B von 1971: Philipp Grießer, Produktmanager Digitale Medien, am Steuer und der Gewinner des Online-Gewinnspiels Uwe Schmidt auf dem Beifahrersitz.
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Michael G. Möller und Jörg Wieneke gehen im Fiat 124 DS von 1985 an den Start der Eifel Classic 2010.
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Lenkrad und Stoppuhr fest im Griff: Horst Brühmann und Jürgen Hensing im 1971er Triumph TR 6 PI.
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Trainieren, bis die Pylonen umfallen: Die Teilnehmer fahren in drei Gruppen jeweils 45 Minuten.
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British-Racing-Green: Norbert Schrader wird mit seinem Austin Healey 3000 Mk I von 1959 bei der Eifel Classic starten.
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Lothar und Jörg Schubert im Hardtop-bedeckten Jaguar E-Type Roadster mit 268 PS-V12 von 1974.
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Die Eidgenossen Stefan Fellmann und Christian Hermle auf Opel Kadett von 1969 im gelb-schwarzen Rennoverall.
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Schönes Trio aus französicher und britischer Produktion: Renault Dauphine, Lotus Elan und Triumph TR 6.
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Aus den Niederlanden sind Andre Wilwert und Alfred Quetsch in ihrem Lotus Elan SE von 1969 angereist.
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Belgische Besatzung im deutschen Gran Turismo: Rolf und Evert Verlinden im Achtzylinder-Frontmotor Porsche 928 S von 1981.
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Mit 50 PS im Heck durch die Eifel und über den Nürburgring: Stefan Zander und Joachim Peetz im 1979er VW 1303 Cabriolet.
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Ähnliches Konzept, deutlich besser motorisiert: Porsche 911 von 1976 mit Ralf und Christine Thiehofe.
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Impressionen der Eifel Classic 2010: Der Rallye-Lehrgang im Fahrsicherheitszentrum II am Nürburgring.
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Die erfahrenen Zeitnehmer geben den Teilnehmern Tipps. Insgesamt werden mehr als 50 von Ihnen bei der Eifel Classic im Einsatz sein.
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Jürgen Schweizer und Claus Mayer im kurzen Audi Sport Quattro von 1984.
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Niederländisches Austin Healey Mk IIa-Team mit Detailfragen: Roland Haas und Jean Schmit.
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VW-Käfer-Team: Der Junior kontrolliert von der Rücksitzbank aus die Leistung von Fahrer und Co-Pilot.
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Die Schlauch- und Lichtschrankenmessungen fordern von den Teams höchste Konzentration, vor allem, wenn sie ineinander verschachtelt sind.
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Impressionen der Eifel Classic 2010: Der Rallye-Lehrgang im Fahrsicherheitszentrum II am Nürburgring.
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Impressionen der Eifel Classic 2010: Der Rallye-Lehrgang im Fahrsicherheitszentrum II am Nürburgring.
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"Haste schon genullt? - Gute Tipps vom Rallye-Weltmeister
"Haste schon genullt? - Das ist eine der wichtigsten Frage, die der Fahrer nach jeder Zeitkontrolle seinem Co-Piloten stellen sollte. Der Grund ist einfach, erklärt Harald Koepke: "Die Kilometrierung fängt immer dann an, wenn die Zeitkontrolle durchfahren wird". Also muss die Stoppuhr unbedingt immer wieder zurückgesetzt werden. Dafür zuständig ist der Beifahrer, der den anspruchsvolleren Job bei einer Gleichmäßigkeitsrallye wie der Eifel Classic hat. Das wird den Teilnehmern bei dem rund 80-minütigen Lehrgang schnell klar - und Harald Koepke bringt es auf den Nenner: "Das Hirn sitzt rechts - zumindest bei linksgesteuerten Autos."
Der Sauerstoff wird knapp
Die zweite wichtige Botschaft des Tages lautet "Kommunikation ist das A und O bei einer Rallye". Christian Geistdörfer, Weltklasse-Co-Pilot und Rallye-Weltmeister mit Walter Röhrl, präzisiert: "Der Fahrer kann ja nur das machen, was der Beifahrer ihm ansagt." Die Ansagen und Vorwarnungen sollten dem Fahrer also frühzeitig und häufig gegeben werden. "Verfallen sie nicht in Tiefschlaf" fordert Geistdörfer die Rallye-Novizen auf.
