Silverstone Auctions in Birmingham

Stretch-Range Rover bringt über 38.000 Euro

Ein Range Rover als Stretch-Limousine, ein VW Golf GTI als Cabrio oder ein KITT-Nachbau: Silverstone Auctions versteigert bei der Classic Motor Show in Birmingham einige echt schräge Autos. Durchaus mit Erfolg, wie die nun veröffentlichten Preise zeigen.

1983 Pontiac Trans Am Knight Rider Hommage Foto: Silverstone Auctions 15 Bilder

Die Classic Car Show in Birmingham ist eine der größten und traditionsreichsten Oldtimer-Messen Großbritanniens. Für echte Fans klassischer Automobile war es auch in diesem Jahr wieder Pflicht, das Wochenende vom 8. bis 10. November in den Messehallen des NEC-Geländes zu verbringen. Und zwar nicht nur, um sich die etwa 3.000 ausgestellten Fahrzeuge anzuschauen. Sondern vor allem, um der Auto-Versteigerung von Silverstone Auctions beizuwohnen. Und die war auch in diesem Jahr wieder spektakulär und abwechslungsreich.

Range Rover als Stretch-Limousine

Das lag nicht zuletzt an einigen schrägen Youngtimern, unter denen der 1994er Range Rover LSE ein echtes Highlight war. Warum? Weil sich der Sultan von Brunei die Mutter aller Nobel-SUV von Townley Cross Country Vehicles Ltd. zur Stretch-Limousine umbauen ließ, um seinen jüngeren Bruder Prince Jefri damit zu beschenken. Um die Historie an prominenten Vornutzern komplett zu machen, kommt auch noch Mike Tyson ins Spiel: Der Box-Superstar nutzte den Range Rover, um sich darin für seinen Kampf gegen Lou Savarese in den Hampden Park in Glasgow kutschieren zu lassen (der übrigens nur 38 Sekunden dauerte und nicht nur mit einem Knockout für den Gegner, sondern auch mit einem Niederschlag des Ringrichters endete).

1994 Range Rover LSE Limousine Foto: Silverstone Auctions
Ziemlich rot hier drin: Das Interieur des gestretchten Range Rovers inklusive Röhren-Monitore.

Klar, dass die Ausstattung des 16.800 Meilen (gut 27.000 Kilometer) gelaufenen Range Rovers nicht ganz alltäglich ist. Die Lackierung in Mason Black ist eigentlich eine Rolls-Royce-Farbe, und innen gibt es knallrotes und dickes Connolly Leder, noch dickere Wilton-Teppiche und reichlich Walnuss-Holz. Man beachte zudem die Bildschirme: Statt Flatscreens gibt es wunderbar massive Röhrengeräte im Fond. Beim rechtsgelenkten Range Rover mit 4,3-Liter-V8 fiel der Hammer bei 33.188 Pfund, was aktuell etwa 38.500 Euro entspricht. Der Schätzpreis lag bei 18.000 bis 24.000 Pfund (etwa 20.800 bis 28.000 Euro) und der Neupreis bei 135.000 Pfund, was heute gut 156.000 Euro entspricht, Mitte der Neunziger aber natürlich einen deutlich höheren Wert hatte.

KITT-Nachbau für 16.100 Pfund

Über einige Bildschirme verfügt auch auch der ebenfalls versteigerte 1983er Pontiac Trans-Am. Der Grund dürfte nicht nur jene Menschen in Aufregung versetzt haben, die in den Achtzigern die Fernsehabenteuer von Michael Knight verfolgten. Der US-Sportler war zwar keines der fünf Originalexemplare, die von den etwa 20 für die Drehs der „Knight Rider“-Episoden benutzten Trans-Ams übriggeblieben sind. Aber es handelte sich um einen ziemlich originalgetreuen Nachbau des Fernsehautos KITT, der innen vor bunten Tasten, Reglern und Digitalanzeigen nur so strotzte.

