Ferrari, Porsche, Mercedes SL in Halle entdeckt

14 Porsche-911-Scheunenfunde verkauft

In einer Halle bei Hamburg stehen seit etwa 15 Jahren einige Dutzend Porsche 911 und Mercedes SL, die aus Kalifornien reimportiert wurden. Zur geplanten Restaurierung kam es nie – bis ein Händler einen Tipp bekam.

Scheunenfund bei Hamburg: 50 Porsche und Mercedes Foto: David Finest Sports Cars 19 Bilder

Zu Zeiten der US-Finanzkrise um 2008 herum hatte in der Nähe von Hamburg jemand eine Geschäftsidee: Warum nicht hierzulande beliebte Sportwagen wie Porsche 911 und Mercedes SL in Kalifornien kaufen, herschippern lassen, restaurieren und mit Gewinn verkaufen? Gemacht, getan, innerhalb von fünf Jahren nahmen rund 50 Sportwagen aus dem Sunny State Kurs auf Norddeutschland. Unter den Porsche 911 SC und Carrera der G-Serie und Mercedes SL sowie SLC der Baureihe 107 befindet sich auch ein Ferrari 328 GTS, vermutlich als Beifang.

Porsche 911 und Mercedes SL

Doch der Plan, die Sportwagenhelden der 80er-Jahre wieder auf die Straße zu bringen, ging nicht auf: Teile und Restaurierungen wurden teurer und der Zustand der Autos ist teilweise schlecht. Denn die kalifornische Sonne nagt unerbittlich an Interieurs; Armaturenbretter reißen, Leder trocknet aus. Einige der Autos standen außerdem im Feuchten und "riechen innen nicht mehr gut", berichtet Benjamin David, der die Sammlung gekauft hat. Über einen Tipp hat der Hamburger Sportwagenhändler von der Sammlung erfahren, kürzlich war er mit einem Teil seines Teams vor Ort und hat die Autos besichtigt.

Ein neues Leben für die 14 Porsche

David hat ein Herz für Porsche und beschloss daher, einen Teil der 911 wieder zurück auf die Straße zu bringen. Das gelang dem Inhaber des Hamburger Autohauses David Finest Sports Cars auch. Inzwischen sind alle 14 Porsche 911 an andere Gewerbetreibende verkauft und die meisten von ihnen können schon bald eine Restaurierung genießen. Das günstigste Modell verließ für 28.000 Euro den Hof, das teuerste war dem neuen Besitzer 45.000 Euro wert. Kleinere Arbeiten ließ David noch vor dem Verkauf erledigen: EU-Umrüstung von Tacho, Scheinwerfern und Stoßfängern, Tank und Brennräume per Endoskop prüfen, Ölwechsel, Kraftstoffpumpentausch. Was eben so nötig ist nach jahrelanger Standzeit. Beim Wiederbeleben der Sportwagenklassiker stellt sich die Frage: "Saubermachen oder so lassen, wie sie sind?"

Innerhalb der nächsten zwölf Monate müssen die Autos aus der Halle heraus. Keine Rettung gibt es jedoch aller Voraussicht nach für einige der SL und SLC; deren Zustand erlaube keine wirtschaftliche Restaurierung. Doch immerhin enthielten die Coupés und Roadster einige Ersatzteile, die anderen das Weiterfahren ermöglichen. Hier möchte David in seinem Haupthaus am 30. November 2024 eine Versteigerung starten für die Leute, die nach einem Restaurierungs-Projekt suchen und den noch zu rettenden SL ein zweites Leben schenken wollen.