20. Sachsen Classic 2023
Team im BMW M3 gewinnt Oldtimer-Rallye
Die 20. Sachsen Classic war mit DTM-Meister Hans-Joachim Stuck und Radrenn-Legende Täve Schur prominent besetzt. Gewonnen hat die 544 km lange Oldtimer-Rallye ein Team im BMW M3 E30.
19.08.2023 Dirk Johae, Andreas Of-AllingerHans-Joachim Stuck im VW Golf R32 war vermutlich der bekannteste Teilnehmer der 20. SACHSEN CLASSIC, die auf einer Strecke von 544 Kilometern von Zwickau nach Dresden führte. Als ehemaliger Formel-1-Pilot, zweifacher Le-Mans-Sieger und DTM-Champion von 1990 brachte "Strietzel" Stuck vermutlich die umfangreichste Rennerfahrung mit. Das hilft sicher auch bei einer Oldtimer-Rallye. Am Ende zählt Genauigkeit, und wie schwer es ist, 21 Wertungsprüfungen mit möglichst geringer Abweichung zur Sollzeit zu fahren, konnte vermutlich jeder der 181 Fahrer und Beifahrer erleben.
Rennen gewinnen muss die Radsportlegende Täve Schur nicht mehr. Der 92-Jährige saß als Beifahrer während der ersten Etappe der Klassikerrallye an der Steilen Wand in Meerane und dem Sachsenring in einem Trabant P601 Ostermann Cabriolet.
Tag 3 der 20. Sachsen Classic
Der dritte Tag forderte die Teams mit sieben Gleichmäßigkeitsprüfungen und 220 Kilometern, belohnte sie dafür jedoch mit tollen Straßen und einem kurzen Ausflug in die Tschechische Republik. In Krasna Lipa wartete eine Wertungsprüfung, die parallel gefahren wurde. Noch in Dresden hatten die Teilnehmer ihr Geschick im Rückwärtsfahren beweisen müssen: Ausgerechnet das einzige Gespann im Feld, ein Volvo Duett mit passendem Anhänger, bewältigte die rückwärts gefahrene Wertungsprüfung Ostragehege mit der geringsten Abweichung.
Weiter führte die Rallye an der Elbe entlang von Dresden nach Bad Schandau zur ersten Zeitkontrolle. Von dort ging es weiter auf schmalen Straßen in die Tschechische Republik. Über Herrnhut und Löbau fuhren die Teilnehmer zurück Richtung Dresden. Zwei sächsiche Passhöhen – Czerneboh mit 415 m und Mönchswalder Berg mit 400 m Meereshöhe forderten die schwächer motorisierten Fahrzeuge am Feld. Am Ende kamen fast alle an: Ein Auto war schon am Start ausgefallen und eines fuhr am Abschleppseil des ADAC durchs Ziel.
Am Ende der 20. Sachsen Classic fuhren Stefan und Sabine Kunze im MW M3 E30Sport Evolution die insgesamt 21 Wertungsprüfungen mit den geringsten Abweichungen von den Sollzeiten: Erster Platz, Glückwunsch!
Tag 2 der 20. Sachsen Classic
Am zweiten Tag der Sachsen Classic packten die Teilnehmer ihre Koffer und fuhren von Zwickau nach Dresden. Über Kirchberg, Hundshübel und die Mittagspause in der Saigerhütte bei Seiffen im Erzgebirge ging es auf 215 Kilometern in die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen.
Ein Fahrtag, der durch wunderschöne Landschaften, über kurvige Straßen bergauf und bergab führte. Fahrer schwächer motorisierter Autos müssen kräftig arbeiten. Eine Herausforderung für alle: Die unterschiedlich langen Wertungsprüfungen, die jedes Mal eine neue Taktik erforderten– und immer Präzision am Steuer sowie an der Stoppuhr verlangten.
Diese Herausforderung meisterten am zweiten Tag Stefan und Sabine Kunze am besten. Sie fuhren in ihrem BMW M3 E30 mit der Startnummer 101 wieder auf Platz eins der Tageswertung. Platz zwei erreichten Dr. Norbert Griesmayr und Ferdinand Baumgartner im Heckflossen-Mercedes 220 S von 1959. Carsten Schmidt-Kipping und Angelika Horn im BMW 3.3 Li vom Team Union Glashütte fuhren am Ende des zweiten Tages auf Platz drei.
Im kombinierten Ergebnis der beiden ersten Tag waren die ersten beiden Plätze identisch: Kunze vor Griesmayer/Baumgartner. Christian Schwamberger und Sebastian Singer lagen mit ihrem VW 1303 Cabriolet Platz drei.
Tag 1 der 20. Sachsen Classic
In Zwickau lief der Trabant vom Band, heute hat VW hier ein großes Werk. Direkt auf dem Hauptmarkt der sächsischen Autostadt startet traditionell die Sachsen Classic, dieses Jahr zum 20. Mal. Vorweg mit der Startnummer eins, frisch restauriert, ein Wanderer W22 Sportcoupé vom August Horch Museum. Dort trafen sich am Ende des ersten Rallyetages die Teilnehmer zum Abendessen.
