Rétromobile 2019 Paris Marktrundgang
V12 für unter 20.000 Euro, Bugatti für Millionen
Schnäppchen sind auf der Rétromobile selten, Schnappatmung bei den Preisen schon häufiger. Wir waren auf der Oldtimer-Messe in Paris und haben beides gefunden: günstige Gelegenheiten und Raritäten für Millionen.
10.02.2019
Andreas Of-Allinger
Foto: W. Groeger-Meier
32 Bilder
1/32
Interessant ist die Rétromobile unter anderem wegen der Autos, die nicht an jeder Ecke stehen. Wie der Fiat 500 Lucertola zum Beispiel. Der Kraxler mit Fiat-500-Motor soll 22.500 Euro kosten. Der Mini daneben? Happige 25.000 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
2/32
Das Auto mit Fiat-Technik war früher in Afrika in religiöser Mission unterwegs und erfuhr bei einer Restaurierung praktisch seine eigene Wiederauferstehungsgeschichte.
Foto: W. Groeger-Meier
3/32
Auch Mercedes stehen auf der Messe zum Verkauf - allerdings nicht so viele wie etwa in Bremen, Essen oder Stuttgart. Dieser 280 SE 3.5 mit 74.000 km soll 19.900 Euro kosten.
Foto: W. Groeger-Meier
4/32
Kein Preis steht an diesem Citroen SM. Das Modell ist in gutem Zustand defintiv mehr wert als 25.000 Euro. Die Preise sind zuletzt gestiegen, Classic Analytics notiert 50.000 Euro für ein Exemplar in gutem Zustand.
Foto: W. Groeger-Meier
5/32
Relles Angebot: BMW 518 der Modellreihe E28 in harmonischer Farbkombination und mit 130.500 Kilometern auf dem Tacho für 8.500 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
6/32
Auffallend viele britische Roadster stehen zum Verkauf. Dieser Austin Healey Sprite von 1964 soll 16.900 Euro kosten. Das liegt leicht über den Notierungen für einen Mk 3, dafür gibt der Verkäufer ein halbes Jahr Garantie.
Foto: W. Groeger-Meier
7/32
Exakt 25.000 Euro soll dieser Mini Cooper Mark I kosten. Der kleine Brite mit 998-Kubik-Vierzylinder ist für 18.000 Euro restauriert worden. Bilder auf dem Verkaufsschild in der Heckscheibe dokumentieren die Arbeiten, ein Kompressionsdiagramm zeigt gesunde Werte.
Foto: W. Groeger-Meier
8/32
Ein Porsche 924 S für 10.000 Euro darf inzwischen als günstig gelten. Der weiße Sportwagen mit dem 2,5-Liter-Vierzylinder von Porsche und ist laut Verkaufsschild seit seiner Erstzulassung im November 1986 exakt 175.471 km gefahren.
Foto: W. Groeger-Meier
9/32
Eine Vergaserrevision, einen neuer Spritfilter sowie einen "parfait état", also einen perfekten Zustand, vermerkt der Verkäufer dieses Citroen Visa Chrono auf dem handgeschriebenen Verkaufszettel. Der Preis ist ambitioniert: 17.990 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
10/32
Gute BMW E30 kosten inzwischen gutes Geld. Doch ob 9.000 Euro für einen 316 gerechtfertigt sind? Die Historie sei dokumentiert, das Auto 129.500 km gelaufen, wirbt das Verkaufsschild. Der 1987 gebaute Zweitürer hat einen Vierzylinder mit 90 PS und steht auf den ersten Blick sehr sauber da.
Foto: W. Groeger-Meier
11/32
Nur drei Informationen stehen auf dem Verkaufsschild dieses Golf Cabrio mit frisch bezogenen Ledersitzen: VW, Golf und 15.950 Euro. Für einen Henkelmann in gutem Zustand mindestens 50% zu teuer.
Foto: W. Groeger-Meier
12/32
Schön oder schrecklich? Der BMW 635 CSi habe das M-Paket, erklärt das Verkaufsschild. Ein M-Signet pappt tatsächlich am Heck, doch die dicken Stoßstangen sind jene des US-Modells. Für das Coupé mit 98.230 Kilometern auf der Uhr will der Händler 19.950 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
13/32
Französsiche Autos sind auf der Verkaufsfläche für bezahlbare Klassiker gar nicht so häufig zu finden. Da muss halt der Opel GT aushelfen, dessen Karoserie Brissoneau et Lotz fertigte. 24.800 Euro kostet der gelbe GT von 1973.
Foto: W. Groeger-Meier
14/32
Exakt 25.000 Euro verlangt der Verkäufer für diesen BMW 320/6 E 21 von 1982. Bestellt hatte die Sechszylinder-Limousine mit 122 PS und Automatik der südafrikanische Botschafter in Frankreich. Seither sammelte der Zweitürer 31.000 km.
Foto: W. Groeger-Meier
15/32
Autos wie dieser R4 Open Air könnten ein guter Grund sein, nach Paris zu fahren. Die schlechte Lackierung und der Preis von 12.450 Euro könnten aber auch gute Gründe sein, dieses Auto in Paris stehenzulassen.
Foto: W. Groeger-Meier
16/32
11.900 Euro will der Verkäufer für diesen Fiat 500 von 1969. Der grüne Giardinera daneben ist von 1976 und kostet 13.900 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
17/32
Mit 24.999 Euro erfüllt dieses orange VW 1303 Cabrio die Anforderung der Verkaufsfläche in Halle 2 perfekt und passt auch ins Preisraster für ein solches Käfer Cabrio in gutem Zustand.
Foto: W. Groeger-Meier
18/32
Interesse an einem gelben MGB GT von 1978 für 14.000 Euro? Bruno anrufen, Telefonnummer steht auf dem Zettel hinter der Seitenscheibe.
