Sachsen Classic 2013
Horch mal Zwickau
Nicht Stuttgart sondern Zwickau war in den 30er Jahren das Zentrum der Luxuswagenproduktion. Dank der Marke Horch rollte über die Hälfte aller deutschen Nobelautos von Westsachsen aus in die Welt.
23.08.2013Majestätisch blitzt der viele Chrom des Cabriolets in der Sonne, durch die Zweifarblackierung wirkt der mächtige Wagen mit 5,35 Meter Länge äußert elegant: Es ist einer von 681 gebauten Horch 853 aus dem letzten Baujahr 1937. Ein Mal im Jahr kehrt dieses edle Auto, das einst der afghanischen Königsfamilie gehörte, anlässlich der Sachsen Classic nach Zwickau zurück, wo es vor 76 Jahren gebaut wurde. Die Stadt, heute meist als Stadt der DDR-Autos Trabant bekannt ist, war in den 30er Jahren einer der wichtigsten deutschen Automobilmobilstandorte.
Langes Autoleben
Am Steuer des 100 PS starken Horch sitzt Hans J. Naumann: „Es ist ein schönes Auto, aber schwierig zu fahren, es hat einen großen Wendekreis und sie brauchen viel Kraft, um am Lenkrad zu drehen.“ Sein Horch 853 hatte ein lange, strapaziöses Autoleben, bevor er 2006 schließlich in der Werkstatt von Restaurierer Werner Zinke landete. Der Sachse ist Spezialist für die wertvollen Karossen aus Sachsen. Sein längs über Deutschlands Grenzen hinaus bekannter Betrieb liegt in Zwönitz, weniger als 40 Kilometert von der ursprünglichen Geburtsstätte entfernt. Zinke restaurierte das weit gereiste Cabriolet mit dem mächtigen Achtzylinder-Reihenmotor, so dass es zuverlässig die rund 600 Kilometer der Sachsen Classic übersteht.
Museum in Zwickau
An die Automarke Horch, die Bestandteil des Vier-Ringe-Konzerns Auto Union war, erinnert in Zwickau das ganze Jahr über das August-Horch-Museum auf dem ehemaligen Werksgelände. Gleich neben dem ehemaligen Wohnhaus des Firmengründers an der Audistraße widmet sich das sehenswerte Museum der Geschichte von Horch, Audi, Wanderer und DKW sowie des Trabant, der ab den 50er Jahren in Zwickau gebaut wurde.
Erster Horch mit V8-Motor
Der Museumsdirektor Rudolph Vollnhals zeigt bei der Sachsen Classic an der Spitze der Starterfelds ein Auto aus Zwickau: In diesem Jahr startet er mit einem Horch 830 aus dem Baujahr 1933. Die Oberklasse-Limousine ist mit einem 70 PS starken Achtzylinder in V-Form ausgerüstet. Für die „schwebende Motoraufhängung“ nutzten die Horch-Konstrukteure in Chrysler-Patent. Über 1.800 Wagen baute Horch von diesem Modell, von allen V8-Modellen zusammen sogar rund 12.000.
100 Jahre Automobilbau
Die Sachsen Classic verbindet 2013 Zwickau mit dem zweiten großen sächsischen Automobilstandort Chemnitz. Dort befand sich nicht nur die Hauptverwaltung von Auto Union, sondern auch das mächtige Werk von Wanderer. Die Marke, die vor 100 Jahren mit dem Automobilbau begann, war die Mittelklasse-Marke der vier Ringe und in den 30er Jahren viel erfolgreicher als Audi. Zum 100jährigen Jubiläum sind gleich sieben Wanderer am Start: Vom W50 aus dem Baujahr 1936 mit Gläser-Karosserie über den W25 Sportwagen und den „Stromlinie Spezial“ der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich von 1938 bis zum W23 Cabriolet aus dem Baujahr 1940 reicht das Feld der Autos, die im Zielort der Sachsen Classic 2013 gebaut wurden.