Auf der 109 Kilometer langen Strecke forderten am ersten Tag Klassiker der Oldtimer-Rallye Fahrer und Beifahrer: präzises Zeit einhalten an der Steilen Wand von Meerane und konstante Runden auf dem Sachsenring fahren. Eine Übung, die viel Fahrfreude brachte – und schwächer motorisierte Klassiker an ihre Grenzen. Am Ende muss der Veranstalter ausgerechnet das Ergebnis der Wertungsprüfung auf dem Sachsenring neutralisieren. Tagessieger wurden Stefan und Sabine Kunze mit ihrem BMW M3 E30 Europameister. Mario Böhme und Oliver Demirel fuhren mit ihrem Ford Mustang von 1967 auf Platz zwei, gefolgt von Michael Pitsch und Anna Pitsch im Porsche 911, Baujahr 1986.
Die 20. Sachsen Classic
Zum 20. Mal schon schickt die Motor Presse Stuttgart ein rollendes Automuseum durch Sachsen und das angrenzende Tschechien. Traditionell eröffnen klassische Autos mit den vier Ringen die Sachsen Classic, die in diesem Jahr am 17. August auf dem Hauptmarkt in der Zwickauer Innenstadt gestartet wird. In diesem Jahr sind es zwei Wanderer vom August-Horch-Museum und aus der Sammlung von Audi Tradition. Rund 180 Autos sind an drei Tagen auf der Strecke von Zwickau nach Dresden unterwegs. Am Donnerstag, den 17. August, kommen 45 historische Motorräder dazu.
Ältestes Auto im Starterfeld ist ein Packard Eight aus dem Baujahr 1929. Insgesamt darf sich das Publikum über klassische Autos von insgesamt rund 40 Marken freuen, von denen einige bereits "ausgestorben" sind. Umso schöner, einen Wanderer, Alvis, Austin-Healey, Wartburg oder den Hillman Minx mit DDR-Historie aus dem Verkehrsmuseum Dresden noch einmal live und in Fahrt erleben zu können.
SACHSEN CLASSIC hält sächsische Automobilbautradition lebendig
Aus guter Tradition eröffnen klassische Autos des August-Horch-Museums seit vielen Jahren die SACHSEN CLASSIC. In diesem Jahr wird das rollende Museum von gleich zwei seltenen Preziosen eröffnet: einem von nur 258 gebauten Wanderer W 25 (Baujahr 1936) und ein Wanderer W 22 Stromlinie-Coupé (Baujahr 1933). Dieser geschlossene Zweitürer wurde 1934 bei der Wettfahrt "2.000 Kilometer durch Deutschland" eingesetzt, die seinerzeit mit dem italienischen Straßenrennen Mille Miglia verglichen wurde. Wanderer zählte zusammen mit Audi, DKW und Horch zu den vier Marken der Auto Union AG.
Beide Sportwagen wurden im Werk Siegmar bei Chemnitz gebaut. Die Karosserien stammten aber aus Meerane, eine der traditionellen Durchgangsstationen der SACHSEN CLASSIC. Wanderer ließ die Aufbauten für beide Autos von Gustav Hornig & Co. fertigen. Auf dem Merzenberg baute der ab 1906 Autokarosserien. Damit hielt die Autoindustrie auch in Meerane Einzug. Ab 1947 führte die VEB Karosseriewerk diese Tradition fort. Hier entstand die Karosserie des Wartburg 311 Coupé, wie er im Verkehrsmuseum zu sehen ist, ebenso wie beispielsweise die Aufbauten für den Trabant Kombi oder später den Trabant Tramp. 1998 endete die Geschichte des Karosseriebaus in Meerane. Der SACHSEN CLASSIC erinnert an diesen Standort der Automobilindustrie in Sachsen.
Bei der SACHSEN CLASSIC kehrt der Große Werkmeister auf den Sachsenring zurück
Mit dem rollenden Automuseum der 20. SACHSEN CLASSIC kehrt ein seltener Rennsportwagen aus den 50er-Jahren auf den Sachsenring zurück. Der Große Werkmeister, benannt nach seinem Erbauer Georg Werkmeister aus Dingelstädt in Thüringen, feierte am 7. September 1952 auf dem Straßenkurs rund um Hohenstein-Ernstthal seine Rennpremiere. Allerdings kam damals der Fahrer Hans Althoff mit dem neuen, offenen Rennsportwagen überhaupt nicht zurecht.
Georg Werkmeister ersetzte ihn durch den erfahreneren Karl Weber aus Heiligenstadt. Er war mit dem Großen Werkmeister recht erfolgreich und belegte in der DDR-Meisterschaft 1953 den dritten Gesamtplatz. Den Endlauf fand 1953 aus dem Sachsenring statt.
Auch im Jahr darauf wurde der Große Werkmeister noch einmal auf dem Sachsenring eingesetzt. Danach endete die Rennkarriere des Großen Werkmeister. 1959 wurde er zum Straßensportwagen umgerüstet. Er erhielt unter anderem eine Stahlkarosserie und einen anderen Motor. Erst 2006 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung. Dabei erhielt das Auto wieder eine Leichtmetallkarosserie und einen Reihensechszylinder des ursprünglichen Typs BMW 328.
Der Große Werkmeister ist das typische Beispiel für einen deutschen Rennwagen aus den 50er-Jahren. Etliche Konstrukteure nutzten die Antriebstechnik des in Eisenach gebauten BMW 328. Während der Große Werkmeister ein Einzelstück blieb, legte vor allem Veritas eine Kleinserie auf. Mit einem RS der badischen Marke wurde Paul Pietsch, einer der drei Gründerverleger von auto motor und sport und damit auch der Motor Presse Stuttgart, 1950 Deutscher Sportwagen-Meister.