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Silvretta Classic 2010 - Rallye-Etappe: Silvretta-Tirol

Regionale Highlights der zweiten Etappe

In den zweiten Regionalen Highlights werden die wichtigsten Merkmale der "Silvretta-Tirol-Etappe" beschrieben - die Architektur des Vorarlbergs, handwerkliche Raritäten aus dem Montafon, die Landschaft des Bregenzerwaldes und kulinarische Spezialitäten aus dem Walsertal.

Bregenzerwälder Gasthaus Foto: Hans Wiedenhofer, Archiv Vorarlberg Tourismus 31 Bilder

Architektonische Eigenarten im Vorarlberg

Vorarlberg hat sich in den achtziger und neunziger Jahren zu einer international und national architektonisch gefragten Region entwickelt. Eine Architekten Gruppe brachte diese Entwicklung, durch ihre auf Vorarlberger Bautradition basierenden und erfüllbaren Konzepte, ins Rollen. Mittlerweile hat sich eine Art Bau-Cluster gebildet: Nicht nur Architekten, auch Handwerker entwickeln Neues und Außergewöhnliches. Stilistisch besteht das Konzept der Vorarlberger Architekten und der Handwerker aus Tradition als auch Moderne. Bei den Baumaterialien dominieren Glas, Stahl, Beton und der traditionelle Rohstoff Holz, vorzugsweise aus heimischen Wäldern, beim richtigen Mond geschlagen, gelagert und verarbeitet.
Wer heute durch Vorarlberg reist, sieht wesentlich weniger "Lederhosen-Architektur" als anderswo. Die neuen Wohnhäuser, Kommunalbauten, Hotels und Restaurants passen sich der umgebenden Natur an. Die klaren Linien, als auch die schnörkellosen Fassaden und die Materialien wirken für sich. Das Holz, wie es seit Jahrhunderten hier in der Gegend verwendet wird, bleibt oftmals unbehandelt, damit es atmen kann.

Montafon

Der Montafoner Krauthobel - eine "echte" Rarität

Der letzte Krauthobelerzeuger Österreichs, die Familie Dietrich, ist seit Generationen in Vandans ansässig. Früher waren die Krautschneider im Spätherbst sehr gefragt. Die Montafoner Bewohner nahmen einen Krauthobel auf den Rücken und wanderten weit in die Welt hinaus, um dort gegen Entgelt den Hausfrauen das Weißkraut in die Bottiche zu schneiden, damit daraus das begehrte Sauerkraut entstand. Wahrscheinlich hatten damals die Sensenhändler diesen Erwerb entdeckt. Oktober und November waren die Saisonmonate der Krautschneider und zu Hunderten wanderten sie in die Ferne, vorwiegend in das Rheinland und Elsass. Dieser Verdienstzweig war relativ gut und so konnten so manche der damals sehr armen Montafoner durch diesen Nebenverdienst die harten Wintermonate überbrücken. Heute ist der Krauthobel wieder sehr gefragt. Immer mehr „Hobbygärtner“ ernten ihr eigenes Kraut und schneiden es in kleine Mengen. So erzeugt die Firma Dietrich jährlich ca. 4.000 dieser Hobel, welche fast ausschließlich für den Export in Europa, ja sogar nach Übersee (USA, Kanada), bestimmt sind.
Gebrüder Dietrich, Innerbachstr. 17-19, 6773 Vandans, Tel. +43 (0) 5556 74334,  www.krauthobel-dietrich.at
Der Fabriksverkauf ist MO – DO von 08.00 – 12.00 und 13.00 – 17.30 Uhr  am FR von 08.00 – 12.00 Uhr geöffnet.

Der Montafonertisch – ein Kunstwerk

Ein nostalgischer, jedoch in den letzten Jahren wieder sehr gefragter Betrieb ist der des Kunsttischlers. Dieses Handwerk wurde seit Generationen innerhalb der Familie übertragen. Die Tische werden heute noch vorwiegend in Handarbeit hergestellt. Diese Tische, die eine außerordentlich große Haltbarkeit aufweisen, werden aus heimischen Hölzern (Birne, Kirsche, Eiche, Buche, Nuss, Ulme und Ahorn) hergestellt, die zuvor einige Jahre luftgetrocknet wurden. Das besondere an einem Original-Montafonertisch ist, dass in der Mitte eine Schieferplatte ist und die Holzeinlagen um die Platte 5 mm stark sind. Auf dieser Schieferplatte stand einst der gemeinsame Essenstopf und auf ihr wurden die Spielergebnisse beim Jassen (Kartenspiel) vermerkt. Nicht selten wurden solche Tische auch als Hochzeitsgeschenk dem Brautpaar übergeben und haben sich über Generationen vererbt.

Die Tische, deren Herstellung mit Fachkenntnis und viel Zeit pro Stück etwa mehr als 1 Woche dauert, werden heute lackiert, während sie ursprünglich poliert wurden. Im Zuge der allgemein festzustellenden Rückbesinnung auf traditionelle Werte hat auch der Trend, sich heimelig einzurichten, zugenommen. Das führt dazu, dass so mancher in einem Urlaub im Montafon erspähter Tisch als begehrter Exportartikel in vielen Ländern den guten Ruf des heimischen Handwerks darstellt.


Tirol

Brennereidorf Stanz

Stanz hat sich Europaweit einen Titel gesichert: Das Dorf mit den meisten Schnapsbrennern!
In Stanz gibt es ca. 150 Haushalte und 53 Brennereien, 80 Brenner üben heute noch sehr aktiv ihr Brennereirecht aus. So wurde Stanz 2005 zu Österreichs erstem Brennereidorf ernannt.
Von Generation zu Generation wurde das Wissen um das Schnapsbrennen weiter gegeben. Zahlreiche Prämierungen sprechen von der hervorragenden Qualität der Stanzer Brände.

