Suzuki LJ 80
Geländewagen mit langlebigem Motor
Rost ist ein Generalthema, wie der Suzuki LJ80 regelmäßig belegt. Nicht nur wegen seines von Haus aus mitgebrachten ungewöhnlichen Auftritts ist der LJ ein Wagen für Bastler. Die wenigen noch gemeldeten Spaßmobile eignen sich fast ausschließlich für liebevolle Schrauber.
25.06.2009Karosserie-Check
Zuerst die gute Nachricht: Die Motorhaube und der Rahmen des Eljot bleiben in der Regel rostfrei. Jetzt die schlechte: Alles andere korrodiert heftig vor sich hin. Das liegt daran, dass der LJ aus wenigen Blechteilen zusammengeschweißt, die Überlappungen nach dem Schweißen abgedichtet und erst anschließend alles lackiert wurde. Der rostbraune Ruf eilt dem LJ voraus. Der Kaufinteressent sollte besonders auf Tür- und Unterboden, Front- und Heckschürze, Schweller, Seitenteile, Kotflügel und Spritzwand achten. An diesen Stellen ist der kompakte Geländewagen besonders anfällig für Rost.
Das Originalverdeck ist kein verlässlicher Wetterschutz. Die Plane war ab Werk mit Druckknöpfen an der Karosserie sowie mit Zurrbändern und Schlaufen am Metallgestänge angebracht. Zum Umklappen musste zunächst die komplette Plane abgenommen werden. Darum lassen viele LJ-Besitzer das Originalverdeck weg und beschränken sich auf ein Bikiniverdeck über den Vordersitzen. Alternativ wird ein Kunststoff-Hardtop angeboten. Ein Blick ist vor dem Kauf unbedingt auf die Unterseite der Motorhaube zu werfen. Dort müssen Interessenten sichergehen, dass die Motorhaubenverstärkung nachgerüstet wurde. Wegen Rissbildung gab es ab 1983 eine Rückrufaktion.
Technik-Check
Gegenüber der Karosserie ist die Technik insgesamt ein Pluspunkt des LJ80. Der ursprünglich auf Motorräder spezialisierte Hersteller entwickelte ein relativ langlebiges Triebwerk. Dennoch ist auch der Motor des kleinen Geländewagens nicht gänzlich störungsarm. Er neigt vor allem zur Ölschlammbildung. Dies führt dazu, dass die Ölzufuhr in den Zylinderkopf gestoppt wird und in der Folge die Nockenwelle einläuft. Zur Ölschlammbildung kommt es insbesondere, wenn man das falsche Öl benutzt. Die Ursache ist in der Motorentlüftung zu suchen. Bei heißem Motor gelangen Benzindämpfe in den Zylinderkopf, die zur Schlammbildung führen. Ein Klappern aus dem Zylinderkopf weist darauf hin, dass die Kipphebelwelle gefressen hat. Ursache ist ebenfalls die Verschlammung der Kanäle. Teilsynthetischer Schmierstoff beugt der Schlammbildung vor.
Die Zylinderkopfdichtung des LJ zeichnet sich nicht durch eine lange Lebensdauer aus. Besonders achten sollten Interessenten auch auf die Wasser- und Ölpumpe, da auch diese keine langlebigen Kandidaten sind. Die Wasserpumpe muss nach 80.000 Kilometern gewechselt werden, ebenso wie der Zahnriemen. Die Ölpumpe muss spätestens nach 150.000 Kilometern ersetzt werden. Die Hinterachs-Differenzialsperre, die als Parksperre gedacht ist und nicht zum Geländeeinsatz, legen Sie am besten still: Sie neigt dazu, sich während der Fahrt selbst einzulegen.
Preise
Als der Suzuki LJ80 1980 auf den Markt kam, überraschte er nicht nur aufgrund seiner eigenwilligen Abmessungen, sondern auch wegen des konkurrenzlosen Preises. Der Geländewagen, der mit seinen guten Eigenschaften off road mit manchen Mitstreitern mithalten konnte, war auch meist deutlich günstiger. Heutzutage bekommen Interessenten einen LJ80 schon zum Preis von zwei Satz Reifen, dann können sie allerdings nur mit einem Teileträger rechnen. Einen fahrtüchtigen Geländewagen gibt es dafür nicht.
Ab 800 Euro erhält man einen etwas gepflegteren Wagen, der jedoch die nächste TÜV-Untersuchung vermutlich nicht mehr bestehen wird. Ab etwa 1.900 Euro findet ein LJ-Fan einen zwar pflegebedürftigen, aber durchaus fahrbaren Geländewagen. Wer ab 3.000 Euro aufwärts investiert, kann sich über eine Rarität in gutem Zustand freuen.
- Bei Einführung 1980:
- 13.200 Mark
- Bei Produktionsende 1983:
- 14.299 Mark
Ersatzteile
Der Suzuki LJ80 kommt beim Kauf nicht teuer, kann sich allerdings bei der unumgehbaren Anschaffung von Ersatzteilen als Kostenfalle erweisen. Die Ersatzteilversorgung ist nicht einfach. Leider sind viele Blechteile nicht mehr zu bekommen. Im Internet oder von privat lässt sich einiges noch finden. Einige Händler sind besonders auf spezielle Teile spezialisiert wie zum Beispiel Verdecke. Bei solchen gefragten Ersatzteilen kann der Preis horrende Größen annehmen. Im Originalzustand findet man selten noch einen der Geländewagen aus dem Hause Suzuki. Besitzer eines LJ80 sind meist erfahrene Schrauber, die an ihrem Liebling schon einiges modifiziert haben.
Schwachpunkte
- Unterboden
- Schweller
- Front- und Heckschürze
- Türbogen
- Vergaser
- Wasserpumpe
- Ölpumpe
- Differenzialsperre der Hinterradachse
- Vordere Blattfedern
- Kotflügel vorn und hinten
- Radläufe vorn und hinten
- Zylinderkopfdichtung
Wertungen
Fazit
Rost ist ein Generalthema, wie der Suzuki LJ80 regelmäßig belegt. Nicht nur wegen seines von Haus aus mitgebrachten ungewöhnlichen Auftritts ist der LJ ein Wagen für Bastler. Die wenigen noch gemeldeten Spaßmobile eignen sich fast ausschließlich für liebevolle Schrauber.