Ruf CTR Yellowbird zu verkaufen

Das ist eines der schnellsten Autos der 80er

Schneller als Ferrari F40 und Porsche 959 – der Ruf CTR ist eine Legende. Anfang März kam eines von 29 Exemplaren unter den Hammer.

Ruf CTR Yellowbird (1989) Foto: Mike Maez/Gooding & Co. 19 Bilder

Auf "über 6 Millionen US-Dollar" hatte Gooding & Company den Preis für einen Ruf CTR "Yellowbird" geschätzt, der Anfang März während der Amelia-Island-Auktionen unter den Hammer kam. Der Sportwagen ist eines der schnellsten und exklusivsten Autos der 80er-Jahre: Nur 29 Stück hat Ruf gebaut, nur sechs in Blütengelb lackiert.

Verkaufspreis: 6,055 Mio. Dollar

Der Schätzpreis wurde knapp erreicht: Inklusive Aufgeld betrug der Verkaufspreis 6,055 Millionen US-Dollar (5,57 Millionen Euro). Als Porsche wäre der Ruf unter den fünf teuersten Modellen der Marke, die bisher versteigert wurden.

Die Nummer 26 hat eine überschaubare Vorgeschichte: Im Jahr 1989 an einen Sammler in Deutschland ausgeliefert, blieb das Auto bis 2020 beim Erstbesitzer. Der aktuelle Besitzer ist ein Sammler in den USA. Er hat das Auto nicht gefahren, aber alle fälligen Wartungen erledigen lassen. Der Kilometerzähler im 350-km/h-Tacho zeigt 1.673 km.

Die Leichtbau-Version ist mit Matter-Überrollkäfig und Recaro-Schalensitzen ausgestattet. Eine besondere technische Feinheit ist das Sechsgang-Schaltgetriebe – der Werks-Turbo hatte bis 1989 ein Viergang-Getriebe. Schon der Porsche 911 Turbo, intern 930 genannt, ist Ende der 1980er-Jahre eines der schnellsten Serienautos. Ein Turbolader steigert die Leistung des luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotors im Heck auf 300 PS, optional sind 330 PS möglich. Die Leistung trifft auf ein Leergewicht von 1.335 Kilogramm.

Boxer mit 469 PS, schmale Carrera-Karosserie

Ruf geht einen extremeren Weg und baut in die schmale Carrera-Karosserie einen 3,4-Liter-Motor mit je zwei Turboladern und Ladeluftkühlern. Der Sechszylinder-Boxer aus Pfaffenhausen leistet 469 PS – 139 PS mehr als der stärkste Werks-Turbo. Das Gewicht liegt bei 1.150 Kilogramm – 185 kg unter dem 930.

Ruf CTR im Test

Das hat Auswirkungen auf die Fahrleistungen: sport auto ermittelt 1987 im Test 4,1 Sekunden für die Beschleunigung von null auf 100 km/h und 11,4 Sekunden bis 200 km/h. Der Serien-Turbo benötigt aus dem Stand auf 200 km/h 19,7 Sekunden, auch ein Porsche 959 benötigt dafür mehr Zeit als der CTR. Tester Norbert Haug war beeindruckt: "Nie zuvor stürmte ein straßentaugliches Auto im sport auto-Test so grandios aus den Ecken, nie zuvor präsentierte ein Serien-Sportwagen ähnliche Beschleunigungs- und Verzögerungseindrücke."

342 km/h in Nardo

Im Test von auto motor und sport erreicht der Yellowbird auf dem Hochgeschwindigkeitsoval von Nardo im Jahr 1988 342 km/h – schneller als Ferrari F40 und Porsche 959. Die Rekordfahrten machen Ruf schlagartig bekannt.

Deshalb heißt der Ruf CTR Yellowbird

Das US-Automagazin Road & Track hatte 1987 die schnellsten Autos der Welt auf der Hochgeschwindigkeits-Teststrecke Ehra-Lessien versammelt. Der Ruf flog der Konkurrenz mit 337,6 km/h davon, der gelbe Lack stach aus dem Grau der norddeutschen Tiefebene hervor – der "Yellowbird" war geboren. So die Kurzfassung der Geschichte.

Rosers Runde auf der Nordschleife

Ein weiterer Auftritt macht den CTR endgültig zur Legende: Als Testfahrer Stefan Roser mit weißen Tennissocken und Lederslippern im CTR eine Runde über die Nordschleife fährt. Viele der Kurven nimmt Roser quer, mehrfach steigt beim Beschleunigen Reifenqualm aus den hinteren Radhäusern auf. Die Aufnahmen auf der Rennstrecke sind für einen Imagefilm über Ruf gedacht, doch wo man schon mal da ist, dreht das Team eine komplette Runde auf dem Kurs um die Nürburg. Ein Kultfilm für Petrolheads.

Neupreis: 328.000 Mark

Als Neuwagen kostete ein Ruf CTR 328.000 Mark. Ein Porsche 959 kostete 420.000 Mark, ein Ferrari F40 440.000 Mark. Heute ist der Ruf deutlich teurer als die beiden damaligen Konkurrenten – er ist eben viel seltener.