Ringbrothers 1964.5 Ford Mustang Cabrio Restomod
Nur die Radnabenkappen sind noch original
Die Ringbrothers haben mit diesem Umbau eines frühen Ford Mustang Cabrio ihr nächstes Restomod-Meisterwerk abgeliefert – und beweisen damit maximale Konsequenz.
10.08.2022 Thomas Harloff4.200 Stunden. Das sind 175 Tage. Oder 25 Wochen. Es lässt sich also mit Fug und Recht behaupten, dass in diesem Auto viel Zeit und Mühe stecken. Mehr als 4.200 Arbeitsstunden haben die Ringbrothers eigenen Angaben zufolge aufgewendet, um ihr aktuelles Restomod-Meisterwerk abzuliefern. Es handelt sich um ein Ford Mustang Cabrio mit dem Beinamen "Caged" (auf Deutsch: eingesperrt), der einmal mehr den Hang der Star-Tuner aus Spring Green im US-Bundesstaat Wisconsin zur Perfektion und Liebe zum Detail verkörpert – nicht selbstverständlich in der US-Customizing-Szene.
Dieses Ford Mustang Cabrio war ursprünglich eines der ganz frühen Exemplare der legendären Baureihe, denn es entstammt dem Modelljahr 1964.5. Als die Mustang-Produktion 1964 startete, ordnete Ford seinen neuen Imageträger ins Modelljahr 1965 ein. Doch schon früh nahm der Hersteller Änderungen an seinem Bestseller vor; von diesem Zeitpunkt an galten die zuvor gefertigten Autos als 1964.5er. Wer glaubt, dass ein derart besonderes Exemplar auf jeden Fall sein Fahrgestell behalten muss, wird von den Ringbrothers eines Besseren belehrt: Der Tuner greift auf ein in Handarbeit aus Stahl neu aufgebautes Chassis vom Spezialisten Roadster Shop zurück und lässt auch sonst keine Schraube unangetastet.
In jede Richtung gestreckt
Wer genau hinschaut, erkennt eine in Längs- und Querrichtung um jeweils 2,5 Zentimeter gestreckte Karosserie. Das intensive Burgunderrot stammt von den Farbmischern von BASF Glasurit und bringt die Chrom- und Edelstahlelemente gut zur Geltung. Viele wurden eigens im 3D-Druck-Verfahren angefertigt, darunter die Fassungen der Rückleuchten, der Tankdeckel und die Mustang-Embleme. Zur Härtung tragen sie ausnahmslos einen Überzug aus Titan. Nur ein Detail haben die Ringbrothers nicht selbst produziert: Die Radnabenkappen sind die einzigen Teile, die vom Originalauto überlebt haben.
Den Kühlergrill haben die Restomodder um rund fünf Zentimeter nach hinten versetzt. In dessen Rücken leistet der Fünfliter-Coyote-V8 aus dem Regal der Ford-Performance-Abteilung seinen Dienst; jener Motor also, den wir aus dem aktuellen Mustang GT kennen. Über Tuning-Maßnahmen verlieren die Ringbrothers zwar kein Wort, aber etwas mehr als die ab Werk bereitgestellten 466 PS und maximal 569 Newtonmeter dürfte das Triebwerk im Mustang Caged dennoch bereitstellen. Schließlich atmet es seine Hinterlassenschaften über maßgeschneiderte Krümmer und eine recht durchlässige Flowmaster-Abgasanlage aus. Beim Getriebe fiel die Wahl leicht: Es ist die Zehngang-Automatik, die auch im modernen Mustang mit dem Coyote-V8 zusammenarbeitet.
Fahrdynamik und Interieur perfektioniert
Den 18-Zoll-Felgen von EVOD Industries, in deren Design sich die Ästhetik der originalen Mustang-Räder wiedererkennen lässt, verpassen die Ringbrothers einen Satz Continental-Reifen. Das Restomod-Cabrio verfügt rundum über Einzelradaufhängung und ein RS-Edition-Gewindefahrwerk aus dem Hause Penske Racing Shocks. Die Bremsanlage stammt vom Spezialisten Baer.
Auch innen gilt: Alles ist neu, weist aber ein Design auf, das dem Original höchstmöglichen Respekt zollt. Die Farbgebung von außen findet sich im Interieur wieder, wobei das Rot hier ein eher mattes Erscheinungsbild aufweist. Die Sitze tragen einen Überzug aus Stoff und Leder; als Clou sind ein paar galoppierende Ponys eingestanzt. Auffällig sind die Fensterkurbeln und Türöffner, welche die Ringbrothers ebenfalls eigens angefertigt haben.