Rollermobile unterm Hammer
85.100 Euro für das kleinste Auto der Welt
Roller, Kabinenroller und Rollermobile: Das Dorotheum hat seltene Mobilitäts-Zeitzeugen der 50er-Jahre versteigert. Ein Peel P.50 brachte 85.100 Euro.
14.07.2020
Andreas Of-Allinger
Foto: Dorotheum
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"Maico macht mobil" könnte es 1954 geheißen haben: Das Maicomobil hat den Motor vor dem Fahrer, Motorradtechnik unter dem Blech und einen umfassenden Wetterschutz. Verkaufspreis: 13.225 Euro.
Foto: Maicomobil MB 175/200 (1953)
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Der Messerschmitt Kabinenroller hat eine Kanzel und einen Steuerknüppel wie ein Flugzeug, ist mit 10 PS jedoch nicht kräftig genug zum Abheben. Verkaufspreis: 36.800 Euro.
Foto: Dorotheum
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New Map klingt nicht unebdingt danach, doch die Firma baute ab 1920 Motorräder und ab 1938 ein Auto, das wie ein Miniatur-Ford aussah. An diesem Auto war alles klein: Der Motor hatte einen Achtelliter Hubraum, dei Monatsproduktion betrug 10 Stück. Dieses Exemplar gehörte Bruce Weiner und wurde für 18.975 Euro versteigert.
Foto: Dorotheum
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Steyr-Puch baute 1958 diesen Fiat 500 in Lizenz - mit einem eigegen Motor, eigenen Bremsen und in einer 100 Millionen Schilling teuren Halle in Graz-Thondorf. Dieses Exemplar wurde vor 35 Jahren in Neuzustand versetzt und brachte 32.200 Euro ein.
Foto: Dorotheum
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Keine 50 P50 hat Peel gebaut und trotzdem wurde das kleinste Auto der Welt ein bisschen berühmt, als Topgear damit durch's Büro fuhr. Verkaufspreis: 85.100 Euro.
Foto: Dorotheum
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Peel, die Marke aus dem gleichnamigen Hafenstädtchen auf der Isle of Man, baute nicht nur den Peel, sondern auch den Trident. Das ist im Prinzip ein Peel für zwei, nur ohne Dach. Der Schätzpreis ist der gleiche: 66.700 Euro.
Foto: Dorotheum
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Norbert Stevenson, Maschinenbaustudent und Journalist hatte die Idee, Karl Schmitt die Mittel. Die Produktion des S-1 begann 1951 in Fulda. So richtig erfolgreich war das Fuldamobil jedoch nicht - aber originell. Verkaufspreis: 12.075 Euro.
Foto: Dorotheum
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Der rührend winzige Kleinschnittger F 125 schaut aus wie ein zu heiß gewaschener Sportwagen - oder wie ein vom Karussell gehüpftes Kinderauto. Er wurde jedoch 1954 für Erwachsene gebaut. Verkaufspreis: 17.825 Euro.
Foto: Dorotheum
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Tatra-Konstrukteur Hans Ledwinka half bei der Entwicklung des Victoria Spatz, der deshalb einen Zentralrohrrahmen, ein Verdeck und ein viertes Rad hat. Gebaut haben ihn die Victoria-Werke - und zwar 729 Stück von 1956 bis 1958. Verkaufspreis: 15.525 Euro.
Foto: Dorotheum
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Ein Parallel-Twin mit knapp 20 PS treibt den Lloyd LS 600 auf über 100 km/h. Es war 1955 eine Stütze des Geschäfts der Borgward-Werke und einer der Hits in der Zulassunsstatisitk der jungen Bundesrepublik. Verkaufspreis: 5.290 Euro.
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Weil Dreiräder in Österreich als Krafträder galten, ging der Isetta dort aus steuerlichen Gründen ein Rad ab. Dieses gründlich dokumentierte und stets gepflegte Exemplar von 1960 erzielte 16.675 Euro.
