Toyota 2000 GT so teuer wie Mercedes 300 SL
Gesuchter Japan-Supersportwagen
Ellenlange Motorhaube, kurzes Stummelheck, eine kompakten Kanzel für die Besatzung – der Toyota 2000 GT lehnt sich optisch stark an den Jaguar E-Type an – und zeigt, wie schnell die Japaner lernten.
08.08.2019 Kai KlauderDabei erinnert nur das Äußere an das britische Vorbild, denn unter der Haube geht es ungleich moderner zu. Statt großvolumige Reihensechszylinder oder einem kapriziösen 5,3-Liter-V12 mit 276 PS setzt Toyota auf einen kleinen und leichten Leichtmetall-Reihensechser mit 2 Litern Hubraum. Eine Batterie von 3 Solex-Doppelvergasern versorgt das Hochdrehzahl-Triebwerk mit Gemisch.
Hochdrehzahl-Triebwerk mit 150 PS
Der quadratisch ausgelegt Doppelnocker erreicht seine Spitzenleistung von 150 PS bei 6.600/min, dreht aber locker bis über 7.000/min. Genug für eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und einen Sprint in knapp unter 10 s auf Tempo 100. Die Eckdaten des Fahrwerks versprechen ebenfalls Gutes: vollsychronisiertes Fünfganggetriebe mit Overdrive, Scheibenbremsen rundum mit Bremskraftverstärker, Dreiecksquerlenker vorne und hinten, doch die Abstimmung geriet nicht gerade ideal. Die Hinterachse gilt als die Achillesferse des Toyota 2000 GT. Zwar bieten die ellenlangen Federwege hinten einen guten Fahrkomfort, doch wenn es sportlich zugeht, kommt die Konstruktion an ihre Grenzen.
Klappscheinwerfer wegen US-Bestimmungen
Für den Hauptabsatzmarkt USA sollte die komfortbetonte allerdings passen. er Verkauf in den USA ist übrigens auch der Grund für die Klappscheinwerfer. Denn ursprünglich sollte es keine neben den tiefliegenden Scheinwerfer geben. Allerdings gab es in den USA Vorgaben bezüglich der Höhe der Scheinwerfer – und so mussten die Klappscheinwerfer hinzugefügt werden. Gebaut wurden die Toyota 2000 GT im Yamaha-Werk in Hamamatsu.
Dass der 2000 GT auch auf Rennstrecken brillieren kann und die Ingenieure ganze Arbeit geleistet hatten, zeigte der Toyota 2000 GT 1966 beim Langstreckenrennen von Suzuka: Toyota holte mit zwei Exemplaren den Sieg bei dem 1.000-km-Rennen. Es folgten noch zahlreiche Rekorde, die auch die Zuverlässigkeit des japanischen Supersportlers bewiesen.
So teuer wie ein Flügeltürer – und viel seltener
Doch der Preis stand dem Erfolg im Wege. Mit 2,4 Millionen Yen war der Toyota 2000 GT bei seiner Einführung das teuerste japanische Automobil. In Europa waren rund 30.000 Mark fällig – nach Deutschland kam der Wagen offiziell jedoch nie. Er hätte es auch schwer gehabt, denn ein Porsche 911 kostete damals ab rund ein Drittel weniger. Die Produktion wurde nach nur 3 Jahren und 351 Exemplaren eingestellt.
Heute spielt der Toyota 2000 GT preislich in einer Liga mit dem Mercedes 300 SL. 2013 und 2014 wurden bei zwei Auktionen deutlich mehr als 1 Million Dollar erzielt. Dabei ist die Preisentwicklung eine der rasantesten in der Klassikerszene: Dasselbe Exemplar, das 2010 bei einer Auktion 375.000 Dollar erzielte, wurde nur 3 Jahre von RM Auctions später für 1,15 Millionen Dollar verkauft. Damit verstummten auch die Stimmen, die sich darüber mokierten, als 2011 ein Toyota 2000 GT bei ebay für 650.000 Dollar angeboten wurde.
Rallye-Weltmeisterin fährt Toyota 2000 GT bei Silvretta Classic
Ein Jahr später bestätigte ein weiterer Toyota 2000 GT das neue, hohe Preisniveau: Im August 2014 versteigerte RM Auctions in Monterey ein 1967er-Modell für 1,045 Millionen Dollar. Eins ist klar, der Toyota 2000 GT ist mit Abstand der schönste und teuerste klassische Japaner.
Bei der Silvretta Classic fährt Isolde Holderied den japanischen Supersportler. Die gebürtige Oberammergauerin holte zweimal die Damenwertung der Rallye-WM und ist sechsfache Gewinnerin der Frauenwertung bei der Rallye Monte Carlo. Sie pfeilt zusammen mit Beifahrer Tom Fux, Geschäftsführer von Toyota Deutschland, durchs Montafon.