19. Sachsen Classic 2022
Oldtimer-Rallye von Zwickau nach Chemnitz
Mit 189 Klassikern aus den 20er bis 90er-Jahren ist die Sachsen Classic ein riesiges rollendes Automuseum. In drei Tagen fuhren die Teams von Zwickau nach Chemnitz.
20.08.2022 Dirk JohaeStefan und Sabine Kunze sicherten sich souverän den Gesamtsieg der 19. Sachsen Classic. Der Ennepetaler Stefan Kunze war in den 90er-Jahren vier Mal Deutscher Slalommeister. Gemeinsam mit seiner Frau verwies er im BMW M3 (E30) Sport Evolution (Baujahr 1990) Michael und Christina Pitsch im Porsche 911 Carrera Cabriolet (Baujahr 1987) auf den zweiten Platz. Dahinter folgten Hartmut Schimmel und Kay Kretzschmar im Porsche 911 Carrera (Baujahr 1989). Den Zieleinlauf erlebten mehrere tausend Zuschauer in Chemnitz.
Start in Zwickau
Mit einem Horch 853 A Cabriolet als erstem Auto hat die 19. Auflage der Sachsen Classic begonnen. Der Luxus-Viersitzer wurde 1938 in Zwickau, dem traditionellen Startort der Classic Rallye gebaut, und gehört seit vielen Jahren zur Sammlung der Audi Tradition. Die westsächsische Stadt gilt als zweite Wiege des Automobilbaus in Deutschlands. Es ist ein guter Brauch, dass ein Auto aus ehemaliger Zwickauer Produktion die Rallye durch Sachsen und das benachbarte Tschechien eröffnet.
582 Kilometer in drei Tagen
Insgesamt 582 Kilometer müssen die Teams in den klassischen Autos bewältigen. Dieses Jahr machten sich 189 Duos in ihren Klassikern auf den Weg: von Zwickau ging es über Oberwiesenthal nach Chemnitz Ältestes Auto ist ein Cunningham V5 aus dem Baujahr 1924, das jüngste ein Porsche 911 Carrera aus dem Baujahr 1999. Im rollenden Museum der Sachsen Classic waren klassische Autos von rund 30 verschiedenen Marken zu erleben.
Zahlreiche bekannte Teilnehmer waren am Start. Zu den Teilnehmern zählte Christian Geistdörfer, der mit Peter Weidinger, Sportpräsident des ADAC Sachsen, ein Team bildet. Weidinger/Geistdörfer sind in einem Porsche 911 Carrera Targa (Baujahr 1988) unterwegs. Mit Geistdörfer an seiner Seite gewann Walter Röhrl seine beiden Rallyeweltmeistertitel.
Skoda-Vorstand im MB 1100
Außerdem fuhr das Skoda-Vorstandmitglied Michael Oeljeklaus die 19. Sachsen Classic in einem Skoda 1100 MBX de Luxe (Baujahr 1969) aus dem Werksmuseum. Sein Markenkollege Matthias Kahle, der aus Sachsen stammende siebenfacher Deutscher Rallyemeister, startete mit einem Skoda 130 RS (Baujahr 1976).
Zu den Raritäten im großen Feld zählte einer von nur zwei gebauten Owen Sedanca mit Jaguar-Technik (Baujahr 1973). Das Coupé mit einer Leichtmetallkarosserie wird von einem Jaguar-V12-Motor angetrieben. Es gehört dem Jaguar-Sammler Dieter Zens, der auch das zweite je gebaute Auto besitzt.
Selten: Kohlmus-Scirocco
Ebenfalls sehr selten ist ein Kohlmus Scirocco mit NSU-TT-Technik und Kunststoffkarosserie. Der Flügeltürer aus Bernbeuren im Allgäu ist das letztgebaute Auto aus dem Baujahr 1981. "Das Auto wurde nur als Kit Car angeboten und war ursprünglich für Bergrennen konzipiert", berichtet Rainer Teders. Sein Auto wurde mit einer noch bestehenden Rohkarosserie aus Ersatzteilen aufgebaut.
Auf der ersten Etappe fuhren die insgesamt rund 190 Teams von Zwickau aus nach Meerane zur Steilen Wand und dann weiter zum Sachsenring, wo der Prüfungsklassiker der Sachsen Classic auf dem Programm stand. Vor dem ersten Auto bildeten über 30 historische Motorräder auf der Strecke den Auftakt für das rollende Museum.
Tagessieger: Schimmel und Kretzschmar
Auf der ersten Etappe gewannen Hartmut Schimmel und Kay Kretzschmar die Tageswertung mit ihrem Porsche 911 Carrera 3.2 (Baujahr 1989). Dahinter folgten die dreifachen Sieger der Paul Pietsch Classic, Norbert Griesmayr und Ferdinand Baumgartner aus Österreich, mit ihrem Mercedes-Benz 220 S (Baujahr 1959) mit nur zwei Strafpunkten Abstand.
Platz drei in der Tageswertung am Freitag sicherten sich Stefan und Sabine Kunze im BMW M3 Sport Evolution (Baujahr 1990). Die teilweise nassen Streckenbedingungen stellten zahlreiche Teilnehmer vor besondere Herausforderungen. Das galt beispielsweise für das Kopfsteinpflaster der Steilen Wand von Meerane. Mit nur einer Hunderstel Sekunde Abweichung schnitten Fritz Geiger und Martin Wirth im BMW 3,0 Si (Baujahr 1974) am besten ab. Die Prüfung auf dem Sachsenring gewannen Stefan Endrich und Jens Ellinger im Mercedes 500 SLC (Baujahr 1980).
Am zweiten Tag (Samstag, 19. August) führte die Route am Morgen von Zwickau aus nach Culitzsch (Oldtimermuseum), Falkenstein (Classic Schuppen) und Schöneck (IFA Hotel) weiter nach Tschechien. Die Stationen im Nachbarland waren das Schloss Kynžvart, die Brauerei Chodovar und die Altstadt von Loket. Über den Fichtelberg führte die Strecke zum Etappenziel in Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands.
Am Samstag (20. August) erreichte das "rollende Museum" sein Ziel in Chemnitz. Am Nachmittag waren die Autos aus acht Jahrzehnten mitten im Zentrum am Rathaus zu bewundern. Die rund 190 Autos starteten nach zwei bereits absolvierten Tagesabschnitten am Morgen in Oberwiesenthal und erreichten über die Pressnitztalbahn Zschopau, Schloss Augustusburg, Freiberg, Oederan und Frankenberg (ZeitWerkStadt) das Ziel in Chemnitz.
Hier können Sie der Ergebnisse der 19. Sachsen Classic sehen.
Zum zweiten Mal CO₂-neutral
Bereits zum zweiten Mal wird die Classic-Rallye der Motor Presse Stuttgart CO₂-neutral sein. Dabei arbeitet der Veranstalter mit der Organisation Wilderness International zusammen und unterstützt den Erhalt von Regenwald im Amazonas mit großer Artenvielfalt, der wichtig für das Weltklima ist. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat im August 2021 bei der SACHSEN CLASSIC begonnen und wurde in diesem Jahr auf alle Rallyes der Motor Presse ausgeweitet.