Silvretta Classic im Toyota Celica TA22
Bergwertung mit Blasmusik
Für die erste Oldtimer-Rallye wäre aufgrund der zahlreichen Gleichmäßigkeitsprüfungen ein Auto wünschenswert, das zu einer ruhigen Fahrweise animiert – also sicher nicht eine querdynamisch gedopte Toyota Celica TA22. Natürlich könnte man auch damit aufs Podest fahren. Doch dazu müsste man üben.
10.07.2012
Jens Dralle
Foto: Hardy Mutschler
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Fühlt sich in den Bergen pudelwohl: Toyota Celica TA 22 GT von 1975.
Foto: Hardy Mutschler
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An Bord sind Jürgen Stolze und Jens Dralle.
Foto: Kai Klauder
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Was die Japaner schon alles drauf hatten, damals, 1974: Die Karosserie der Celica in perfekt kopierter Ford-Mustang-Optik, die 15 Zoll großen Minilite-Räder sowie die hindurch schimmernden Bremssättel.
Foto: Kai Klauder
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Von außen klein, doch im Innenraum finden auch Männer jenseits der 1,90 Meter Platz.
Foto: Kai Klauder
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Nach der Silvretta Classic fragt sich der Fahrer Jens Dralle: "Wann hatte ich noch gleich zuletzt so viel Spaß in einem Toyota?"
Foto: Kai Klauder
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Impressionen der Silvretta Classic 2012: Der Auftrag ist klar: "Offi muaß i!" gilt für alle Teilnehmer der Silvretta Classic.
Foto: Hardy Mutschler
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Zum Auftakt standen rund 100 Kilometer im Roadbook. Vor dem Start reihen sich die Fahrzeuge nach Startnummern geordnet in Partenen auf.
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Ältestes Auto ist der Simplex La-France Roadster von 1914. Er führt das Starterfeld an.
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Die klassischen Autos sind Sympathieträger und begeistern auch das jüngere Publikum.
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2012 wird ein kleines Jubiläum gefeiert - die 15. Silvretta Classic Rallye Montafon.
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Rallye-Trio: Vor den Automobilen der Silvretta Classic und der Silvretta E-Auto startete die Silvretta E-Bike.
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Dieser Teilnehmer tankt vor dem Start Sonnenenergie.
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Eifrigere Plakettensammler: Der BMW 600 von Ernst Hüther und Walther Norbert war schon bei vielen Oldtimer-Rallyes im Einsatz.
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Einer der besten Rallyefahrer aller Zeiten: Rauno Aaltonen.
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Der Finne startet im Mini Austin Cooper S von 1965.
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Der beste Standpunkt für Zuschauer war an einer der oberen Kehren der Silvretta Hochalpenstraße.
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Viele Oldtimerfans und -Fahrer kamen, um die Autos der Silvretta-Teams zu sehen.
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Ein Österreicher zeigt Flagge.
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Klaus Draeger und Jan Philip Rathgen im BMW 328 von 1938.
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In fast jeder Kurve hatten sich Zuschauer niedergelassen.
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Nach den 32 Kehren wartete ein Spalier aus Zuschauern auf die Fahrzeuge.
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Auch der kleine BMW 600 flitzte schnell den Berg hoch.
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Grant Larson und Tony Hatter im Porsche 911 Carrera 2,7 RS von 1973.
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Berthold Dörrich und Kerrin Nausch im Alvis 12/70 Special suchen sich einen Weg durch die Almkühe.
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Zwei Roadster der 1950er: BMW 507 vor Chevrolet Corvette.
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Die Ruhe weg: Diese Kuh lässt sich auch nicht von einem Buckelvolvo irritieren.
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Philipp Grießer und Katrin Obry im Opel Kadett B von 1971 vor Dino und Käfer.
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Robert Wägerle und Marcel Tiemann im Mercedes-Benz 300 SE von 1963.
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Die Zuschauer jubeln den Teams zu, die es die Hochalpenstraße hinauf geschafft haben.
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Volker Breid und Christian Geistdörfer im Opel Ascona B 400.
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Die Kurventechnik macht's: Beifahrer Adolf Weitzmann mit vollem Körpereinsatz im Simplex La-France Roadster von 1914.
