Rudi Kleins Schrottplatz bei RM Sotheby's Auktion

Mysteriöse Schrottplatz-Sammlung wird versteigert

Rudi Klein sammelte in Los Angeles über Jahrzehnte Hunderte Oldtimer europäischer Marken. Einige der Autos sind in gutem Zustand Millionen wert. RM Sotheby's versteigert die Sammlung am 26. Oktober 2024.

Rudi Klein Autofriedhof Auktion (2024) Los Angeles Foto: Robin Adams/RM Sotheby's 21 Bilder

Der Schrottplatz von Rudi Klein war ein Mythos. Auf 16.000 Quadratmetern sammelte der gelernte Metzger Hunderte Oldtimer und unzählige Autoteile. Über 40 Jahre hatte er in einem Stadtteil von Los Angeles teils unbezahlbare Unikate gehortet, darunter den Mercedes-Benz 500 K des Rennfahrers Rudolf Carraciola. Unter den zahlreichen 300 SL "Flügeltürer" befindet sich einer von 29 mit Alu-Karosserie – laut RM Sotheby's der einzige in Schwarz.

Rudi Kleins seltsame Autosammlung

RM Sotheby's versteigert die Sammlung von Rudi Klein am 26. Oktober 2024. Der Sammler verstarb 2001, ein Buch zeigt sein Lebenswerk: Die Fotos in "Junk Yard" hat der Fotograf Dieter Rebmann noch zu Lebzeiten Kleins gemacht. Die Bilder der teils schmutzigen, staubigen oder verbeulten Sportwagen und Limousinen haben eine eigene Ästhetik. Klein schien die Pflege seiner Autosammlung nicht wichtig zu sein; er kaufte Unfallautos auf Auktionen, hortete die Autos, schickte Souvenirjäger vom Hof.

Dieter Rebmann, der im Jahr 2000 mit einem Journalisten Rudi Klein besuchte, war gewarnt worden: "Rechne damit, dass er dich rausschmeißt." Der Schrottplatz war in der Szene ein Begriff, gekauft oder fotografiert hatte dort kaum jemand. Rebmann darf fotografieren: "Ich wollte von ihm nichts, hatte gleich einen Draht zu ihm", berichtet der Fotograf von seiner Begegnung mit Rudi Klein. "Er war wider Erwarten sehr freundlich, hat viel erzählt", erzählt Rebmann heute. Auch seine Schatzkammer zeigt Klein dem Besuch aus Deutschland: "Eine Riesen-Scheune aus Wellblech, darin nochmal 60 Autos", so Rebmann.

Über 1.000 Fotos in 2 Tagen

Zwei Tage fotografiert er, dann muss er weiter. Er möchte wiederkommen, doch der gebuchte Flug wird wegen 9/11 abgesagt, im Oktober 2001 stirbt Klein. Aus einem weiteren Besuch wird nichts. Was bleibt, sind über 1.000 analoge Fotos auf Mittelformat und Kleinbild. Einen Teil davon veröffentlicht Rebmann gemeinsam mit dem Journalisten Roland Löwisch 2017 in einem Buch. "Junk Yard" ist inzwischen vergriffen.

Klein hatte fast ausschließlich Autos europäischer Hersteller gehortet und kaum je etwas verkauft. Das Geld habe er nicht benötigt. Oft blieben sogar persönliche Gegenstände im Handschuhfach oder der Schlüssel im Zündschloss stecken. Zwei Horch stellte Klein Audi für ein Museum zur Verfügung – unter der Bedingung, dass sie restauriert würden. So war es dann: Die Autos blieben 20 Jahre bei Audi. Einen weiteren Oldtimer wollte Klein für sich selbst restaurieren und damit eine Rallye in Europa fahren. Dazu kam es nicht mehr.

Auswanderer aus Deutschland

Klein war in den 1950er-Jahren aus Deutschland ausgewandert und begann in den USA mit seiner Firma "Porche Foreign Auto" einen Handel mit europäischen Autos. In 40 Jahren sammelte er auf seinem Schrottplatz eine Menge Preziosen an; allein 200 Porsche 356 soll er besessen haben. Viele Besucher ließ er nicht aufs Gelände, weshalb der Platz ein Mythos blieb. Nach seinem Tod erhielt zunächst seine Familie das Gelände und die Autos. "Was Klein hier angesammelt hat, ist einmalig", sagt Cary Ahl von RM Sotheby's.