Citroën-SM-Rekordwagen, -Pick-up und Hänger
325 km/h schneller Hydropneumatik-Renner
Ein Citroën SM Pickup zieht einen Citroën-Anhänger, auf dem ein Citroën SM Land Speed Racer steht: Dieses ungewöhnliche Trio kommt jetzt unter den Hammer.
19.01.2021
Gregor Hebermehl
Foto: Gooding & Company
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Ein wahrscheinlich einmaliges Gespann: Vorn ein zu einem Pick-up umgebauter Citroën SM, an dem ein Anhänger hängt mit der hydropneumatischen Federung eines SM. Auf dem Anhänger steht wiederum ein für Rekord-Fahrten umgebauter Citroën SM.
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Das Trio aus zwei Citroën SM und dem Anhänger ist unter Fans als "The Rig" bekannt - bei Gooding & Company ist es jetzt in der Auktion.
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Die Fahrwerke aller drei Vehikel sind über die hydropneumatische Federung in ihrer Höhe regulierbar - der Anhänger hat dafür extra eine eigene Batterie.
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In dem Paket am Heck des Land-Speed-SM befindet sich der für Geschwindigkeits-Rekordfahrten von manchen Rennstrecken vorgeschriebene Brems-Fallschirm.
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SM World hieß der in Los Angeles beheimatete Citroënhändler, den der Erbauer von The Rig, Jerry Hathaway, 1976 gegründet hat.
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Den Anhänger baute Jerry Hathaway, nachdem ihm sein für den Transport des Land-Speed-SM genutzer Lkw gestohlen wurde.
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Die vollverglaste Front gehört zu den auffälligen Merkmalen des SM - sie trug ihren Teil zu der guten Aerodynamik des Autos bei.
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Der Anhänger ist über ein mächtige Deichsel mit dem SM-Pickup verbunden.
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Die Kupplungsaufnahme ist, ähnlich wie bei einem Sattelschlepper, als Auflieger konstruiert.
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Der Citroën-SM-Pickup ist innen luxuriös mit Ledersitzen ausgestattet. Besonderes Merkmal ist, unter anderem, ein Funkgerät.
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Passend für den US-Markt, zeigt der Tacho des SM-Pickup die Geschwindigkeit in Meilen pro Stunde (mph) an.
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Die Instrumente für den Tankfüllstand, den Öldruck, die Kühlwassertemperatur und die Öltemperatur (von rechts) sind stylisch ausgeführt.
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Der Holzschaltknauf passt zum luxuriösen Ambiente des Citroën SM.
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In der Mitte der Front hinter Glas befindet sich der SM-World-Schriftzug.
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Der Maserati-Motor des Citroën SM machte zum Anfang der Bauzeit viel Ärger - später bekam der Hersteller die Probleme in den Griff.
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Die Regulierbarkeit der Fahrwerkshöhe beim Anhänger und beim Land-Speed-SM erleichtert das Beladen.
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Rechts und links von der Motorabdeckung sind die beiden AiResearch-Turbolader gut zu erkennen, die das Maserati-Triebwerk auf deutlich mehr Leistung gebracht haben.
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Der Land-Speed-SM hat eine spartanische Ausstattung.
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Der Drehzahlmesser sitzt als Zusatzinstrument auf dem Armaturenbrett.
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Die Ausstattung des Land-Speed-Renners hat nicht mehr viel mit der Serienausstattung zu tun.
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Ein Instrument zeigt die Abgastemperatur am Auspuff an.
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In der Aluminium-Mittelkonsole sitzen Zusatzinstrumente, die Sylvia und Jerry Hathaway bei ihren Rekordversuchen genutzt haben.
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Heute wäre sie aus Karbon, damals musste Blech für die Rennschale reichen.
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Da jedes Gramm zählt, hat Jerry Hathaway seinen Geschwindigkeits-Rekord-Renner soweit wie möglich ausgeräumt.
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Die letzte Prüfung des Feuerlösch-System fand anscheinend am 14. Mai 1988 statt.
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In der Seitenaufschrift weisen die bisherigen Eigentümer darauf hin, dass Jerry Hathaway der Konstrukteur und Sylvia Hathaway die Rekordfahrerin des Autos waren.
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Hinweis auf Jacques Né, den Erfinder des Citroën SM.
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Sowohl Sylvia als auch Jerry Hathaway schafften es mit dem Land-Speed-SM schneller zu fahren als 200 Meilen pro Stunde (322 km/h).
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Am Heck des Land-Speed-SM sind die Rekorde und die jeweilige Rennstrecke vermerkt.
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Blick in den Kofferraum des zum Land-Speed-Rekordjäger umgebauten Citroën SM.
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Der Land Speed Racer basiert auf einem Citroën SM von 1972.
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Von 1968 bis 1975 gehörte Maserati zu Citroën – und der von 1970 bis 1975 gebaute Citroën SM bekam den gleichen V6 wie der Maserati Merak, wobei er im französischen Modell um 180 Grad gedreht eingebaut war. Mit dem SM hatte Citroën somit einen stilistisch überzeugenden blitzschnellen Sportwagen geschaffen – und das inspirierte einen Umbauer aus den USA, aus zwei SM und den Komponenten eines dritten eine Design-Highspeed-Familie zu machen. Ein SM-Pickup zieht einen auf SM-Teilen basierenden Anhänger, der wiederum einen Rekordgeschwindigkeits-SM transportiert. So ein Trio gibt es, möglicherweise, nur einmal – und jetzt steht es zum Verkauf.
