Sachsen Classic 2012 - "Gläserne Manufaktur-Etappe"
Liebespfand vom Faaker See
Die Geschichte klingt wie aus einem Groschenroman: Ein Hotelier bestellt einen Neuwagen, stirbt vor der Auslieferung, und seine Witwe bringt es nicht übers Herz, den Neuwagen zu verkaufen - obwohl sie gar keinen Führerschein hat.
18.08.2012
Kai Klauder
Foto: Kai Klauder
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Ist das eine originale Farbkombination? Ja! Die Farben heißen "Seegrün" und "Elfenbein", waren zwar Sonderfarben, aber wurden im Werk lackiert.
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Der Mercedes-Benz 220 Sb gehört Norbert Griesmayr, der mit Alois Hartwig und Ferdinand Baumgartner (von links nach rechts) bei der Sachsen Classic am Start ist.
Foto: Kai Klauder
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Ein österreichischer Hotelier bestellte den Wagen - und starb vor der Auslieferung. Seine (führerscheinlose) Witwe brachte es nicht übers Herz, das Auto zu verkaufen. Erst als sie starb, inserierten ihre Erben das Automobil.
Foto: Arturo Rivas
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Norbert Griesmayr entdeckte den Mercedes mit nur 55.000 Kilometern Laufleistung im Internet.
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Auf der zweiten Etappe machten die Teilnehmer am Schloss Hubertusburg im Wermsdorf Halt.
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Hier warteten schon hunderte Zuschauer und inspizierten die Klassiker, während die Teilnehmer ihre verdiente Mittagspause genossen.
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Überzeugt mit einem herausragenden Zustand: Wanderer W23.
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Besitzer Karl-Georg Behlau parkt den Vorkriegsklassiker im Schlosshof.
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Sein Copilot ist Theo Hesse (rechts).
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Die Motorhauben werden bei jeder Gelegenheit geöffnet, um die heiße Luft abzuführen.
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"Wir hatten gestern schon Dampfblasenbildung - dann geht erst mal gar nichts mehr", erzählt Behlau.
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Der Wanderer W23 stammt aus dem Jahr 1939 und wird von einem 2,6-Liter-Reihensechszylinder angetrieben.
Foto: Kai Klauder
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Der Wagen wurde vor drei Jahren aufwendig restauriert.
Foto: Kai Klauder
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Die Zuschauer bekamen in traumhafter Kulisse mehr als 180 Klassiker geboten.
Foto: Kai Klauder
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Vater Beimer aus der Lindenstraße: Joachim-Hermann Luger (auf dem Beifahrersitz) mit Pilot Andreas Graf Praschma. Andreas Leue, bei Skoda Deutschland zuständig für Motorsport und Tradition, dokumentiert die Einfahrt zum Schloss Hubertusburg.
Foto: Kai Klauder
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Begrüßt werden sie von hunderten Zuschauern, die sich das rollende Museum nicht entgehen lassen.
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Paul-Janosch Ersing und Bernd-Wilfried Kießler im DKW 1000 S von 1963.
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Unterwegs im Namen der Volkssolidarität: Ein DKW IFA F8 von 1957.
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An Bord: Frank Stritzke (rechts) und dem MDR-Moderator und Sänger Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als "Muck".
Foto: Kai Klauder
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Ihr Auto ist mit 20 PS das schwächste im Feld und wurde pünktlich zur Sachsen Classic 2012 fertig.
Foto: Kai Klauder
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Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2011 ersteigert und ab März von Grund auf restauriert. "Jetzt läuft er prima", sagt Frank Stritzke.
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"Muck" ist ein umlagerter Star Sachsens.
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Der DKW IFA F8 war jahrelang als Hühnerstall genutzt worden.
Foto: Kai Klauder
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Etwas zu schaffen machten den Teilnehmern und Fahrzeugen am letzten Tag der Sachsen Classic ...
Foto: Kai Klauder
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... die brennende Sonne und Temperaturen von mehr als 30 Grad.
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Nach der Mittagspause rollen die Klassiker zum Schlussspurt nach Dresden.
Foto: Kai Klauder
Die Geschichte, die Norbert Griesmayr von seinem Mercedes-Benz 220 Sb erzählt, könnte auch Rosamunde Pilcher erfunden haben. Und so geht sie: Da gibt es einen Österreichischen Hotelier, der Ende der 1950er Jahre einen Mercedes-Benz 220 Sb bestellt. Die Farbkombination ist ihm sehr wichtig, er bestellt den Oberklassewagen in "Seegrün" - passend zu seiner Heimat am Faaker See - mit einem Dach in Elfenbein.
"Erste Hand, 55.000 Kilometer, Neuzustand"
So schön, so gut, doch dann gibt es eine Tragödie. Er stirbt, noch bevor der Wagen an ihn ausgeliefert wird. Seine junge Witwe kann oder will die Bestellung nicht stornieren, und so wird der noble Mercedes in ihre Garage gebracht. Sie selbst darf ihn nicht fahren, denn sie besitzt keinen Führerschein. Zeit ihres Lebens bringt sie es dennoch nicht übers Herz, den Wagen ihres verstorbenen Mannes zu verkaufen. So lässt sie sich ein paar Mal im Jahr von Freunden um den Faaker See fahren und hegt und pflegt den Mercedes. So kommen in 50 Jahren nur 55.000 Kilometer zusammen Bis sie stirbt.
Den Erben fällt nichts Besseres ein, als den einzigartigen Mercedes im Internet auf einer großen Verkaufsplattform anzubieten.
Und dann kommt Norbert Griesmayr ins Spiel. Er entdeckt den Wagen und wird stutzig. Denn in der Beschreibung steht "Erste Hand, 55.000 Kilometer, Originaler Neuzustand". Da fragt er sich natürlich, ob dieses Inserat ein seriöses sein kann. Der geforderte Preis ist hoch, zu hoch, doch Griesmayr hat Zeit. Er beobachtet das Internetangebot über rund ein halbes Jahr, bevor er zu einer Besichtigung aufbricht.
Und was Griesmayr dann entdeckt, ist eine Überraschung: "Der Wagen ist wirklich absolut original, wurde fast in jedem Jahr zur Inspektion abgeholt. Und nachdem ich die Vorgeschichte gehört hatte, war klar, dass ich ihn kaufen musste. Ein echtes Liebespfand ist das doch", freut sich der Wiener, der gemeinsam mit Ferdinand Baumgartner und seinem Schwiegervater Alois Hartwig bei der Sachsen Classic dabei ist. Den Hotelier würde es bestimmt freuen.