Im Fahrsicherheitszentrum II am Nürburgring wird einigen Teilnehmern angesichts der geballten Informationen langsam der Sauerstoff knapp. Schnell wird gelüftet und es geht mit den verschiedenen Wertungsprüfungen (WP) weiter: WP kurz, WP geheim, WP lang mit gelbem Zielschild, WP Doppel (kurz - kurz), WP Doppel mit zwei Starts (kurz - kurz), Wp dreifach hintereinander, WP Doppel mit zwei Zielen (lang - lang), WP Doppel (lang - lang), und WP Doppel mit zwei Zielen (kurz - kurz) - die Teilnehmer erfahren viel über die Kombinationsmöglichkeiten, die sich die Eifel Classic-Organisatoren ausgedacht haben. Die letztgenannte Wertungsprüfung ist übrigens laut Christian Geistdörfer die einfachste, die "erst so richtig interessant wird, wenn da noch eine geheime WP drin ist. Das ist dann meist was ganz Fieses", freut er sich. Vieles hört sich zunächst kompliziert an, doch Harald Koepke und Christian Geistdörfer schaffen es mit ihrer lockeren Art, das komplexe Thema "super verständlich" zu vermitteln, wie Lena Schmidt, Beifahrerin in einem 1988er Audi 90 quattro resümiert.
Das Ziel: "Gleichklang der Herzen"
Nach der spannenden Theorie sind die Teilnehmer heiß darauf, das gerade Gelernte in der Praxis anzuwenden und auszuprobieren. In drei Gruppen aufgeteilt geht es auf das Gelände des Fahrsicherheitszentrums. Jedes Team kann sich 45 Minuten lang bei Schlauch- und Lichtschrankenmessungen perfekt aufeinander einstimmen. Christian Geistdörfer nennt das "den Gleichklang der Herzen". "Beschäftigen Sie sich mit den Gerätschaften, erfühlen sie den Druckpunkt der Stoppuhren", fordert er die Rallye-Neulinge auf. Wenn die Zusammenarbeit von Fahrer und Beifahrer sowie den Messuhren passt, kann fast nichts mehr schiefgehen.
Also los, die Cockpits geentert, den Motor gestartet - und Gas geben. Der typische Duft von Oldtimern im sportlichen Einsatz verbreitet sich langsam über den Platz, eine Melange aus unverbranntem Benzin mit einem Hauch verbrannten Öl.
Die Teilnehmer drehen an dem sonnigen Nachmittag fleißig ihre Runden und fahren durch die zwei verschiedenen Parcours. Zwei mögliche Wertungsprüfungen wurden aufgebaut, die Schlauch- und die Lichtschrankenmessung. Bei der Schlauchprüfung sollte darauf geachtet werden, mit beiden Rädern möglichst parallel über den Schlauch zu rollen. Einige Teilnehmer helfen sich mit Klebestreifen, die sie am Kotflügel platzieren. Auch hier hat Geistdörfer einen Tipp: "Nicht auf Höhe der Radnabe ankleben, sondern etwas davor, denn die Reifenaufstandsfläche beginnt einige Zentimeter davor."
Durch die Rückmeldung beim Überfahren wird die Schlauchmessung von vielen als einfacher angesehen als die Lichtschrankenmessung, bei es gilt, die Entfernung bis zur Wagenfront gut abschätzen zu können. Und zügig durch die Messung zu fahren. Denn die Teilnehmer haben noch die Worte Harald Koepkes zur Physik im Ohr: "Die Höhe der Lichtschranke ist unterschiedlich. Das Beste ist also, möglichst schnell durch die Messpunkte zu fahren, denn je schneller man ist, desto geringer ist die Abweichung".
Durch die zahlreichen Durchläufe bei beiden Messmethoden bekommen die Teilnehmer rasch Routine, und die Resultate werden immer besser. Betragen die Abweichungen bei den ersten Versuchen noch mehrere Zehntel bis über eine Sekunde, reduzieren sie sich schnell auf wenige Hundertstel. Etwa bei Peer Beck und Karl-Friedrich Michel, die mit einem Mercedes 280 SL von 1968 an der Eifel Classic teilnehmen: "Wir spielen und grad gut aufeinander ein - es funktioniert schon fast perfekt." Die beiden machen sich auf die letzte Testrunde, bevor es morgen ernst wird: Um 11.01 Uhr wird die 2. Eifel Classic gestartet.