Silvretta E-Auto Rallye Montafon für Elektroautos

Erste Silvretta E-Auto-Rallye ein voller Erfolg

Die erste Silvretta E-Auto-Rallye war ein voller Erfolg. Bei hochsommerlichen Temperaturen über 30 Grad Celsius absolvierten alle 25 gestarteten Elektro-Fahrzeuge ohne Reichweitenprobleme oder Ausfälle die Wertungsprüfungen an drei Tagen. Bis zu 62 Kilometer am Stück mussten die E-Autos dabei im österreichischen Montafon zurücklegen.

Silvretta E-Auto 2010, Elektroauto, E-Auto Foto: Achim Hartmann 22 Bilder

Die meisten hatten bei ihrer Ankunft noch über 50 Prozent Akkukapazität zur Verfügung, obwohl steile Bergetappen reichlich Leistung forderten. Das Montafon ist unter anderem Teil der Voralberger Modellregion für Elektromobilität mit 750 bisher installierten Ladestationen und 75 Elektroautos.

Entwicklungsstadium verlassen

Christof Germann Vorstandsdirektor des Energieversorgers Illwerke vkw bezeichnete die Silvretta E-Rallye daher als "weiteren tollen Praxisbeweis für das Funktionieren des Modellkonzepts. Aus unserer Sicht sind viel mehr serienreife Elektroautos notwendig."
Thomas Weber, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Daimler AG und Rallye-Teilnehmer in einem Mercedes AMG SLS e-Cell sieht das Forschungsstadium bei E-Autos auch als längst verlassen an: "Die Strecke hier hat unsere Fahrzeuge kaum gefordert. Wir steigen jetzt in die heiße Phase der E-Mobilität ein. In 2012 wollen wir Elektroautos in fünstelligen Zahlen produzieren. Jedoch muss beim Thema Batterie noch deutlich nachgelegt werden."

Batteriekosten als limitierendes Element der Entwicklung

Auch Ulrich Hackenberg, Entwicklungschef bei Volkswagen, sieht die Weiterentwicklung der Akku-Technologie als den entscheidenden Punkt: "Die  letzten drei Tage haben gezeigt, dass E-Autos schon sehr leistungsfähig sind. Jedoch müssen in den nächsten zwei Jahren die Batteriekosten nochmal drastisch sinken. Derzeit sind wir je nach Anbieter bei 600 Euro pro Kilowattstunde und damit bei Gesamtkosten von über 10.000 Euro für einen Akku. Wir müssen aber auf 200 Euro und weniger pro Kilowattstunde für wirklich autotaugliche Akkus kommen."

Hersteller müssen zusammenarbeiten

Michael Dick, Entwicklungschef bei Audi sieht für alle Hersteller die gleichen Probleme:“ Wir müssen nicht nur die Batterien weiterentwickeln, sondern an allen Mobilitätsfronten vom reinen Verbrennungsmotor über Hybride bis zu E-Autos weiter optimieren. Ende des Jahres starten wir eine kleine Pilotserie des E-Tron. 2012 folgt dann eine Kleinserie des reinelektrisch angetriebenen Sportwagen. Dort wo es der Kunde nicht sieht, zum Beispiel bei den Akkuzellen, müssen mehrere Hersteller zusammenarbeiten, das spart Entwicklungskosten und ermöglicht Einsparungen über größere Stückzahlen."

Noch eine Menge Probleme zu lösen

Andreas Scheuer, Staatssekretär im Verkehrsministerium fordert eine Weiterentwicklung aber nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei der Infrastruktur: "Wir brauchen in Größe und Palette kaufbare Produkte. Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass nur wenn die Infrastruktur steht sich auch der Kundenerfolg einstellt. Und da müssen wir aufs Tempo drücken."

Derzeit stellt der Staat 2 Milliarden Euro zur Förderung in acht Modellregionen bereit.
Infrastrukturelle Probleme sind auch für Hackenberg noch ein großes Hindernis: "Wie lädt der im 3. oder 4. Stock wohnende Städter sein Elektroauto auf der Straße? Sicherlich nicht mit einem Verlängerungskabel aus dem Fenster. Die derzeitige Euphorie muss ich daher etwas bremsen. Wir haben noch eine Menge Probleme zu lösen."

"Fahrende Litfaßsäule der Politik"

Aber subventioniert der Staat E-Autos ausreichend? Scheurer: "Wir wollen ja deutsche Steuergelder ausgeben, daher brauchen wir auch entsprechende Produkte. Wichtig ist auch der Einstieg der E-Mobilität in die öffentliche Infrastruktur wie bei Bussen oder kommunalen Fahreugen. Wir im Verkehrsministerium haben zwei E-Smarts für kurze bis mittlere Fahrten und sind damit quasi die fahrenden Litfasssäulen der Politik."
Michael Dick verspricht:“ Wir werden attraktive Kundenangebote machen und dann ist der Staat am Zug.