Sachsen Classic 2017
Mit Cabrio und Cappuccino
Mit dem IFA Trabant 1.1 Cabrio und dem Suzuki Cappuccino sind zwei Exoten im Feld der Sachsen Classic. Wir stellen die Fahrzeuge vor, die garantiert jedem Zuschauer aufgefallen sind.
19.08.2017 Michael RassingerMit der Startnummer 67 starten Ronny Tolliszus und Frank Weidenmüller in einem offenen Trabant bei der 15. Sachsen Classic. Das Team ist für den Förderverein des August Horch-Museums unterwegs, Fahrer und Beifahrer sind Geschäftsführer der Zwickauer Firma FES, die auf Entwicklungsdienstleistungen in der Automobilbranche spezialisiert ist. Der IFA Trabant 1.1 Cabrio von 1988 ist ein Prototyp, den es nur zwei- oder dreimal gab, erzählt Frank Weidenmüller. Verbaut sind ein 1,3 Liter-Motor mit 60 PS und ein 5-Gang-Getriebe, was den Prototypen-Status widerspiegelt.
Spaß im IFA Trabant Cabrio auf der Sachsen Classic
„Es macht unglaublich Spaß, die Sachsen Classic mit diesem Fahrzeug zu bestreiten. Wir sind umgeben von Porsches und Ferraris und fühlen uns trotzdem richtig wohl“, sagt Weidenmüller zufrieden. Die letzten Einzelstücke des Trabant 1.1 wurden zur Wendezeit umgebaut, darunter auch als Cabrio und Kübelwagen. Das Cabrio biete zwar nicht arg viel Komfort, lasse sich aber aufgrund des geringen Gewichts und der Übersichtlichkeit sehr gut fahren. Weidenmüller und Tolliszus steigen immer wieder gerne von ihren modernen Autos in den Trabant ein.
Für die Wertungsprüfungen der Sachsen Classic eignet sich der Trabant besonders gut, denn er geht karosseriemäßig sowohl vorne als auch hinten glatt nach unten und ist daher ohne Probleme einzuschätzen. Man spürt als Fahrer auch jede Unebenheit, berichtet Frank Weidenmüller: „Bei der Messung mit Druckschlauch spüre ich das Überrollen im Fuß und kann das Auslösen somit sehr gut wahrnehmen.“ Dass dies funktioniert, beweist die Platzierung des Teams, denn nach den ersten beiden Rallye-Tagen ist das Zwischenergebnis der vierte Platz in der Gesamtwertung.
Suzuki Kei-Car: Cappuccino in rot
Ein weiterer Exot im Starterfeld ist der Suzuki Cappuccino. Er zählt zu den sogenannten „Kei-Cars“; japanische Autos, die aufgrund des Platzmangels in Metropolen besonders klein konstruiert und gebaut wurden. In Europa und dem Rest der Welt sind sie kaum bekannt, in Japan stellen sie mit rund 40% einen wesentlichen Anteil am Fahrzeugmarkt dar. Das Suzuki Team mit Christian Andersen, Suzuki Deutschland, und Stefan Cerchez, Redaktionsleiter von AUTOStraßenverkehr, ist mit der Startnummer 197 als letztes Fahrzeug unterwegs. Andersen erzählt zum Cappuccino: „Bei diesem Auto handelt es sich um einen der 120 offiziell in Deutschland verkauften Cappuccinos. Es gab ihn nur als Rechtslenker. Das heutige Downsizing war bereits 1994 üblich, denn aus 660 Kubikzentimetern mit Turboaufladung holt man 64 PS heraus, und das bei einem Gewicht von nur 725 Kilogramm. Damit beschleunigt er in acht Sekunden von null auf hundert.“
Auffallend ist auch der Drehzahlmesser des Cappuccinos: Bis 12.000 Touren reicht die Anzeige, womit der kleine Japaner als sehr drehzahlfreudig gelten darf. Warum hatte der Cappuccino aber keinen Erfolg in Deutschland? Kei-Cars waren nie für den großen Import vorgesehen, weshalb auch nur eine kleine Zahl den Weg nach Deutschland fand. Unter den heutigen Aspekten mit Sicherheit und Assistenzsystemen dürften es Kei-Cars auch schwer haben, mit größeren und besser ausgestatteten Fahrzeugen mitzuhalten. In Japan ist die Parkplatznot aber nach wie vor ein Thema, weshalb das Thema Kei-Car dort längst nicht am Ende angekommen ist.
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