Sachsen Classic 2011 - Rallyelehrgang
Handwerkszeug für Rallye-Fahrer
Gebetsbuch der Sachsen Classic 2011 mit Chinesenzeichen, ein gutes Zeitgefühl, ein sensibler Gasfuß, und das richtige Herunterzählen - das alles gehört zum Handwerkszeug eines Oldtimerrallyefahrers. Wie damit umzugehen ist, lernten mehr als 80 Teilnehmer beim Rallyelehrgang der Sachsen Classic 2011.
17.08.2011
Kai Klauder
Foto: Kai Klauder
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Mehr als 80 Teilnehmer der Sachsen Classic ließen sich in die Geheimnisse des Oldtimerrallyesports einführen.
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Harald Koepke, Organisationsleiter der Sachsen Classic, und Birgit Priemer, stv. Chefredakteurin auto motor und sport, erklärten Chinesenzeichen, Wertungsprüfungen, Zeitkontrollen und warum die Bordkarte, das Roadbook und der Beifahrer die wichtigsten Utensilien bei einer Oldtimerrallye sind.
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Nach der geballten Theorie gab es einen Imbiss und einen der besten Espresso von Dresden.
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Zahlreiche Werkstätten, Oldtimerhändler und Cafés laden auf dem weitläufigen Gelände der Zeitenströmung zum Entdecken ein.
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Nach dem rund 70-minütigen theoretischen Rallyelehrgang konnten die Teams ihr neues Wissen bei zwei Wertungsprüfungen anwenden.
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Stefan Endrich und Jens Ellinger (links) sind schon erfahrene Rallyefahrer. Sie sind schon zum neunten Mal bei der Sachsen Classic dabei. Diesmal mit einem Mercedes-Benz 500 SLC von 1980.
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Michael Weber und Ursula Heidrich im 1964er Jaguar E-Type bei der Lichtschrankenprüfung.
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Buntes Treiben auf dem Cadillac-Carrée: Die Teilnehmer nutzen die Zeit, um die Wertungsprüfungen zur Routine werden zu lassen.
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Der Horch 853 aus dem Jahr 1937 durchbricht mit seiner Front die Lichtschranke. Am Steuer: Hans J. Naumann, auf dem Beifahrerplatz Micaela Schönherr
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Herbert Graus und Rolf Baron von Hohenhau im Mercedes-Benz 300 SL von 1960.
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Unter den Pavillons des TÜV Süd kleben die "Nummern-Girls" der Sachsen Classic die Startnummern auf die Fahrzeuge.
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Perfekt werden die Startnummern mit Wasser aus der Sprühflasche aufgeklebt und millimetergenau ausgerichtet.
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Derweil üben Mathias Barthel und Karina Voss die Schlauch-Wertungsprüfung. Hier wird die Messung durch Überfahren eines Druckschlauches ausgelöst.
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Fast perfekt: Nur sechs Hundertstel Abweichung von der vorgenommenen Zeit von 13 Sekunden. Bertha Benz, die Namensgeberin des Platzes auf dem Zeitenströmung-Gelände würde sich freuen.
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Marcus Beuchel und Thorsten Radig im Porsche 911 von 1979 und Werner Zimmermann im Wanderer W 23 von 1938.
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Frank Orschler und Lutz Räder kurz vor Auslösen der Lichtschrankenmessung im Opel Admiral von 1938.
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Schnell gibt es für die Teilnehmer Erfolgserlebnisse. Hier freuen sich Dirk und Heidi Schulz im Lancia Flavia Cabriolet von 1966.
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Der einzige Renault im Feld der Sachsen Classic: Renault R8 aus dem Jahr 1965 mit Anton und Rosemarie Singler an Bord.
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Jan und Bianca Wirthgen sind in einem Coupé der Siebziger unterwegs, einem Audi 100 GL von 1971.
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Den Zuschauern wurde einiges geboten, so viele verschiedene Klassiker haben Mann und Trabi selten gesehen.
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Mit Schmackes um die Kurve: Dirk Schulz bewegt seinen Lancia Flavia Cabriolet sportlich durch die Test-Wertungsprüfung.
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Nicole Grodotzki aus der Motorsport-Stadt Hohenstein-Ernstthal sieht die Erfolge der Teilnehmer: "Die meisten brauchen nur drei bis vier Durchgänge und kommen dann schon recht nahe an die vorgegebene Zeit.
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Der Porsche 914/6 von Dieter H. Asbach bekommt hier sein Yellow Tracker, ein Trackingmodul, das die Position des Fahrzeugs aufzeichnet. Die Ausrüstung mit diesem Modul ist für alle Teilnehmer verpflichtend.
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Die Teilnehmer können auf unserer Webseite die einzelnen Etappen dank der Aufzeichnung nochmals virtuell "nachfahren". Hier zeigen Thomas Klyscz, Thomas Gräbner, Nicole Knetsch und Thomas Fritsche die kleinen schwarzen High-Tech-Kästchen.
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Erich und Elke Behling fahren die Sachsen Classic 2011 in einem 1974er VW 1303 Cabriolet mit.
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Dänisches Team: Mikael Moeslund und Jakob Knudsen im Opel Ascona C Cabriolet von 1987.
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Nach einigen Runden näherten sich die Zeiten immer mehr der Vorgabe an.
