Sachsen Classic 2015
Das sind unsere Lieblingsautos
186 Autos aus acht Jahrzehnten – damit würde manches Museum Eindruck machen. Bei der 13. Sachsen Classic sind Old-und Youngtimer vom Hudson bis zum VW Rallye Golf auf Achse - von Zwickau nach Dresden. Zeit genug für unsere Redakteure 22 Lieblinge zu küren.
19.08.2015
Dirk Johae
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
28 Bilder
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Als das Autofahren noch ein Abenteuer war, rollte dieser 1912 gebaute Hudson 33 Mile-a-minute über die staubigen Rennpisten in den USA. Bei der Sachsen Classic war der 33 PS starke und 103 Jahre alte Rennwagen der Senior im Feld.
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Kurz nach dem Start hatte der Besitzer Thomas Lundt aus Berlin Pech: Alle Holzspeichen des linken Hinterrades brachen. Aber im nächsten Jahr will er wieder mit seinem himmelblauen Hudson bei der Sachsen Classic antreten.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Eines der ungewöhnlichsten Autos hatte als waschechtes sächsisches Erzeugnis ein Heimspiel: Das Fahrgestell und die Antriebstechnik des Horch 830 BL Sanka stammen aus Zwickau, dem Startort der Sachsen Classic, der Karosserieaufbau von Schumann aus Werdau.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Angetrieben wird der große Krankenwagen von einem 3,5 Liter großen V8-Motor. Mit 83 PS ist der Zwei-Tonnen-Brummer nicht gerade üppig motorisiert. Doch für die Transporte im Leipzig der 30er Jahre reichte die Motorkraft vermutlich.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Bei der Sachsen Klassik ließ Horch-Besitzer Hans-Werner Stein seine 25-jährige Tochter Antonia ans Steuer. Sie lenkte den historischen „Sanitätskraftwagen“ mit viel Einsatz und zeigte auf dem Sachsenring die dynamischen Qualitäten des Horch V8.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Eine weitere sächsische Spezialität bei der 13. Sachsen Classic: Der Wanderer W 50, 1938 im Stammwerk Siegmar der Marke aus dem Auto-Union-Konzern gebaut, ist mit einer Karosserie der Firma Gläser aus Dresden versehen.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Bei hochsommerlichen Temperaturen um 35 Grad war der Opel P4 Kastenwagen in der Lackierung der Radeberger Brauerei einer der Lieblinge im Feld. Ein erfrischendes Pils gab es aber erst im jeweiligen Etappenziel.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Endlich mal kein Jaguar-Sportwagen vom Typ SS100: Die Marke aus Coventry baute auch schon in der 30er-Jahren schnittige Limousinen. Der SS Saloon stammt aus dem Jahr 1936 und verfügt über den 2,7 Liter großen Reihensechszylinder mit 105 PS.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Französischer Charme im Freistaat: Der unrestaurierte Delahaye 135M Coupé hielt als eines von fünf Autos aus dem Nachbarland die Tricolore hoch. Die elegante Erscheinung des 165 PS starken Zweitürers täuscht aber über das Schicksal von Delahaye hinweg.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Sechs Jahre nach dem Bau dieses 135M wurde der noch in den 30er-Jahren ruhmreiche Hersteller von Sport- und Rennwagen von Hotchkiss geschluckt. Zuletzt sank die Zahl der gebauten Autos und Fahrgestelle auf rund 100 pro Jahr.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Zur gleichen Zeit ging es in Deutschland mit Mercedes-Benz voran: Der 300, hier mit der Cabriolet D-Karosserie, war das Luxusauto der 50er-Jahre. Bundeskanzler Konrad Adenauer ließ zum Beispiel sich in einer offenen Limousine chauffieren: ein Symbol das deutschen Wirtschaftswunders.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Während Mercedes den Viertakt-Reihensechszylinder kultivierte, setzte die ostdeutsche Firma Wartburg in Eisenach auf den Dreizylinder-Zweitakter. Trotz der technischen Beschränkung baute Wartburg elegante Coupés und Cabriolets. Vom geschlossenen 313.1 Coupé existieren nur drei Exemplare.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Im Gegensatz zur DDR war die CSSR als Autoproduzent eingestuft. Wahren Kultstatus genießt der Tatra mit dem luftgekühlten V8-Motor im Heck und der großen Fließheckkarosserie: Von der Oberklasse-Limousine T 603 entstanden rund 20 500 Exemplar – größtenteils in Handarbeit.