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Die Führenden im Gesamtklassement Gianmaria Aghem und Rossella Conti im BMW 328 von 1938.
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Peter Hoffmann und Bernhard Kadow im Karmann Ghia TC 145 von 1975.
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Ford Taunus P5 20M TS mit Ralph Cara und Kai Klauder an Bord.
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Passend zum vorbeifahrenden Mercedes werden die Stern-Fähnchen gezückt.
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Hannes Steim füllt Wasser aus dem Fünf-Liter-Kanister in den Kühler seines Simplex La-France.
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Markus Kaufmann und Markus Geyer in einer 1969er Chevrolet Corvette Sting Ray.
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Heinrich Resch und Barbara Dickel im Alfa Romeo Giulia Sprint Speciale von 1965.
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Sportwagenpaar: Stefen Trautwein und Rolf Gomeringer im 1984er Ferrari 328 GTS vor Heiko Reinhardt und Stefan Wolf im 1980er Porsche 911 SC Targa.
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Auf dem Parkplatz der Bieler Höhe warten die Teams auf die Zeitkontrolle.
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Wird das mal ein Klassiker? Der Mercedes SLS AMG E-Cell ist vor allem für die Kleinen eines der Highlights.
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Ford Taunus P5 20M TS vor Alpenpanorama.
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Spaß mit lautlosem E-Antrieb.
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Die erste Etappe führte über rund 100 Kilometer durch das Montafon.
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Wilfried Flügel und Karoline Weber-Flügel im 1976er NSU RO 80.
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Andreas Renschler und Christine Birzele im 1959er Mercedes-Benz 300 SL Roadster
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Detlef Reichel und Armin Pietrowski im Alfa Romeo GT/J von 1969.
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Drei Klassiker der Achtziger: Audi Quattro vor BMW E30 und Mercedes R107.
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Adrian und Brigitte von Lerber im 1928er Rolls-Royce Phantom 1 Springfield.
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Christian Hupertz und Uli Fischer, Uli beim Kurvenräubern im Porsche 911 Targa von 1969.
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Neben dem Motorensound von Sechszylinderboxer und großvolumigen V8-Maschinen fallen die leise vor sich hin surrenden E-Motoren der Stromautos erst recht auf.
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Ford Taunus 12M mit 65 PS mit Wolfgang Laufer und Dirk Johae.
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Hubert Peter und Angelika Herter im Glas GT 1700 von 1964.
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Günter Lagger vom BMW-Service-Team räumt die Straßen frei.
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Raymond Le Lourec und Marcel Federspiel im Austin-Healey 3000 MK III MJ 8 von 1967.
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Christoph Haas und Norbert Fichter im Packard Twelve 1708 von 1937.
Foto: Hardy Mutschler
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Jochen Münzinger und Alexander Bloch im Mazda 323 FA4 von 1978.
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Über allem thront Emily, die Kühlerfigur von Rolls-Royce.
Foto: Hardy Mutschler
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Blauer Himmel, blaue Corvette - und der passende farblichen Akzent.
Foto: Hardy Mutschler
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Christoph Gotthardt und Oliver Lips im Citroen 2CV von 1969.
Foto: Hardy Mutschler
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Fritz und Gabi Köppl im Triumph TR5 von 1969.
Foto: Hardy Mutschler
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Yago Zens und Adrian Mortimer im Jaguar C-Type von 1973.
Foto: Hardy Mutschler
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Rolf Weidmann und Michael Seippel im Bentley R-Type von 1955.
Foto: Hardy Mutschler
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Michael und Manuela Pauser im O.S.C.A. 1600 GT Zagato.
Foto: Hardy Mutschler
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Claus Ditschun und Gerrit Schröder im Mercedes-Benz 300 SL Roadster von 1957.
Foto: Hardy Mutschler
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Das Starterfeld der Silvretta Classic ist wieder einmal sehr bunt und reicht von Baujahr 1914 bis 1992.
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Hansjörg Grützmacher und Volker Grützmacher im Lotus Elan S4 von 1968.
Foto: Hardy Mutschler
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Windhund als Kühlerfigur auf einem Ford V8 von 1933.
