Suzuki Vitara X-90 - der Stufenheck-SUV-Targa
Zwangs-Exhibitionist auf Rädern
Er ist böse. Anders lässt es sich nicht sagen: Dieser Suzuki Vitara X-90 ist ein böses Auto. Er ist böse, weil er offen ist. Mit dieser Offenheit nimmt der X-90 seinen Insassen (wobei es mehr als zwei zum Glück ja nicht sein können) die Möglichkeit, sich zu verstecken - was dringend nötig wäre. Denn wer will in diesem Auto gesehen werden?
26.02.2016
Michael Orth
Foto: Archiv
19 Bilder
1/19
Der Suzuki Vitara X-90 wird wohl in die Geschichte eingehen als einer der größten Flops.
Foto: Archiv
2/19
Immerhin bewiesen die Japaner Mut - es hatte ja keiner nach einem zweisitzigen SUV-Cabrio geschrien.
Foto: Archiv
3/19
Doch genau mit einem solchen Auto kam Suzuki 1996 auf den Markt - um nur ein Jahr später die Produktion wieder einzustellen.
Foto: Archiv
4/19
Sportliche Insignien am Heck konnten sich die Suzuki-Designer auch nicht verkneifen. Wer den Spoiler mag, ...
Foto: Archiv
5/19
...dem wird auch das Muster der Polster nicht in den Augen wehtun. Einzig erhältlicher Motor war der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 97 PS.
Foto: Archiv
6/19
Dank der beiden herausnehmbaren Dachhälften kommt Licht und Luft in den knapp geschnittenen Innenraum.
Foto: Archiv
7/19
Im Bild: das Sondermodell Cousteau, das 1997 auf den Markt kam.
Foto: Archiv
8/19
Zur Serienausstattung des Vitara X-90 gehörten 2 Airbags, Zentralverriegelung, Servolenkung, elektrische Fensterheber und eine Wegfahrsperre.
Foto: Archiv
9/19
Zudem war der Vitara X-90 mit Seitenaufprallschutz und Breitreifen ausgestattet.
Foto: Archiv
10/19
Die Optionsliste führte ABS, Leichtmetallfelgen, Klimaanlage, Lederpolster und eine 4-Gang-Automatik.
Foto: Archiv
11/19
Rund 9 Liter Verbrauch auf 100 km gab Suzuki für den Vitara X-90 an.
Foto: Archiv
12/19
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h, beim Spurt auf 100 vergehen 15,9 s.
Foto: Archiv
13/19
Doch der Vitara X-90 hatte ein Problem: Wer sollte ihn kaufen? Denn der seit parallel angebotene "normale" Vitara bot doch viel mehr. Der Vitara lief von 1988 bis 1999 vom Band.
Foto: Archiv
14/19
Mehr Platz, Flexibilität und bessere Fahrleistungen zum Beispiel.
Foto: Archiv
15/19
Der Vitara wurde in drei Varianten angeboten: Als Drei- und Fünftürer sowie als Cabriolet.
Foto: Archiv
16/19
Der Dreitürer kann im Gelände überzeugen.
Foto: Archiv
17/19
Der Fünftürer vor allem mit seinem Raumangebot und dem komfortableren Fahrwerk dank 280 mm längerem Radstand.
Foto: Archiv
18/19
Suzuki führte beim Vitara 1996 einen Dieselmotor mit 2 Litern Hubraum und 70 PS ein, dessen Leistung ein Jahr später auf 87 PS anstieg.
Foto: Archiv
19/19
Ab 1997 gab es zudem einen Zweiliter-Benziner mit 132 PS.
Foto: Archiv
Der offene Suzuki Vitara X-90 präsentiert sie, er zeigt sie, er exponiert sie. Seine Offenheit funktioniert wie die Offenlegung dessen, was besser geheim bliebe, es funktioniert wie eine Bloßstellung.
Foto: Archiv
Darauf hatte die Welt nicht gewartet: Ein zweisitziges SUV-Cabrio, der mit Spoiler auf sportlich getrimmt wurde. Schon nach einem Jahr endete die Produktion.
Was gestalterische Stringenz mit einem Arschgeweih zu tun hat
Seht her, schreit der Suzuki Vitara X-90, wer hier über meine mopsige Schwellerverkleidung auf meinen schlimm gemusterten Sitz geklettert ist und sich mit mir in alle Öffentlichkeit traut. Ja, wer denn? Man muss, um dieses Auto hübsch zu finden oder gar zu mögen, nicht auch mit Überzeugung ein Arschgeweih tragen, Karaoke-Orgien mit F-Likör feiern, eine Amateur-Porno-Karriere für erstrebenswert geil oder Ed-Hardy-T-Shirts für Statussymbole halten.
Aber es macht die Sache sicher leichter. Andererseits lässt sich dem, ja, sagen wir, "Ding" nicht absprechen, dass es konsequent gemacht ist. Es folgt einer klar erkennbaren Linie und gestalterischen Stringenz. Es ist von allen Seiten gleich schrecklich, eine Eigenschaft, die ja nur ganz, ganz wenige Autos so für sich beanspruchen können. Diese Eigenschaft des rundum Hässlichen macht den Suzuki Vitara X-90 zu einer Besonderheit. Er ist also immerhin nicht gewöhnlich.
Foto: Archiv
Auch bei der Auswahl des Stoffdekors bewies Suzuki nicht unbedingt den Geschmack der Massen
Japanische Großserientechnik
Und der Suzuki Vitara X-90 ist in der Funktion so zuverlässig, wie es die japanische Großserientechnik beinahe zwangsläufig mit sich bringt. Er wirkt schnell abgelebt, aber kaputtgehen möchte er nicht.
Das ließe sich wohlwollend als Vorzug beschreiben. Immerhin bleibt man mit dem Suzuki Vitara X-90 vermutlich nicht liegen, wenn man, sogar mit zuschaltbarem Allradantrieb, im Sonnendach-Suzuki der Häme entkommen will, die der Japaner nun mal auf sich zieht.
Foto: Archiv
Viel bessere Alternative: der normale Suzuki Vitara bietet 4 Sitzplätze, mehr Platz und zudem mehr Frischluft.
So viel kostet ein Suzuki Vitara X-90
Das Angebot an gebrauchten Suzuki Vitara X-90 ist nicht groß - genau wie das Interesse. So sind die Preise ab rund 2.500 Euro niedrig. Und mehr als 3.500 Euro wird derzeit kaum jemand für den X-90 zahlen wollen.