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Silvretta Classic 2013

Fliegender Käferwechsel

Dramatik und Hektik - und zum Schluss ging doch noch alles gut. Was Schorsch Memminger und Christoph Wellmann bei der Silvretta Classic 2013 erlebten, gehört in die Kategorie "kurios, kompetent und professionell".

Silvretta Classic 2013, Tag 3, Käfer Foto: Kai Klauder 21 Bilder

Memminger und Wellmann lagen auf Gesamtrang 5 - und fielen auf 148 zurück. Und das passierte so: Am Freitag fing es mit einem lauten "Knack" an. Beim Herausbeschleunigen aus einer Kehre hörten die beiden Käfer-Treiber dieses Geräusch und wussten sofort, dass das eine größere Sache ist. "Wir haben uns noch 5 km mit dem Abschleppseil ziehen lassen, bevor wir bei der Mittagspause in Ladis den Wagen anheben konnten, um den Schaden zu begutachten." Zu sehen war nichts, Motor und Getriebe trocken, also lag das Problem tiefer.

Pannendienst mit Problemen

Später stellte sich heraus, dass die Getriebeeingangswelle gebrochen war. Keine Chance für eine Reparatur vor Ort. Kein Problem, dachten sich die beiden, rufen wir eben kurz den Abschlepper. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht. Ein Trailer des Pannenservice war bereits im Einsatz. So wurde der ÖAMTC-Pannendienst gerufen, doch der sah sich nicht in der Verantwortung und verwies auf den österreichischen ADAC. Der wiederum erklärte Memminger, dass er sich doch bitteschön an den ÖAMTC wenden sollte.

Nach einer kurzen Diskussion am Telefon erklärte der ÖAMTC-Mitarbeiter, dass innerhalb der nächsten 90 Minuten ein Abschleppwagen kommen würde. Memminger ließ sich mehrmals bestätigen, dass auch auf jeden Fall eine Abschleppwagen mit Pritsche kommen würde. Es kam, wie es kommen musste, der Pannendienst hatte nur eine Spinne dabei, bei der die Vorderräder eingehängt werden und der defekte Wagen auf seiner Hinterachse hinterherrollt - normalerweise kein Problem, doch mit dem Getriebeschaden nicht möglich.

Der Pannenhelfer hatte vermutlich einen schlechten Tag, denn zuerst fragte er nach einem Schlüssel. "Als er sah, dass Schalensitze montiert sind, sagte er: 'Da passe ich nicht rein, lassen Sie mal den Motor an und fahren einen Meter vor', was natürlich nicht ging, der Wagen konnte sich keinen Millimeter mehr bewegen", wundert sich Memminger. Stattdessen setzte sich der Mitarbeiter in seine klimatisierten Wagen und ließ die beiden Rallyefahrer 20 Minuten warten.

Umstieg auf Brezelkäfer

Irgendwann war es Schorsch Memminger und Christoph Wellmann zu bunt. Sie ließen sich zurück ins Hotel fahren, besorgten sich einen Wagen mit Hänger und holten den Käfer selbst ab. "Wir hatten schon meinen Vater informiert, der hat sich gleich in München ins Auto gesetzt, in Ingolstadt seinen Brezel-Käfer aufgeladen und ist losgedüst."

Vater und Sohn haben sich gegen 22.00 Uhr in Bludenz getroffen und die Trailer ausgetauscht. "Um 23.00 Uhr waren wir dann endlich im Hotel", sagt Christoph Wellmann.

Und heute Morgen rollten sie in einem 58er Brezelkäfer zum Start. Natürlich nicht ganz original, wie es bei Memminger meist ist: "Da ist der Motor vom Porsche 356 drin, dann noch die Bremsanlage vom 356 Carrera GT, die Sitze vom Speedster, Porsche Instrumente und das Fahrwerk ist auch gemacht", führt Schorsch Memminger auf.

"Naja, schade ist es schon, wir waren hart auf Kurs unter die ersten 10, doch immerhin können wir noch weiterteilnehmen" - so können die beiden dem stressigen Vortag noch Positives abgewinnen.

Bei der ersten WP des Tages liegen sie schon wieder auf Platz 15. Mal sehen, auf welchen Gesamtrang sie sich zurückkämpfen.