Foto: Hardy Mutschler
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Aufstellung zur Roll-WP "Zeinisjoch". Hier musste der Motor der Verbrenner-Fahrzeuge ausgeschaltet werden.
Foto: Nicolas Streblow
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Autos ohne Bremskraftverstärker durften im Leerlauf rollen.
Foto: Nicolas Streblow
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Drei 300 SL warten vor der WP. Dahinter ein Teilnehmer der E-Auto-Silvretta.
Foto: Nicolas Streblow
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Stefan und Christin Wulff im Austin A 40 Sports von 1952.
Foto: Nicolas Streblow
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Hannes Steim, Adolf Weitzmann und die tierische Unterstützung sind gut Im Ziel in Schruns angekommen.
Foto: Nicolas Streblow
Ohne Frühstück läuft überhaupt nichts. Erst recht keine längere Autofahrt, bei der zumindest die Mehrheit der Sinne versammelt sein sollte. Und hier in Österreich liefe ohne einen g’scheiden Kaffee ohnehin ein ganzes Land im Notprogramm. Ob jetzt nicht irgendwo weiter unten im Tal diese Übungs-Wertungsprüfung stattfände, frage ich meinen Oldtimer-Rallye-erprobten und blendend gelaunten, niedersächsischen Beifahrer.
"Oh ja, stimmt", erwidert Jürgen - und nippt an seiner Tasse. Auch Max, aus dessen Familien-Fuhrpark unser Einsatz-Fahrzeug stammt, verfällt nicht wirklich in übertriebene Hektik, dafür ist er viel zu sehr Oberfranke. Als wir in Richtung Auto schlurfen, keimt erstmals der Verdacht auf, dass es mit der Gleichmäßigkeit schwierig werden könnte. Nicht etwa, weil Lichtschranken in meiner automobilen Welt bislang vorwiegend verhindern sollten, dass hinterlistige Garagentore aufs Dach donnern. Oder Schläuche nur als Bindeglied zwischen einzelnen Aggregaten dienen.
Perfekt kopierte Ford-Mustang-Optik
Hier jedoch ist beides immanent wichtig für die Zeitnahme und die damit verbundene Fahrweise. Nein, vielmehr irritieren bei der Zuckerschoten-grünen Toyota Celica die tief über dem Asphalt kauernde Karosserie in perfekt kopierter Ford-Mustang-Optik, die 15 Zoll großen Minilite-Räder sowie die hindurch schimmernden Bremssättel. Was die Japaner schon alles drauf hatten, damals, 1974.
"Restauriert haben wir den Wagen nicht, aber optimiert", erklärt Max - und erst jetzt entdecke ich den nicht ganz unbescheidenen Edelstahl-Auspuff, eine Maßanfertigung. "Du kannst ihn ruhig bis fünfeinhalb drehen, aber denk daran, dass er keinen Begrenzer hat", sagt Max mit einem erstaunlich väterlichen Unterton für seine 22 Jahre. Kurzes Orgeln, einen Tapser Gas - und der charmanten Bedienung, die uns eben den Kaffee servierte, verrutscht schlagartig die Schleife ihres Dirndls.
Aus dem Coupé platzt ein Verbrennungs-Aufschrei, irgendwo zwischen Flügelhorn und Kettensäge, weckt die letzten Dorfbewohner. Spätestens jetzt ist klar, dass die inoffizielle Klang- und Proleten-Wertung weder an die Opel-Motorsport-Truppe, erst recht nicht an das Mercedes SL-Geschwader und auch nicht an die diversen, beeindruckend prächtigen Vorkriegs-Prügel geht - sondern an uns.
550 Kilometer in der zuckerschotengrünen Celica
Von der Übungs-WP war bei unserer Ankunft natürlich nichts mehr zu sehen, also hielten vier Laternenmasten einer Seitenstraße als Trainings-Lichtschranken her. Einige Proberunden und verstört dreinblickende Wanderer später, wähnen Jürgen und ich uns fit für den anstehenden Wettbewerb, die Celica sowieso. 550 Kilometer auf bis zu 2.037 Meter Höhe, 19 WPs, 15 Zeitkontrollen - das Programm für die nächsten drei Tage.