1983 Pontiac Trans Am Knight Rider Hommage Foto: Silverstone Auctions
Sie sind die heute üblichen Touchscreens leid und wollen ihr Auto per Knöpfchen bedienen? Dann ist dieser KITT-Nachbau ihr Auto!

Selbst über das abgesägte Lenkrad verfügte das versteigerte Exemplar, das 2016 ins Vereinigte Königreich kam, aber zum Zeitpunkt der Auktion noch nicht über eine Straßenzulassung verfügte. Das sollte Silverstone Auctions zufolge aber kein Problem sein; der Trans-Am soll tadellos fahren. 15.000 bis 20.000 Pfund (rund 17.000 bis 23.000 Euro) waren für die in den USA entstandene KITT-Replika mit 5,7-Liter-V8 und Viergang-Automatik veranschlagt. Schließlich wurden es 16.100 Pfund, also 18.654 Euro.

Porsche 928 GT mit Schaltgetriebe

Ebenfalls ein Fernsehstar könnte der Porsche 928 GT von 1989 werden. Der Gran Turismo ist Protagonist einer neuen Show des britischen Senders Channel 4, in der Autobesitzer ihr müdes Blech aus der Garage rollen, aufmöbeln lassen und zum Verkauf anbieten. Der Porsche, dessen technische Besonderheit das Schaltgetriebe ist (die allermeisten 928-Käufer wählten seinerzeit die Automatik) wurde im Rahmen der Dreharbeiten umfangreich restauriert und war seitdem nur 1.500 Meilen (2.414 Kilometer) gelaufen. Insgesamt hatte das rechtsgelenkte Fünfliter-V8-Coupé 142.000 Meilen (knapp 229.000 Kilometer) auf der Uhr stehen und sollte zwischen 20.000 und 25.000 Pfund (etwa 23.000 bis 29.000 Euro) bringen. Auch hier wurde das Ziel erreicht: Der neue Besitzer bot 20.813 Pfund (gut 24.000 Euro).

1989 Porsche 928 GT Manual Foto: Silverstone Auctions
Dieser Porsche 928 GT wurde im Rahmen einer britischen TV-Sendung restauriert.

Als der 928er Porsche 1977 auf den Markt kam, galt er als ziemlich futuristisch, was für den als 911-Nachfolger konzipierten Sportwagen Fluch und Segen zugleich war. Noch eine Spur extremer war in dieser Hinsicht aber der VW XL1. Vom zwischen 2014 und 2016 gebauten und von Volkswagen als Ein-Liter-Auto beworbenen Diesel-Hybriden entstanden nur 200 Exemplare. Eines davon bot Silverstone Auctions in Birmingham zur Versteigerung an, erwartete zwischen 50.000 und 60.000 Pfund (ungefähr 58.000 bis 69.000 Euro) und erlöste letztlich 59.063 Pfund (ungefähr 68.500 Euro). Zum Vergleich: Der Neupreis des XL1 lag bei 111.000 Euro.

VW Golf I Cabrio mit GTI-Motor

Gutes tun ließ sich auch mit dem Kauf eines betagten VW Golf. 1991 zeichnete sich allmählich das Karriereende des ersten Golf Cabrios ab. Für den britischen Markt legte VW damals eine 470 Exemplare umfassende Sonderserie auf, die nicht nur den Beinamen Rivage, sondern auch das Kürzel GTI erhielt. Wie der „echte“ Golf II GTI erhielt das Erdbeerkörbchen den 1,8-Liter-Vierzylinder in dessen 112-PS-Variante. Das angebotene Exemplar hatte ein manuelles Fünfgang-Getriebe, trug die Farbe Inka-Blau und es standen 77.134 Meilen (124.135 Kilometer) auf dem Tacho. Einen Schätzpreis gab es nicht, und letztlich wurden 10.125 Pfund (etwas mehr als 11.700 Euro) erreicht. Der gesamte Erlös kommt der Motor Neurone Disease Association zugute, die sich für an dieser Krankheit leidende Patienten einsetzt.