Silvretta Classic 2010 - Geschichten vom Streckenrand
Acht Wochen in der Garage verschollen
"Ich hab' meinen Mann von Mai an eigentlich gar nicht mehr gesehen" - was sich wie eine verzweifelte Ehefrau bei der Aufgabe einer Vermisstenanzeige anhört, ist das beste Beispiel für eine funktionierende Ehe – inklusive Happy-End.
11.07.2010
Foto: Kai Klauder
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„Ich hab' meinen Mann von Mai an eigentlich gar nicht mehr gesehen“ - was sich wie eine verzweifelte Ehefrau bei der Aufgabe einer Vermisstenanzeige anhört, ist das beste Beispiel für eine funktionierende Ehe – inklusive Happy-End.
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Rolf Spang kaufte sich anno 1975 einen der letzten BMW 2002. „Einen der letzten Sonderserie in schwarz, von der nur 600 Exemplare aufgelegt wurden“, weiß der Schweizer.
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Dem 2002 spendierte Spang einen Recaro-Sportsitz und zu Beginn der 80er-Jahre eine Alpina-Doppelvergaseranlage - „das brachte merklich Leistung und Fahrspaß“. Sonst blieb der BMW serienmäßig.
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Vorsorglich kaufte Spang 1990 noch einen nagelneuen Austauschmotor. Danach lagerte der BMW 20 Jahre in der Garage, sehr zum Leidwesen der Ehefrau.
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„Diese Schrottfliege war mir immer im Weg und so bedrängte ich meinen Mann, dass er den BMW doch endlich verschenkt oder verkauft.“
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Aus dieser misslichen Lage kam Rolf Stang nur durch einen Vorschlag: „Ich melde uns mit dem BMW bei der Silvretta Classic an. Wenn sie uns nehmen, baue ich ihn wieder auf.“ Darauf ließ sich seine Frau ein und es kam, wie es kommen musste, im Mai flatterte die Bestätigung ins Haus. „Dann hieß es 'in die Hosen steigen“, sagt Beatrice Spang.
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Für ihren Hund haben die Spangs dir Rücksitzbank mit einem Laken gegen die Hitze abgedeckt und Saugnapf-Sonnenschützer mit Katzenmotiv halten an den hinteren Seitenscheiben die Sonne etwas ab.
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Selstverständlich fahren die Spangs in der Sanduhrklasse. „Das gehört da schon zum sportlichen Anspruch dazu. „Dieses ganze elektronische ChiChi ist doch gar nicht adäquat für so eine Oldtimer-Rallye“, sagt Rolf Stang.
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Einige Stimmen der teilnehmer von der ersten Etappe: Der TV-Koch Horst Lichter ist begeistert:“Sehr schön, sehr warm und es sieht so aus, als hätte ich mächtig ins Höschen gemacht. Die Sitze absorbieren aber auch überhaupt keine Flüssigkeit.“
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Jörg Mannsperger und Stephan Heigl auf Mercedes-Benz 220 Seb: „ Einfach Super-Klasse, auch die geheime WP, die wir mächtig versaubeutelt haben.“
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Harald Frese (rechts) und Dietmar Bussmann auf Mercedes-Benz 280 SE von 1969: „Wir sind zum ersten Mal dabei und erleben gerade viele ungewohnte Dinge. Die schmalen Straßen und die tolle Landschaft sind überwältigend.“
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Bernd Ostmann, Chefredakteur auto motor und sport: : „Jedes Mal, wenn ich offen fahre, regnet es. Und wenn ich mal geschlossen unterwegs bin, brennt der Planet“ Beifahrer Achim Storz: „Wir haben nur ein Problem, wir finden den Knopf nicht, mit dem man die Sitzheizung abschalten kann.“
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Jochen Bechtle und Bernhard Mattes auf Ford Taunus 17 M: „Unser Jubiläumsford, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, bekommt mit dem Wetter ein zusätzliches Geschenk.“
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Norbert Schrader und Ferdi Stutz auf Porsche 911 von 1977: „Der Überraschungseffekt ist absolut gelungen. Die WP war sehr gut versteckt und schwer zu sehen.“
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Axel Lies und Henning Kantner auf 1966er Ford Mustang Fastback: „ Zauberhaftes wetter, perfekte strecken und Spaß ohne Ende, nur die Geheime Wertungsprüfung hat uns eiskalt erwischt.“
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Norbert und Annemarie Indlekofer im Triumph TR 4 RS: „Die Prüfungen liefen mittelprächtig, die geheime haben wir so richtig versemmelt. Und heiß ist's. Die Sonne brennt von oben, der Motor strahlt von unten. Aber wir wollen uns nicht beklagen – das ist doch viel besser als Regen.“
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Karl und Monika Griesheimer sind mit einem Lamborghini Espada bei der Silvretta Classic 2010 am Start. „Die Landschaft ist wunderschön und die Teilnehmer sympathisch. Wir kommen hauptsächlich wegen der guten Rallye-Organisation ins Montafon.“
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Markus Krämer fährt zum ersten Mal bei einer Oldtimer-Rallye mit. Er fährt einen silbernen Porsche 911 T aus dem Jahr 1970 und berichtet begeistert von der Geschichte des Zuffenhauseners.