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Auch der richtige Umgang mit den Stoppuhren muss sich erst einspielen. Bei Anett Friese-Schlagloth klappt's schon prima, findet auch Fahrer und Ehemann Rolf Schlagloth.
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Bei strahlendem Sonnenschein genießen Teilnehmer und Zuschauer den Vortag der Sachsen Classic 2011.
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Norbert und Ute Schrader im Austin-Healey 3000 Mk I von 1959.
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Um 13.00 Uhr begrüßten Birgit Priemer, stellvertretende Chefredakteurin auto motor und sport, und Harald Koepke, der Organisationsleiter der Sachsen Classic die mehr als 80 Teilnehmer des Sachsen Classic-Rallyelehrgangs in einer der vielen schön renovierten Hallen auf dem Gelände der Zeitenströmung in Dresden. In den folgenden rund 70 Minuten lernten die Rallye-Novizen das Handwerkszeug eines Oldtimer-Rallyefahrers kennen.
Selbstbewusstes Navigieren gefordert
"Die Bordkarte, das Roadbook und natürlich der Beifahrer ist das Wichtigste", begann Birgit Priemer, erfahrene Rallyepilotin und Beifahrerin. Sie gab Tipps für den Umgang mit den Chinesenzeichen, mit denen im Roadbook die gesamte Etappe aufgezeichnet ist - "Am besten alle gleich abstreichen, die erledigt sind" - und ermutigte die Teilnehmer zum selbstbewussten Navigieren. "Sie sollten nicht blind hinter dem Vordermann herfahren, sondern sich immer schön am Roadbook orientieren." Und Koepke fügte an: "Denn der schönste Moment bei einer Oldtimerrallye ist, wenn alle anderen abbiegen und man selbst geradeaus fährt – und das auch noch richtig ist."
Für die Teams war nach dem theoretischen Teil die Aufgabenteilung für die Praxis klar. Der Fahrer muss ein Gefühl für Gas und Bremse entwickeln, der Beifahrer für die Zeitmesser und für das korrekte Zählen. Für beide gilt zusätzlich, die Abmessungen ihres Fahrzeugs richtig einschätzen zu lernen - wann löst die Lichtschranke aus, wann der Druckschlauch.
Aus böhmischen Dörfern wird geballtes Rallyewissen
Totale, partiale und degressive Kilometrierung, dreifach verschachtelte Wertungsprüfung, Doppel-WP mit zwei Starts oder mit zwei Zielen - für einige Rallye-Neulinge war die komplexe Theorie einer Oldtimer-Rallyezu viel. Birgit Priemer schloss den theoretischen Teil denn auch mit einem Mut machenden Ratschlag und einem zwinkernden Auge ab: "Sie haben jetzt extrem viel gehört - und können sich bestimmt nicht alles behalten. Doch bei der Sachsen Classic geht es ja eigentlich nur um den Spaß, der wird allerdings ziemlich ernst genommen!"
Das wissen auch Stefan Endrich und Jens Ellinger, die schon bei der ersten Sachsen Classic dabei waren. "Schon seit neun Jahren nehme ich an dem Rallyekurs teil", sagt Endrich, "denn hier kann man nochmal alles Wissen auffrischen." So sieht es auch sein Co-Pilot: "Es ist ja wieder ein Jahr vergangen und außerdem ist der Rallyelehrgang immer eine gute Einstimmung auf die Sachsen Classic. Vor allem, wenn er bei so strahlendem Sonnenschein stattfindet. Wir lernen immer wieder etwas dazu - und haben dann bei der Rallye einen freudbetonten sportlichen Anspruch. Und wenn es nicht so gut läuft, kaufe ich uns eben einen Pokal", scherzt Ellinger. Die beiden sind in einem von 1.187 Mercedes-Benz 500 SLC unterwegs, der Leichtbauversion des C107, der nur 1.330 Kilogramm auf die Waage bringt. „Der geht ganz gut voran“, freut sich Endrich, der erst im Nachhinein erfuhr, wie selten sein Fahrzeug ist. "Skurril ist auch das Bedienpanel der Klimaanlage: Denn die gab es in Deutschland noch gar nicht, als dieser SLC gebaut wurde. Die amerikanische Version hatte sie allerdings schon, und so wurde bei meinem Auto, das schon 1979 bestellt wurde und eines der ersten zehn Exemplare ist, eine für den amerikanischen Markt gedachte Klimaanlage verbaut."
Die Nachttischlampen brennen noch lange
Auch die beiden Sachsen Classic-Kenner gingen auf die "Teststrecke" mit zwei Wertungsprüfungen. Bei der Praxis konnten sich nun alle Teilnehmer an den Stoppuhren, Gas- und Bremspedalen sowie den Druckschläuchen und Lichtschranken ausprobieren. Die zahlreichen Helfer standen dabei mit wertvollen Ratschlägen und Tipps bereit und erklärten die verbliebenden Fragen. Bis nach 18.00 Uhr übten die Teilnehmer, bevor sie ins Hotel fuhren. Feierabend bedeutet das jedoch nicht, denn wie sie heute auch gelernt haben, ist eine gute Vorbereitung das A und O bei einer Oldtimerrallye. So werden wohl einige Nachttischlampen noch bis weit in die Nacht die Seiten der Roadbooks beleuchten.
Die Sachsen Classic 2011 startet am Donnerstag, 18. August, um 12.01 Uhr auf dem Gelände der Zeitenströmung Dresden, Königsbrücker Straße 96.