Foto: W. Groeger-Meier
19/32
Der XJ 40 gilt als Schnäppchen-Jaguar. Der Verkäufer dieses 1988er-Vanden Plas hält dagegen und ruft 14.850 Euro auf. Der Erstbesitzer sei damit nur 48.100 Meilen gefahren. Kurios: die französische Beschreibung preist den XJ als vermutlich besten in Europa, die niderländische als besten in Belgien. Weil kein anderer dasteht, küren wir ihn zum schönsten der Messe.
Foto: W. Groeger-Meier
20/32
Man könnte die Messe mit einem Lancia Gamma Coupé verlassen. Wenn man 11.500 Euro dafür ausgeben mag. Der Preis erscheint angemessen.
Foto: W. Groeger-Meier
21/32
Ein Gamma Coupé in Silbermetallic ist zu dezent? Kein Problem, ein paar Meter weiter steht gut sichtbar die Alternative, ebenfalls von Lancia: Ein Beta Zagato Spider im Martini-Look von 1977 für 14.850 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
22/32
Exakt 15.000 Euro genügten zum Erwerb eines Peugeot 301 D von 1935.
Foto: W. Groeger-Meier
23/32
Der Verkäufer dieses militarisierten Méhari Otan verlangt 23.000 Euro.
Foto: W. Groeger-Meier
24/32
Stramme 14.900 Euro soll dieser Gummiboot-MG B von 1979 kosten.
Foto: W. Groeger-Meier
25/32
Schon verkauft: Dieser Excalibur hat am ersten Messetag bereits einen Liebhaber gefunden. Oder sein Besitzer einen cleveren Parkplatz mitten auf der Messe.
Foto: W. Groeger-Meier
26/32
Selbst ein fieser Kunststoff-Heckflügel nimmt einem Jaguar XJS nicht seine Würde. Wer nimmt sich für 18.450 Euro dieses weißen V12-Coupés an? 121.000 Kilometer sind sicher kein Problem für den 262 PS starken 5,3-Liter-Motor.
Foto: W. Groeger-Meier
27/32
Wunderschönes Wagnis: Fiat 130 Coupé von 1974 für 25.000 Euro. Der Preis erscheint etwas hoch gegriffen, 19.000 wären laut Classic Analytics drin. Für den Fiat spricht die niedrige Laufleistung von 73.000 Kilometern.
Foto: W. Groeger-Meier
28/32
Das Zeitreise-Interieur ist in einem ebenso guten Zustand wie das Äußere und der Motorraum. Eine Automatik verwaltet die 165 PS des 3,2-Liter-V6.
Foto: W. Groeger-Meier
29/32
RM Sotheby's hat bei seiner Rétromobile-Auktion ein Ergebnis von 32,4 Millionen Euro erzielt.
Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby’s
30/32
Ein Bugatti EB 110 Super Sport von 1994 wurde für 2,03 Millionen Euro verkauft. Der Supersportwagen hat mit 916 Kilometern eine rekordverdächtig niedrige Laufleistung.
Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby’s
31/32
Ein Mercedes 560 SEC AMG 6.0 Widebody brachte mit 297.500 Euro einen neuen Auktions-Weltrekord für dieses Modell.
Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby’s
32/32
Ein Ferrari 275 GTB/6C von 1966 brachte bei der Auktion 2,86 Millionen Euro ein.
Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby’s
Dass die Rétromobile eine Fläche für Autos bis 25.000 Euro ausweist, darf keineswegs als Hinweis auf Schnäppchen missverstanden werden. Das Preisniveau der Messe gilt als hoch bis abgehoben, doch Schnäppchen sind auch in Bremen, Essen oder Stuttgart selten – der Begriff Messepreis ist im Oldtimersegment eher Warnhinweis denn Schnäppchenführer.
Raritäten im Dutzend
Nun, zum Geld sparen fährt ohnehin kaum jemand an die Seine und das kann man auch als Oldtimer-Interessent eher sein lassen. Der Reiz der Messe liegt vor allem darin, dass es hier Autos gibt, die sonst kaum zu sehen sind. Gern treten Raritäten dann geballt auf: Der Schweizer Händler Lukas Hüni hat zum Beispiel sieben Lancia Stratos in unterschiedlichen Farben organisiert und schmückt damit seinen Stand, der voller Lancia-Preziosen steht: vom Appia bis zum 037 ist so ziemlich alles da, was Fans mögen. Alles zu kaufen. Genau wie die Cabriolet-Versionen von ID, DS und SM nebenan. Es mag Menschen geben, denen es schwerer fällt, aus der Vielfalt die passende Farbe auszuwählen als den mit Sicherheit sechsstelligen Kaufpreis aufzubringen. Auktions-Aficiondos kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Artvurial und RM Sotheby’s versteigern Oldtimer, Youngtimer, Karussellautos und Helme sowie Rennanzüge berühmter Rennfahrer. Die können schnell so viel kosten wie ein ganzes Auto.
Foto: K. Klauder
Oldtimer-Händler Hüni aus der Schweiz zeigt sieben Lancia Stratos.
V12 für weniger als 20.000
Ein paar vernünftig bepreiste Autos finden sich dann doch: Ganz hinten in Halle zwei, auf der Fläche für Autos bis 25.000 Euro stehen mehrere BMW der 3er und 5er-Reihe sowie zwei Porsche 924, die jeweils um die 10.000 Euro kosten sollen. Weniger als 20.000 Euro verlangt der Verkäufer eines Jaguar XJS V12. Wegen der Folgekosten sicher kein Objekt mit Schnäppchencharakter, aber wegen der Schnäppchen fährt man nicht nach Paris.