Auf dem sonnigen Plateau von Landeck befindet sich eines der höchstgelegenen Obstanbaugebiete Europas. Darauf wächst die bekannte „Stanzer Zwetschke“, diese hat der Region zum Titel „Genussregion Österreichs“ verholfen. Die Brennereien verwenden nicht nur Zwetschken, Äpfel und Birnen sondern auch exotische Früchte wie Bananen.


Der Bregenzerwald


Der Bregenzerwald besteht aus 22 Dörfern mit insgesamt ca.30 000 Menschen. Die Bewohner kombinieren Tradition sowie Moderne miteinander und bieten somit eine interessante Architektur- als auch Handwerkskunst. Beide Disziplinen sind eng verwoben und Symbol für die wichtigen Eigenschaften der Bregenzerwälder: Nämlich Kunstsinniges, Schönes, Genussvolles zu schaffen, das gleichzeitig durchdacht und sinnvoll ist.

Die Landschaft des Bregenzerwaldes: Flysch, Nagelfluh und Kalk

Am Rhein treffen die Ostalpen auf die Westalpen und durch Vorarlberg verläuft die europäische Zentralwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee. Dieses Aufeinandertreffen prägt das Landschaftsbild. Der Betrachter sieht mehr Wiesengrün, mehr Alpweiden, eine bewegtere Gipfelflur als in anderen alpinen Regionen.
Im Bregenzerwald gibt es drei Gesteinszonen, die sich überlagern: Flysch (Sandstein) und Nagelfluh (ein Gesteinskonglomerat) im Norden, Kalk im Süden. Auffallend ist, dass die Landschaft wie in Terrassen beständig ansteigt. Plateauförmige Rücken und sanfte Kuppen in einer Höhe von etwa 1.000 Metern kennzeichnen die nördlichen Teile. Gegen Süden werden die Berge immer höher - bis zur 2.649 Meter messenden Braunarlspitze, dem höchsten Berg im Bregenzerwald.
Kalkstein in unterschiedlichen Färbungen bildet im Süden des Bregenzerwaldes wildzerklüftete Gipfel, stellenweise auch verkarstete Landschaften, zum Beispiel am Hohen Ifen, am Hohen Freschen und auf der markanten Kanisfluh. Typisch für das kontrastreiche Landschaftsbild sind auch sanft ansteigende Südhänge und felsige, steile Nordhänge. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist unter anderem der Diedamskopf bei Au-Schoppernau, einer der schönsten Aussichtsberge im Bregenzerwald.

Wälder und Moore im Bregenzerwald

Naturnahe Mischwälder - vorwiegend Buchen, Tannen und Fichten - sind typisch für den Bregenzerwald. Das Holz spielt in der Architektur und im Handwerk eine tragende Rolle. Außerdem gibt es zahlreiche Flach- und Hochmoore. Wissenswertes über die Bedeutung von Mooren erfahren Interessierte in Krumbach. Der Ort hat seine Moore unter dem Namen „moore Krumbach“ zugänglich gemacht und gleichzeitig einen künstlerisch gestalteten Naturraum geschaffen. Dabei begleiten Moorführer Sie durch das Moor und Moorwirte bieten "Moorlimonade" sowie andere Besonderheiten an.
Durch die kontrastreiche Landschaft verlaufen viele Kilometer Wanderwege: auf die aussichtsreichen Berge und Spitzen, zu den Alpen, zu Bergseen, an Flüssen und Bächen entlang. Vielerorts erzählen Themenwege von regionalen Besonderheiten: der Energieweg in Langenegg, der Barfußweg in Bizau, der Quelltuffweg in Lingenau, der Weg durch den Kräutergarten "Holdamoos" in Au.

Das Große Walsertal mit dem „Hauswalserstolz“


Die Erlebnissennerei Sonntag-Boden ist der größte Sennereibetrieb in der Region des Biosphärenpark Großes Walsertal, zu ihren besten und bekanntesten Produkten zählt der „Walserstolz“ Käse.

39 Bergbauernbetriebe aus Sonntag und Fontanella liefern jährlich rund 1,5 Millionen Liter Milch in das neu erbaute Sennereigebäude "HausWalserstolz", wo gut 140 Tonnen der regionalen Bergkäsespezialität "Walserstolz" hergestellt werden. Die Reifung erfolgt in den Kellern der Firma Emmi Österreich in Nüziders. Etwa 20 Tonnen Walserstolz gehen danach wieder zurück in die Sennerei, um dort direkt vermarktet zu werden. Im Haus steht eigens ein Verkostungsraum für 90 Personen zur Verfügung.

Das Sennereihandwerk wird meistens von Generation zu Generation weitergegeben. Es liegt sozusagen in der Familie, Senner zu sein. Die Walser Bauern und Senner sind stolz auf ihre Produkte, die sie kunstfertig und in traditioneller Handarbeit herstellen.
Bestes Futter für beste Milch und besten Käse. Löwenzahn, Rotklee, Goldhafer, Alpenvispergras, Bergwegerich, Fuchsschwanz und Silbermantel. Die Alpenwiesen bieten saftige Gräser und Kräuter. Und das schmeckt man.
Was die Walser seit jeher wissen zeigen auch neue Untersuchungen, dass vor allem Gräser und Kräuter, der Rohmilch und schließlich dem Käse ihren würzigen Stempel aufdrücken. Im Vergleich zu Käsesorten aus tiefergelegenen Sennereien ist Bergkäse aus höheren Lagen Geschmack- und Gehaltvoller.