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Er ist begeistert von der bodenständigen Basistechnologie, bei der man selbst noch Hand anlegen kann und alles reparieren kann.
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„Das ist es doch, was so begeistert, der Motor spuckt und röchelt – er lebt einfach. Die klassischen Fahrzeuge sind zwar nicht perfekt, aber sympathisch.”
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Ein Nardi-Lenkrad wurde montiert und der Motor wurde mit K&N-Luftfiltern zwecks besserer Beatmung behandelt.
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Den Dachgepäckträger hat sich Krämer aus einem universalträger aus den 70ern selbst zurechtgeschweißt, die Skier gab es bei ebay günstig zu ersteigern.
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„So, jetzt sitzt es, kleb' mal fest“, sagt Hans-Dieter Honsel zu seinem Sohn Jan. Die beiden starten auf einem 1960er Austin-Healey Mk1.
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Mit dem Klebeband wird auf dem Kotflügel die Höhe der Reifenaufstellfläche markiert, um bei den Schlauchprüfungen einen Anhaltspunkt zu haben.
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Die Begeisterung für klassische Autos hat Hans-Dieter Honsel an seinen Sohn weitervererbt, der „die Kombination aus Stoppuhrdrücken, mit dem Fahrer korrespondieren und dem Spiel mit dem Gas“ als die größten Herausforderungen bei der Teilnahme an einer Oldtimerrallye nennt.
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Beatrice Spang gehört zu den besten aller Ehefrauen, von denen Mann bei Benzingesprächen oft hören kann. Die Schweizerin nimmt mit ihrem Ehemann Rolf an der Silvretta in einem BMW 2002 L teil, der noch vor zehn Wochen teilzerlegt in der Garage lagerte.
Neukauf des BMW 2002 im Jahr 1975
Doch beginnen wir am Anfang: Rolf Spang kaufte sich anno 1975 einen der letzten BMW 2002. "Einen der letzten Sonderserie in schwarz, von der nur 600 Exemplare aufgelegt wurden", weiß der Schweizer. Zuvor fuhr er einen Volvo, doch das sportliche Image der Marke BMW und letztlich die Empfehlung eines Freundes brachten Spang zum Kauf des Bajuwaren.
Und er hat es nie bereut, "seither ist mindestens eines unserer Alltagsautos ein BMW". Dem 2002 spendierte Spang einen Recaro-Sportsitz und zu Beginn der 80er-Jahre eine Alpina-Doppelvergaseranlage - "das brachte merklich Leistung und Fahrspaß". Sonst blieb der BMW serienmäßig. Bis 1990 wurde der Wagen bewegt, dann wich er einem neuen BMW.
Die meisten Neuwagenkäufer geben ihren Gebrauchtwagen in Zahlung oder veräußern ihn. Nicht so der gelernte Apotheker Spang. Er behält seine Autos. Seine Frau fährt einen spitfire, er selbst pilotiert noch einen Triumph TR5. Und der BMW 2002 durfte eben auch noch bleiben. Vorsorglich kaufte Spang 1990 noch einen nagelneuen Austauschmotor. Danach lagerte der BMW 20 Jahre in der Garage, sehr zum Leidwesen der Ehefrau: "Diese Schrottfliege war mir immer im Weg und so bedrängte ich meinen Mann, dass er den BMW doch endlich verschenkt oder verkauft."
Aus dieser misslichen Lage kam Rolf Stang nur durch einen Vorschlag: "Ich melde uns mit dem BMW bei der Silvretta Classic an. Wenn sie uns nehmen, baue ich ihn wieder auf." Darauf ließ sich seine Frau ein und es kam, wie es kommen sollte, im Mai flatterte die Bestätigung ins Haus. "Dann hieß es 'in die Hosen steigen", sagt Beatrice Spang.
Ihr Mann verbrachte jede freie Minute in der Garage, bis ein Uhr nachts werkelte und schraubte er, baute den Austauschmotor ein, der sich bei der Begutachtung per Endoskop in einwandfreiem Zustand zeigte. "Der erste Roll-Out sollte dann am vorvergangenen stattfinden. Der Motor lief auch, doch die Kupplung war verklebt." Alte englischen Handbücher gaben unter dem Stichpunkt "sticky clutch" die Lösung: "Motor warm laufen lassen, ausschalten, ersten Gang einlegen, Starten - und plopp - die Kupplung war wieder getrennt." Am letzten Sonntag fuhren die beiden Schweizer dann zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder in ihrem Ersthand-BMW.
Bei der Silvretta Classic starten sie in der Sanduhrklasse - selbstverständlich. "Das gehört da schon zum sportlichen Anspruch dazu. Dieses ganze elektronische ChiChi ist doch gar nicht adäquat für so eine Oldtimer-Rallye", sagt Rolf Stang.