Seltene Ruf-Porsche: SCR, BTR, T3, Dakara, ER-1

Wetten, dass Sie diese Ruf-Porsche nicht kannten?

Ruf macht nicht nur 911 schneller. Sehen Sie hier seltene Umbauten wie den Elektro-Elfer ER-1, den Dakara, einen VW T3 und einen Boxster mit 911-Motor.

Ruf T3 Caravelle Carat Foto: Sabine Hofmann 22 Bilder

Wenn ein VW T3 auf einer Rennstrecke quer um's Eck kommt, kann das kein serienmäßiger Bus sein. In diesem Fall hatte Porsche-Experte Ruf seine Finger im Spiel: Ähnlich wie Porsche es bei einigen T3 praktizierte, um endlich ein schnelles und geräumiges Begleitfahrzeug für Messfahrten zu haben, baute Ruf einen Sechszylinder-Boxer ins Heck einer Caravelle Carat.

Bus zum Querfahren

Das reichte für launige Drifts, wie zeitgenössische Bilder beweisen. Das Äußere bleib dabei unauffällig, nur ein dezenter Schriftzug auf der kantigen Heckklappe, rechts unter dem Modellnamen, weist auf die Besonderheit hin. Innen sind Tacho (bis 240 km/h) und Drehzahlmesser (bis 7.000/min) an die Mehrleistung angepasst.

Elektro-Sportwagen ER

Ruf ER-1 Foto: Achim Hartmann
Kein Endrohr: vielleicht das auffälligste Merkmal des Elektro-Ruf.

Alois Ruf, dessen Vater 1939 eine Tankstelle und Autowerkstatt eröffnete, baute schnelle Porsche zu noch schnelleren Ruf – jedoch nicht nur, weil er seit einem eigenen 356 dem Porsche-Virus verfallen ist, sondern auch, um Geld für ein Wasserkraftwerk zu verdienen. Inzwischen sind es drei Wasserkraftwerke.

Wo die schon mal da waren – und aus den USA Fragen nach einem Elektro-Sportwagen kamen, nahm Ruf einem 911 Antrieb und Tank heraus. Ins Heck kam ein bürstenloser Drehstrommotor mit 150 kW und ins Auto etwa eine halbe Tonne Lithium-Ionen-Akkus. Die Leistung klingt erst mal nicht aufregend, doch 650 Newtonmeter sind auch bei 1,9 Tonnen eine Macht. Außerdem war der ER ohnehin ein Prototyp. Und schon vor 12 Jahren der fahrende Beweis, dass ein Elektro-Sportwagen funktionieren kann.

Boxster mit 911-Motor

Ruf 3600S Foto: Ruf
Baukasten-Strategie: Ruf kombinierte Boxster und 911 zum 3600S.

Konventioneller geriet acht Jahre zuvor eine andere Motoren-Verpflanzung: Ruf hörte den Wunsch einiger Porsche-Fahrer nach einem stärkeren Boxster und machte keine halbe Sache: In den Roadster kam der vom Werk nicht vorgesehene 911-Motor. Ruf brauchte halt auf keine Modellhierarchie zu achten. Macht bei 3,6 Liter Hubraum 345 PS. Die nötige Autorität verleihen Scheinwerfer vom 911 Turbo – eine kluge Nutzung der Porsche-eigenen Baukastenstrategie.

Dass Ruf auch den Cayenne tunte, das Ergebnis Dakara nannte und der V8-Turbo nach der Kur im Allgäu 600 PS leistete? Weit weniger spektakulär als der Nardo-Rekord 1988 mit dem CTR: Der bügelte auf dem italienischen Rundkurs zwei Ferrari F40 und einen werksgetunten Porsche 959 mit 342 km/h Spitzengeschwindigkeit. Doch das wussten Sie sicher längst.