Sachsen Classic 2012 - Rallye-Lehrgang

"Das ist alles nicht wirklich schwierig"

Am 16. August um 12.01 Uhr wird die 10. Sachsen Classic gestartet. Gleich auf der ersten Etappe steht die Königsprüfung an: Die Rundkurswertung auf dem Sachsenring. Einen Tag zuvor konnten die Teilnehmer des Rallye-Lehrgangs hier auf der geschichtsträchtigen Rennstrecke trainieren.

Sachsen Classic 2012, Vortag, Rallye-Lehrgang auf dem Sachsenring Foto: Kai Klauder 48 Bilder

Harald Koepke, Organisationsleiter der Sachsen Classic, und Christian Geistdörfer, zweimaliger Rallye-Weltmeister und erfahrener Oldtimerrallye-Pilot, erklärten den mehr als 100 Teilnehmern zunächst die Theorie einer Gleichmäßigkeitsrallye, bevor die Teams in ihre Klassiker steigen durften, um das Gelernte in der Praxis auszuprobieren.

Ruhe bewahren und Stress Abbauen

Gleich zu Beginn rät Christian Geistdörfer den Novizen: "Immer Ruhe bewahren, Stress abbauen und einfach weiterschwimmen", denn nur dann behält man einen ruhigen Kopf. Überstürztes Handeln ist bei einer Gleichmäßigkeitsrallye völlig unangebracht. Wichtig sind daher eine umfangreiche Vorbereitung und ein gutes Team-Play. "Das beginnt schon bei der Kommunikation", sagt Geistdörfer. Von Anfang an muss klar sein, dass der Beifahrer die Ansagen macht und der Fahrer gehorcht. Nur, wenn die Aufgaben klar verteilt sind, läuft es rund.

Das Geheimnis des Zählens

Damit es rund läuft, muss auch das Zählen sitzen und die Zeit stimmen. Schließlich geht es bei einer Gleichmäßigkeitsrallye wie der Sachsen Classic um Hundertstel. Für jede Hundertstel Abweichung hagelt es einen Strafpunkt aufs Konto. "Manche können gut von 15 auf Null zählen, manche können es gar nicht. Doch Rauf- oder Runterzählen, das ist ganz egal, Hauptsache Fahrer und Beifahrer machen dasselbe", betont Geistdörfer.

Die ganz einfache Physik

Koepke und Geistdörfer erklären, wie das Roadbook zu lesen ist, was die verschiedenen Schilder und Symbole bedeuten, was der Unterschied zwischen einer WP "kurz" und einer WP "Doppel (kurz-kurz)" ist, welche Art von Kontrollen es gibt und wie mit einer Bordkarte umzugehen ist. Nachdem das Handwerkszeug der Gleichmäßigkeitsrallye geklärt ist, geht es um die beiden bei der Sachsen Classic eingesetzten Zeitmessmethoden.

Zum einen gibt es die Schlauchmessung, bei der die Messung durch das Überfahren eines Druckschlauchs ausgelöst wird. Zum anderen die Lichtschrankenmessung. Der Unterschied liegt im Detail: Bei der Lichtschranke wird die Messung früher ausgelöst. Je nach Fahrzeug durch Kotflügel, Scheinwerfergehäuse, Stoßstange oder Kühlergrill. "Bei der Schlauchprüfung liegt der Auslösepunkt viel weiter hinten. Aber Vorsicht: Er liegt auch rund sechs bis acht Zentimeter vor der Radnabenmitte, weil der Reifen eine größere Auflagefläche hat. Also das bitte auch beachten", rät Geistdörfer.

Harald Koepke erinnert noch an die physikalischen Grundlagen: "Je zügiger man in die Wertungsprüfung einfährt, desto geringer ist nachher die Abweichung - das ist doch ganz einfache Physik."

"Das ist alles wirklich nicht schwierig"

"Auch wenn sich das anders anhört, das ist alles nicht wirklich schwierig", beruhigt Koepke die Neulinge, "es ist wie bei allem im Leben: Übung macht den Meister, und gleich können Sie bei unseren vier aufgebauten Übungs-WPs alles ausprobieren und werden merken, dass es Spaß macht und immer besser läuft."

Bevor die Novizen dann auf den Sachsenring zum Üben durften, gab ihnen Christian Geistdörfer noch einen Rat: "Wenn sie gleich nullen, also bei einer Abweichung von 0,0 Sekunden landen, hören sie auf mit dem Trainieren. Konservieren sie den Eindruck für die erste Etappe morgen."