Foto: Dorotheum
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Keine Kleinwagensammlung ohne Goggo: Das Coupé von Hans Glas aus Dingolfing war als 250er vor allem bei Inhabern der Führerscheinklasse 4 beliebt. Die Produktion wurde nach der Übernahme durch BMW 1969 eingestellt. Verkaufspreis: 10.580 Euro.
Foto: Dorotheum
Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr Europa Fahrrad, Roller und Rollermobile. Einige der Raritäten kommen jetzt im Doroetheum unter den Hammer. Die kleinen Fahrzeuge stammen aus einer Sammlung und befinden sich meist im originalen, häufig jedoch nicht perfekten Zustand. Ein Peel P.50 von 1963, das "kleinste Auto der Welt", brachte laut Auktionshaus 85.100 Euro ein. Ein etwas größererer Peel Trident wurde für 66.700 Euro versteigert. Die Höchstgebote für einen Messerschmitt Kabinenroller KR 175 kletterten auf 36.800 Euro. Auch Kleinwagen wurden verkauft: EIn Steyr Puch 500 von 1958 brachte 32.200 Euro, ein BMW 600 wurde für 35.650 Euro versteigert.
Straßenkreuzer auf zwei Rädern
Foto: Maicomobil MB 175/200 (1953)
Ein bisschen Auto, ein bisschen Motorroller: Maicomobil von 1953.
Sie heißen Maico, Kleinschnittger oder Fulda – so wie ihre Erfinder oder der Ort ihrer Herkunft. So schlicht die Namensgebung war, so fantasievoll kamen die Karosserien daher: ausladend, zweifarbig lackiert, üppig verchromt. Straßenkreuzer im Kleinformat, auf zwei, drei oder vier Rädern. Manche sahen aus wie zu heiß gewaschene Sportwagen oder futuristische Zukunftsvisionen.
Peel P50: Das kleinste Auto der Welt
Gedacht für eine Basismobilität und Wege, die zum Laufen zu weit oder zu naß waren. So zum Beispiel beim Peel, der von der Isle of Man kam und für genau eine Person gedacht war. Topgear probierte das Auto konsequenterweise gleich im Büro aus, fuhr mit dem kleinsten Auto der Welt Fahrstuhl und durch die Flure der Redaktion.
Maicomobil: Ein Roller wie ein Auto
Das Gegenteil des winzigen Peel ist vielleicht das Maicomobil. Der Roller von Maico ist im Prinzip ein verpacktes Motorrad, das seinen Fahrer mit einer üppigen Verkleidung vor Regen und Kälte schützen sollte. Der Motor sitzt, anders als bei einem typischen Roller, vor dem Fahrer. Einiges von der Technik stammt vom Motorrad M 150. Der Motor leistete anfangs 8,5 und später 9 PS. Ab 1954 stieg der Hubraum auf 200 Kubik und die Leistung auf 11 PS. Bis 1956 wurden gut 9.000 Stück gebaut, einer kostete immerhin ein Drittel eines VW Käfers.
Messerschmitt Kabinenroller KR 175
Fritz Fend, der während des Zweiten Weltkrieges Flugzeuge konstruiert hatte, war nach dem Ende des Krieges auf der Suche nach einer Beschäftigung. Flugzeuge durften in Deutschland zunächst nicht mehr gebaut werden. Also machte er im kleinen Maßstab mobil. Aus einem Tretmobil mit Fahrradteilen und einen Motorradmotor entwickelte sich ein Gefährt für Versehrte: Der Fend-Flitzer hatte 4,5 PS und kostete 1285 D-Mark. Nachdem Fend seinen alten Arbeitgeber Willy Messerschmitt getroffen hatte, der für seine stillgelegten Flugzeugwerke einen neuen Zweck suchte, kam die Idee in Schwung: Das Mobil wurde um einen Sitzplatz und eine Dachhaube erweitert, der Kabinenroller war geboren. Die 10 PS des Fichtel & Sachs-Zweitakters reichten für 100 km/h. Ein Kabinenroller kostete zwischen 2.100 und 2.500 D-Mark.