Seltene Ruf-Porsche: SCR, BTR, T3, Dakara, ER-1
Wetten, dass Sie diese Ruf-Porsche nicht kannten?
Ruf macht nicht nur 911 schneller. Sehen Sie hier seltene Umbauten wie den Elektro-Elfer ER-1, den Dakara, einen VW T3 und einen Boxster mit 911-Motor.
05.09.2020
Andreas Of-Allinger
Foto: Sabine Hofmann
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Offen für Neues: Ruf SCR mit T-Roof. Zwischen 1978 und 1983 baute Ruf etwa 50 SCR mit 217 PS starkem 3,2-Liter-Saugmotor. Das Targadach dieses SCR hat einen Bügel in der Mitte.
Foto: Ruf
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Die Leistung eskaliert schnell: 1983 kommt der BTR. Der erste Sportwagen mit Ruf-Fahrgestellnummer hat einen 3,4-Liter-Turbomotor mit 374 PS und ein Fünfganggetriebe. Ruf baut den Motor auf Wunsch in die schmale Carerra-Karosserie.
Foto: Ruf
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Doch Ruf baut nicht nur 911er um. Der T3 bekommt einen Sechszylinder-Boxer aus Zuffenhausen ins Heck. Die Leistung reicht für launige Drifts.
Foto: Sabine Hofmann
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Ansonsten ist der T3 von außen ganz die seriöse Caravelle.
Foto: Sabine Hofmann
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Drehzahlmesser und Tacho hat Ruf der Leistung angepasst.
Foto: Sabine Hofmann
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Ein dezenter Schriftzug am Heck weist auf die Veränderung hin.
Foto: Sabine Hofmann
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Mit dem Umbau verdoppelt sich die Leistung des serienmäßig bis zu 112 PS starken T3 in etwa.
Foto: Sabine Hofmann
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Den Cayenne nimmt sich Ruf 2009 vor.
Foto: Ruf
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Der Dakara bekommt eine veränderte Optik und natürlich mehr Leistung.
Foto: Ruf
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600 PS leistet der V8-Turbomotor.
Foto: Ruf
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Zweifarbiges Leder und blaues Licht werten den Innenraum auf.
Foto: Ruf
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Dieser Ruf fährt mit Wasserkraft. Glauben Sie nicht? Doch, Alois Ruf betreibt drei Wasserkraftwerke.
Foto: Achim Hartmann
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Wo der Strom schon mal da war - und aus den USA die Nachfrage nach einem Elektro-Sportwagen, tüftelte Ruf 2008 einen Prototypen auf 911-Basis aus.
Foto: Achim Hartmann
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In unter sieben Sekunden beschleunigt der Elektro-Ruf von null auf 100 km/h, läuft 225 km/h.
Foto: Achim Hartmann
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Der ER1 sollte mit 51 kWh rund 300 Kilometer weit kommen. Die Akkus sind unter der Fronthaube und hinter den Rücksitzen verteilt.
Foto: Achim Hartmann
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Prototypenstatus: Monochromes Computer-Display für wesentliche Daten.
Foto: Achim Hartmann
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Hinter der Tankklappe steckt ein Vielpol-Stecker.
Foto: Achim Hartmann
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Ein 911 Turbo Cabrio? Natürlich nicht. Das ist ein Ruf 3600S. Kennen Sie nicht?
Foto: Ruf
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Ruf zeigte 1999 auf der Essen Motorshow den 3400S mit 310 PS, brachte 2002 den 3600S mit 345 PS - quasi ein Boxster mit 911-Leistung. Dem Baukasten sei Dank.
Foto: Ruf
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Sieht aus wie ein leicht getunter Porsche 911, hat jedoch einen besonderen Motor im Heck.
Foto: Rossen Gargolov
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Ruf entwickelte für den 911 einen eigenen V8-Motor. Das Ergebnis heißt RGT-8
Foto: Rossen Gargolov
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Der 4,5-Liter-V8 hat eine 180-Grad-Kurbelwelle, wiegt 182 Kilogramm und leistet 550 PS bei 8.500 U/min.
Foto: Hersteller
Wenn ein VW T3 auf einer Rennstrecke quer um's Eck kommt, kann das kein serienmäßiger Bus sein. In diesem Fall hatte Porsche-Experte Ruf seine Finger im Spiel: Ähnlich wie Porsche es bei einigen T3 praktizierte, um endlich ein schnelles und geräumiges Begleitfahrzeug für Messfahrten zu haben, baute Ruf einen Sechszylinder-Boxer ins Heck einer Caravelle Carat.
Bus zum Querfahren
Das reichte für launige Drifts, wie zeitgenössische Bilder beweisen. Das Äußere bleib dabei unauffällig, nur ein dezenter Schriftzug auf der kantigen Heckklappe, rechts unter dem Modellnamen, weist auf die Besonderheit hin. Innen sind Tacho (bis 240 km/h) und Drehzahlmesser (bis 7.000/min) an die Mehrleistung angepasst.
Elektro-Sportwagen ER
Foto: Achim Hartmann
Kein Endrohr: vielleicht das auffälligste Merkmal des Elektro-Ruf.
Alois Ruf, dessen Vater 1939 eine Tankstelle und Autowerkstatt eröffnete, baute schnelle Porsche zu noch schnelleren Ruf – jedoch nicht nur, weil er seit einem eigenen 356 dem Porsche-Virus verfallen ist, sondern auch, um Geld für ein Wasserkraftwerk zu verdienen. Inzwischen sind es drei Wasserkraftwerke.
Wo die schon mal da waren – und aus den USA Fragen nach einem Elektro-Sportwagen kamen, nahm Ruf einem 911 Antrieb und Tank heraus. Ins Heck kam ein bürstenloser Drehstrommotor mit 150 kW und ins Auto etwa eine halbe Tonne Lithium-Ionen-Akkus. Die Leistung klingt erst mal nicht aufregend, doch 650 Newtonmeter sind auch bei 1,9 Tonnen eine Macht. Außerdem war der ER ohnehin ein Prototyp. Und schon vor 12 Jahren der fahrende Beweis, dass ein Elektro-Sportwagen funktionieren kann.
Boxster mit 911-Motor
Foto: Ruf
Baukasten-Strategie: Ruf kombinierte Boxster und 911 zum 3600S.
Konventioneller geriet acht Jahre zuvor eine andere Motoren-Verpflanzung: Ruf hörte den Wunsch einiger Porsche-Fahrer nach einem stärkeren Boxster und machte keine halbe Sache: In den Roadster kam der vom Werk nicht vorgesehene 911-Motor. Ruf brauchte halt auf keine Modellhierarchie zu achten. Macht bei 3,6 Liter Hubraum 345 PS. Die nötige Autorität verleihen Scheinwerfer vom 911 Turbo – eine kluge Nutzung der Porsche-eigenen Baukastenstrategie.
Dass Ruf auch den Cayenne tunte, das Ergebnis Dakara nannte und der V8-Turbo nach der Kur im Allgäu 600 PS leistete? Weit weniger spektakulär als der Nardo-Rekord 1988 mit dem CTR: Der bügelte auf dem italienischen Rundkurs zwei Ferrari F40 und einen werksgetunten Porsche 959 mit 342 km/h Spitzengeschwindigkeit. Doch das wussten Sie sicher längst.