Um das eben abzuhaken: Unsere beste WP trafen wir auf 0,02 Sekunden, die schlechteste haben wir verdrängt und am Ende landeten wir auf Platz 47 von 180 Teilnehmern, immerhin. Dass es auch anders hätte laufen können, beweisen uns gleich am ersten Tag Sebastian und Heike Janssen, die eine Celica gleichen Typs bewegen, nur ohne Tuning. Sie fuhren unter die ersten 20 und mussten nicht mehr hinter uns (Nummer 130) starten, konnten sich so auf der nebligen Bergetappe am zweiten Tag allerdings auch nicht mehr an unserer Fanfare orientieren. Pech gehabt.
Mit dem Toyota Celica will man einfach Gas geben
Der Norweger Agnar Dalseg und sein britischer Beifahrer Alan John Waddoups im Ersthand-Mercedes 280 SE (herrlich in Englischrot, Stoff Dattel, ohne Leichtmetallfelgen, dafür mit Anhängerkupplung, nur so nebenbei) nahmen die akustische Hilfe dagegen gerne in Anspruch. Überhaupt lassen die beiden älteren Herren den wild sprotzenden und durch den Doppelvergaser drohend schlürfenden Toyota bei der erstbesten Gelegenheit nach dem Start passieren. "Kein Problem", sagt Angar, als ich mich für die forsche Fahrweise entschuldige, "ist doch klar, dass man damit Gas geben will".
Tatsächlich fühle ich mich wohl in den völlig konturlosen Sitzen mit milchkaffebraunen, konsequent atmungsinaktiven Stoffbezügen. Alle vier Seitenscheiben verschwinden nach jedem Regenschauer sofort in ihrer Versenkung, B-Säulen hielt Toyota erfreulicherweise für entbehrlich. Lenkung und Bremse ohne Servounterstützung ermöglichen kleine Trainingseinheiten während der Bergauf- und Bergabetappen, der Motor macht die Musik.
Der Vierzylinder plärrt wie ein hochgezüchtetes Renntriebwerk
Obwohl er plärrt wie ein hochgezüchtetes Renntriebwerk, lehnt der Kurzhuber hohe Drehzahlen ab. Stattdessen will der 1,6-Liter-Vierzylinder lieber ob seiner Elastizität geschätzt werden und verweist so gerne auf die oberen der fünf Gänge seines wunderbar leicht und exakt bedienbares Getriebes.
So weit, so entspannt. Doch aufgrund des ehrlichen Fahrwerks neigt sich das Coupé eigentlich nie zur Seite, durch das Sperrdifferenzial liegt die Traktion des Hecktrieblers auf dem Unerschütterlichkeitsgrad des Hybridglaubens der Japaner und die große Bremse vermittelt viel Sicherheit. Entspannung? Schnickschnack. Hatten wir heute beim Frühstück. Stattdessen begreifen wir jede Kurve als Herausforderung, bremsen gezielt an, unnötigerweise, aber zur Freude einiger Zuschauer, immer mit Zwischengas, um mit anschwellendem Trompeten auf die nächste Kehre zuzufeuern.
Anerkennung vom Porsche 911-Fahrer
Thüringerberg, Dünserberg, Bartholomäberg undsoweiterundsofort - die Celica nimmt sie alle Volley. In Galtür bekommt Beifahrer Jürgen einen Durchfahrtskontroll-Stempel zuerst auf die Bordkarte, dann auf die hohe Stirn gedrückt, in Ischgl klopft mir ein Porsche 911-fahrender Teilnehmer anerkennend auf die Schulter. In Gaschurn schüttelt ein Bentley-Team konsterniert die Häupter. Die Celica lässt das kalt. Kein Zicken, keine Ausfälle, keine Pannen.
Wann hatte ich noch gleich zuletzt so viel Spaß in einem Toyota? Muss wohl um 2003 im finalen MR2 gewesen sein, kurz bevor die Japaner beschlossen, dass Fahrspaß nichts als überflüssiger Tand sei. Dabei hatten sie es wirklich drauf, damals, 1974, das steht nun fest - Tuning hin oder her. Über den Unterhaltungswert von Gleichmäßigkeitsprüfungen muss ich allerdings erst noch einmal nachdenken. Bei einer Tasse Kaffee vielleicht.