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Keine Sachen Classic ohne Trabi: Der offene Trabant in Müllwagen-Orange rollte 1988 bei der VEB Sachsenring vom Band und ist bereits mit dem neuzeitlichen Vierzylinder-Viertakter von VW bestückt.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Doch mit seiner typischen Karosserieform erinnert der Trabi an die Zweitakt-Ära, die bis weit in die 80er-Jahre für die Autos aus Zwickau der Standard war.
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Ein englischer Hillman mit DDR-Vergangenheit? Mit der Geschichte des Hillman Minx IIIA aus dem Baujahr 1960 erinnert das Team des sehenswerten Verkehrsmuseums Dresden an die westlichen Autos auf den Straßen des Arbeiter- und Bauernstaats.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Der Hillman wurde vor dem Mauerbau im August 1961 in die DDR eingeführt: Danach wurde solchen Importen für lange Zeit der Riegel vorgeschoben. Ironie der Geschichte: Dem dritten Besitzer verhalf dieser Minx (dt. Luder) 1989 zur Flucht in die Bundesrepublik.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Das amerikanische Design bestimmte die Karosserieformen auch europäischer Autos: Die Pontonform wie beim Lincoln Cosmopolitan Sports Sedan von 1950 war stilbildend. Das rollende Museum der Sachsen Classic bereichert der Lincoln als Traumwagen aus den USA.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ein kleines Auto schreibt große Geschichte: Der fast wie ein kleines Karussell-Auto wirkende NSU Wankel Spider ist der Serien-PKW mit einem Wankelmotor. Mit dieser Pioniertat gehört es ins 186 Autos große Starterfeld der Sachsen Classic.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Auch auf der Rennstrecke beeindruckte der kleine Wankel Spider aus Neckarsulm: Unter anderem gewann Siegfried Spiess zwei Mal die Deutsche Berg-Meisterschaft mit einem solchen Auto, das in serienmäßigem Zustand nur 700 Kilogramm wog.
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Flower-Power aus Köln-Niehl: Der Ford Transit wurde als Botschafter des 50-jährigen Baureihenjubiläums gerade noch rechtzeitig zur Sachsen Classic fertig. Die Distanz von insgesamt 652 Kilometern überstand der 60 PS starke Transporter klaglos.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Der Ford Transit von 1968 ist mit dem V4-Benzinmotor bestückt, der mit seinen 1,5 Litern Hubraum die kleinste Motorisierung für den Transporter war. Im Heck des historischen Servicemobils für die Ford-Classic-Abteilung steckt eine komplette Werkstattausrüstung.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ein mit Raritäten gespicktes Starterfeld: Bei tropischer Hitze fühlte sich der VW Karmann Ghia TC (=Touring Coupé) fast heimisch. Der auch Typ 145 genannte Zweisitzer wurde ab 1970 ausschließlich für den südamerikanischen Markt gebaut. Bei der Sachsen Classic war der Prototyp von Karmann im Einsatz.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ebenfalls bei Karmann im Werk Rheine wurde das BMW Coupé gebaut, das als Basis für den CSL diente. Der 180 PS starke Zweitürer ist eines von nur 169 Leichtbau-Versionen mit dem Dreiliter-Vergasermotor, die zusammen mit Alpina für den Motorsporteinsatz aufgebaut wurden. Der CSL war über 200 Kilogramm leichter.