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Der Citroën-SM-Pickup ist innen luxuriös mit Ledersitzen ausgestattet. Besonderes Merkmal ist, unter anderem, ein Funkgerät.
Von versiertem US-Citroën-Händler gebaut
Gebaut haben das unglaubliche Gespann die US-Amerikaner Jerry und Sylvia Hathaway. 1972 arbeitete Jerry als Techniker bei Irv White Buick in Los Angeles – zu diesem Zeitpunkt nahm das Autohaus gerade Citroën in sein Sortiment mit auf. Jerry Hathaway war begeistert von der französischen Marke und eröffnete, ebenfalls in Los Angeles, 1976 die von Citroën werksseitig unterstützte SM World Ltd. Damit entwickelte er sich schnell zum wichtigsten Ansprechpartner für Citroën-Neuwagen, Umbauten und Ersatzteile in den USA.
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Da jedes Gramm zählt, hat Jerry Hathaway seinen Geschwindigkeits-Rekord-Renner soweit wie möglich ausgeräumt.
Tipp vom Land-Speed-Profi
Der erfahrene Land-Speed-Rennfahrer Jon McKibben erwähnte gegenüber Hathaway, dass der SM wegen seiner aerodynamischen Form ideal für Geschwindigkeits-Rekordfahrten geeignet sei. Also baute Jerry einen SM zu so einem Auto um: Er räumte den Innenraum aus, baute einen Überrollkäfig und einen blechernen Rennschalen-Sitz ein und brachte den Maserati-Motor von 180 auf 253 PS. 1979 war der SM dann 151,2 mph (Meilen pro Stunde), umgerechnet 243 km/h, schnell – serienmäßig schaffte er 228 km/h. Jerry stattete den SM dann noch mit zwei AiResearch-Turboladern aus, die einen Ladedruck von 1,4 bar erzeugten. Damit wollte er endlich 200 mph (322 km/h) schaffen – aber er musste wegen anhaltend ungünstigen Wetterbedingungen Jahre warten, bis mal eine Hochgeschwindigkeits-Strecke für ihn frei war.
200 Meilen pro Stunde als Ziel
1985 konnte Jerry dann endlich die 200-Meilen-pro-Stunde-Schallmauer durchbrechen – damals galt sein Auto als einer der schnellsten Citroëns der Welt. Während der Saison 1987 setzte sich Jerrys Frau Sylvia hinters Steuer. Beim Qualifying fuhr sie 206,446 mph (332,242 km/h) und bei der anschließenden Rekordfahrt 202,3 mph (325,6 km/h) schnell. Diese Rekorde sollten 23 Jahre, also bis zum Jahr 2010, Bestand haben.
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Die Regulierbarkeit der Fahrwerkshöhe beim Anhänger und beim Land-Speed-SM erleichtert das Beladen.
Lkw gestohlen – Anhänger gebaut
Und als jemand in den 1980er-Jahren den Hathaways ihren Transport-Lkw stahl, nutze Jerry die Gelegenheit, auf ganz besondere Art Ersatz zu beschaffen: Er baute einen SM zu einem Pickup um und konstruierte dazu einen passenden Anhänger, den er mit viel Fahrwerks-Technik aus dem SM ausrüstete. Wie der SM Pickup und der Land-Speed-SM, so ist auch der Anhänger mit einem hydropneumatischem und damit höhenverstellbarem Fahrwerk ausgerüstet. Dies erwies sich insbesondere beim Be- und Entladen des Anhängers von Vorteil. Um die Hydraulikpumpen mit Strom zu versorgen, hat der Anhänger eine eigene Batterie. Das Trio bekam auch noch die gleichen aerodynamisch günstigen Radabdeckungs-Scheiben, was die optische Zusammengehörigkeit unterstrich und für Aufmerksamkeit sorgte: Fans nannten das Ensemble schnell "The Rig".
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Der Land Speed Racer basiert auf einem Citroën SM von 1972.
The Rig ist noch fahrtüchtig
Seit Sylvia und Jerry das Gespann nicht mehr für Rekord-Rennen nutzen, ist The Rig ab und zu auf Ausstellungen zu sehen. Pickup und Rennwagen sind in einem fahrbereiten Zustand, wobei der Auktionator vor dem nächsten Einsatz eine Wartung empfiehlt. Die 40 Kilometer Fahrt zum Auktionshaus von Gooding & Company im kalifornischen Santa Monica legte The Rig auf den eigenen vier Achsen zurück.
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Am Heck des Land-Speed-SM sind die Rekorde und die jeweilige Rennstrecke vermerkt.
Hohe Spanne beim geschätzten Erlös
Gooding schätzt den Auktionserlös für die beiden Citroën SM plus Anhänger auf 100.000 bis 200.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 82.550 bis 165.101 Euro). Teil der Auktion sind auch noch ein feuerfester Rennanzug von Sylvia Hathaway und ein Couchtisch, der auf einem aus einem SM stammenden Maserati-Motor basiert.