Die 10 teuersten Auktions-Oldtimer 2020

3,2,1,…Millionen für Miura, Bugatti, Alfa

Auch Online-Auktionen sind für Rekorde gut: Ein Lamborghini Miura, vier Bugatti und drei Alfa sind die Rekordhalter des Auktionsjahres 2020.

Alfa Romeo B.A.T. 5, 7, 9 (1953-55) Foto: RM Sotheby's 15 Bilder

Kurz nachdem Mecum am 10. Januar in Kissimee, Florida, den originalen Film-Mustang aus Bullit für 3,74 Millionen US-Dollar versteigert hatte, stand nicht nur ein neuer Rekord für Mustang-Preise, sondern auch eine Frage im Raum: Was macht Corona mit Oldtimer-Auktionen?

Auktionen fanden online statt

1968 Ford Mustang GT Bullitt Auktion Foto: Mecum Auctions
Rekordpreis für einen Mustang: Mecum hat im Januar das originale Bullit-Filmauto versteigert.

Concours und Auktionen gingen in Amelia Island noch im März über die Bühne; kurz bevor die WHO Covid-19 als globale Pandemie einstufte. Noch im selben Monat ließen Shutdowns, Kontakt- und Reisebeschränkungen Termine platzen und Treffen größerer Menschenmengen wurden zu riskant. Auch Auktionen und Oldtimermessen wurden abgesagt.

Auktionen fanden online statt. Mit vielen, detaillierten Bildern, Videos und Versteigerungs-Plattformen ging das Geschäft auf Distanz weiter. "Online-Auktionen sind die Geschichte von 2020", schreibt der Marktbeobachter Hagerty. Das bestätigt auch Frank Wilke von Classic Analytics: Ein Vergleich der Auktionen in den USA habe ergeben, dass der Anteil online verkaufter Autos von 15 Prozent im Jahr 2019 auf 33 Prozent im Jahr 2020 gestiegen sei. Die Online-Verkäufe haben sich praktisch verdoppelt. Auf die Preise hatte das nur geringen Einfluss: Um 5,4 Prozent waren die Erlöse aller US-Oldtimer-Auktionen 2020 niedriger als 2019. Vor allem die großen Auktionshäuser hätten "Anmeldeverfahren vereinfacht und die Dokumentation verbessert", erklärt Wilke. Auf der anderen Seite sind einige europäische Auktionen ausgefallen – vor allem in Großbritannien sind im Mai und Juni praktisch alle Veranstaltungen abgesagt worden, so der Classic-Analytics-Chef weiter.

Die Preise haben nicht gelitten

Und die Leute kauften: "Ja, das gab es schon vorher, aber dieses Jahr wurde es Mainstream, ein Auto ungesehen über das Internet zu kaufen – und zwar alles: vom MX-5 mit vielen Kilometern bis zu Multimillionen-Ferraris", so Hagerty weiter. Die Preise für Sammlerautos hätten unter der Situation nicht großartig gelitten, so die Analyse.

Lamborgini Miura P400 SV Speciale (1971) Foto: Gooding & Company/Mathieu Heurtault
Rekordpreis für einen Miura: 3,6 Millionen Euro.

Das erscheint plausibel. Gooding & Company zum Beispiel erzielte mit einem Lamborghini Miura P400 SV Speciale einen neuen Rekord für die Modellreihe: Der bisher teuerste Miura SV war 2017 für 2,388 Millionen Euro versteigert worden. Im September kletterten die Gebote für einen 1971er in Oro Metallizzato auf umgerechnet 3,6 Millionen Euro.

Rekord: 3,6 Millionen Euro für einen Miura

Was ein neuer Rekord für einen Miura bedeutete, war für die Auktion "Passion of a Lifetime", in deren Rahmen das Auto versteigert wurde, ein Durchschnittspreis. Vier der zehn teuersten Oldtimer des Jahres 2020 wurden bei dieser Auktion versteigert. Drei davon sind Bugatti. Der teuerste: Ein ehemaliger Rennwagen vom Typ 59, der mal König Leopold III. von Belgien gehört hat. Der Type 59 Sports brachte es auf umgerechnet 10,68 Millionen Euro und ist damit der teuerste einzelne Oldtimer, der 2020 während einer Auktion verkauft wurde.

Die höchste Summe wurde für ein Trio bezahlt

Die höchste Summe, die bei einer Auktion für Oldtimer bezahlt wurde, ist das allerdings nicht. Den Rekord setzte RM Sotheby’s während einer Kunstauktion in New York: Dort kamen drei Bertone-Studien unter den Hammer, die vorher noch nie zusammen versteigert worden waren. Bertone-Designer Franco Scaglione hatte B.A.T. 5, 7 und 9 jeweils auf Basis des Alfa Romeo 1900 entworfen. Die Studien waren nacheinander während des Turiner Salons in den Jahren 1953, 1954 und 1955 präsentiert und danach einzeln in die USA verkauft worden. Dort entdeckte sie Ende der 1980er-Jahre ein Sammler während des Concours d’Elegance in Pebble Beach und machte allen drei Besitzern in Angebot. Wie hoch das war, ist unbekannt. Die Auktion in New York endete mit einem Verkaufspreis von 14,8 Millionen US-Dollar, umgerechnet 12,7 Millionen Euro, für alle drei Autos. Macht pro Auto 4,23 Millionen Euro.