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ein fast stiller Jubilar durfte ebenfalls bei der Sachsen Classic nicht fehlen: Der VW Polo wird in diesem 40 Jahre alt. Fans des Kleinwagens aus Wolfsburg der ersten Serie müssen bei ihrer Suche nach einem eigenen Exemplar sehr geduldig sein: Es gibt fast keine mehr.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ein Vorfahre des aktuellen, sehr erfolgreichen VW Polo aus der Rallye-Weltmeisterschaft rollte von der Startrampe in Zwickau. Der VW Golf Rallye mit seinem 210 PS starken Vierzylinders entstand 1990 als Basismodell für die Wettbewerbsversionen bei VW Motorsport in Hannover.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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Ebenfalls eine Rarität ist der Alfa Romeo Junior Zagato aus der ersten Serie. Von dem auf der Giulia basierenden Fließheckcoupé mit einer von Ercole Spada für Zagato entworfenen Karosserie wurden nur 1108 Exemplare gebaut.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
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In besonderer Mission startete der Kabarettist Urban Priol in seinem Citroen SM. Mit der Botschaft „Refugees welcome“ (dt. Flüchtlinge willkommen) rollte der Hesse durch Sachsen.
Foto: Hardy Mutschler/Arturo Rivas
Was haben ein Hudson 33 „Mile-A-Minute“ von 1912 und ein VW Rallye Golf von 1990 gemeinsam? Beide Autos wurden auf Basis eines braven Serienautos für den Einsatz im Motorsport entwickelt. Bei der Sachsen Classic stehen die beiden so grundverschiedenen Wagen gemeinsam am Start einer Rallye. Der archaische Hudson ist der älteste und der moderne VW der jüngste Klassiker.
Autos aus dem Startort
Die Sachsen Classic hält auch die Erinnerung an die heimischen Fabrikate wach: Horch produzierte seine Luxusautos direkt in Zwickau, dem traditionellen Startort der Oldtimerrallye. Gleich vier Autos der Marke, die ab 1932 zum Auto-Union-Konzern gehörte, waren dabei: Das ungewöhnlichste Autos des Horch-Quartetts war der 830 BL Sanitäts-Kraftwagen, abgekürzt Sanka, aus dem Jahr 1937 mit einem Aufbau der Firma Schumacher aus Werdau.
Natürlich gehören auch Trabis zum Feld der Sachsen Classic sowie verschiedene, teils sehr seltene Autos von Wartburg aus Thüringen sowie mit Skoda und Tatra die Auto-Stars aus der Tschechoslowakei. Das spektakulärste Gefährt aus dieser Reihe ist sicher der Tatra T603 mit dem luftgekühlten V8-Motor im Heck.
Kurz vor dem Bau der Mauer
Ein Auto mit überraschender DDR- Historie darf in unserer kleinen Sonderschau auch nicht fehlen: Joachim Breuninger, der Leiter des Deutschen Verkehrsmuseums in Dresden, ging mit einem Hillman Minx IIIA (Link) aus dem Baujahr 1960 an den Start, der kurz vor dem Bau der Mauer von der DDR importiert wurde. Das geschichtsträchtige Auto ist nach der Sachsen Classic wieder im Museum zu bewundern, das im Johanneum am Dresdener Neumarkt untergebracht ist.
Erster Serienwagen mit Wankelmotor
Meilenstein der Automobilgeschichte: NSU Wankel Spider, der erste Serienwagen mit dem von Felix Wankel entwickelten Kreiskolbenmotor. Exotisch: Der nur 60 Mal gebaute Intermeccanica Indra als Roadster. Insgesamt rollten Autos von 48 verschiedenen Marken über die 652 Kilometer lange Strecke, die in drei Tagesabschnitten von Zwickau nach Dresden führte. In unserer Bildergalerie finden Sie die, die unsere Redakteure vor Ort am meisten beeindruckt haben.