Retro Classics Stuttgart 2020 Marktrundgang
BMW 12-Zylinder für unter 12.000 Euro
Auf der Retro Classics stehen Oldtimer und Youngtimer zum Verkauf: Der Markt bietet außer Mercedes, Porsche und VW auch Interessantes anderer Marken. Wir haben auf einem ersten Rundgang das Angebot gesichtet und zeigen die spannendsten Offerten.
27.02.2020
Andreas Of-Allinger
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Morgens liegt auf der Messepiazza noch kein Schnee. Traditionell stehen hier vor dem Eingang zur Retro Classics schon erste Autos zum Verkauf.
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Zum Beispiel dieser Citroen CX 25 TRD Turbo 2. Das Auto sei rostfrei, 85.000 Kilometer gelaufen und er selbst spreche perfekt schwäbisch, informiert der Verkäufer auf dem Zettel hinter der Frontscheibe.
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Die 1987 gebaute Limousine kommt aus Südfrankreich und soll 12.900 Euro kosten.
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Angenehme Abwechslung: Cadillac de Ville Coupé von 1986 im EU-tauglichen Kompakt-Format eines Mini-Straßenkreuzers.
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Der Ami kam als Neuwagen in die Schweiz, hat eine H-Zulassung und TÜV bis September 2021. 9750 Euro bietet der Verkäufer als Verhandlungsbasis an.
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Held der 80er: Mercedes 190E 2.3-16 von Oktober 1985 für faire 19.500 Euro.
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Perfekt ist die Sport-Limousine in 199 Blauschwarz-Metallic nicht, doch das ist bei diesem Preis auch nicht Bedingung. Die Laufleistung von 156.341 Kilometern stellt für den Vierventiler normalerweise kein Problem dar.
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Kontrast in Schneeweiß: Wenn man so will, ist dieser 524td der Baureihe E28 das Gegenstück zum schwarzen Sport-190er. Der Sechszylinder-Diesel unter der Haube ist schon der zweite, weil die Originalmaschine nach zwei Jahren hin war.
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Der zweite Motor hält nun schon seit 1987 und etwa 100.000 KIlometern. Kürzlich erfolgte, umfangreiche Wartungsarbeiten sprechen für eine günstige Prognose. Der Wagen war erst im Besitz einer Firma und dann bei einem älteren Herrn.
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Wenn Sie angesichts einer S-Klasse von Basismodell sprechen möchte, dann ist diese schneeweiße Limousine ein guter Kandidat. Exakt neun Extras trieben den Neupreis auf 105.560,81 Mark. Heute soll der weiße Wal 11.990 Euro kosten.
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Der Kilometerstand des 300 SEL ist fünfstellig: 97.400 Kilometer weist das Zählwerk aus, das bei frühen W140 noch mechanisch anzeigte.
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Haben Sie`s erkannt? Subtil breitere Radläufe und die leichte Höherlegung verraten das X, das für den ersten Allradantrieb in einem BMW steht. Der 325ix soll glatte 18.000 Euro kosten.
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Schönes schlichtes E30-Chrommodell mit 170 PS starker 2,5_liter-Version des M20-Zahnriemen-Sechszylinders. TÜV und AU sind neu, die Fenster in allen vier Türen gehen elektrisch und ein Servo hilft beim Lenken.
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Hat dieses Coupé aus der Sacco-Ära nicht einen Astralkörper? 735 Astralsilber gab es bis 1991, die 224-PS-Version des 420 SEC ab 9/1987.
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Das Coupé aus dem Wendejahr 1990 kann im August ein H-Kennzeichen bekommen und hat 176.000 Kilometer gelaufen. Gute Ausstattung, dritte Hand, im März 2019 zuletzt gewartet. Preisidee: 21.500 Euro.
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Ein handgeschriebener Zettel hinter der Scheibe und die Farbe machen diesen gelben Knudsen-Taunus einfach sympathisch
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Es ist ein L-Modell von 1971, das da auf RS-Rädern in Halle 6 steht. Eine Hohlraumkonservierung schützt vor dem nicht nur bei Alt-Ford-Fahrern gefürchteten Rost. Der Verkäufer will 7.300 Euro.
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Die Zeiten überteuerter T2-Camper scheinen vorbei zu sein. Dieser hier soll 39.500 Euro kosten und steht hübsch dekoriert in Halle 6.
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Es ist ein Westfalia SO 67 von 1968 mit 1,6-Liter-Boxer, der in Velvet Green lackiert und nach Italien ausgeliefert wurde.
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Wenn der Vierzylinder-Boxer eines T2 zu schwach ist und der Sinn trotzdem nach Platz steht, empfehlen wir diesen Buick Roadmaster Estate Wagon.
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Der 364 cui-V8 ist selbstverständlich mit einem Automatikgetriebe gekoppelt. Der Kombi kommt für 39.500 Euro mit frischem TÜV und H-Abnahme.
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Hübsche Alternative zu einem C123: Lancia Gamma 2500 von 1987.
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Von dem 1977 vorgestellten Coupé baute Lancia bis 1984 weniger als 7.000 Stück. Schade, dass es so wenige waren, denn der Entwurf von Pininfarina-Designer Aldo Brovarone ist sehr gelungen.
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Für 8.800 Euro sollte sich ein Liebhaber finden.
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Da sind wir bei diesem C123 nicht so sicher. Hellelfenbein, MB-Text, Dieselmotor: Es scheint, als hätte jemand ein Taxi bestellen wollen und aus Versehen ein Coupé geordert. Doch die Kombination ist nicht ohne Reiz und sticht angenehm aus der Masse heraus.
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Den Fünfzylinder-Turbodiesel gab es nur in den USA in Coupé-Form. "Der ist schnell wieder weg", urteilt der Verkäufer. Naja, ein 230 CE und erst recht ein 280 CE gingen vermutlich besser - zumal bei einer Preisvorstellung von 20.444 Euro.
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Porsche 924 als seltener Turbo mit Targadach und fünfstelliger Laufleistung aus Erstbesitz. Kann nicht günstig sein: 29.000 Euro ruft der Verkäufer auf.
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Ein kluger Kollege und ausgewiesener Autokenner meinte einmal, irgendwann werde es Zeit für einen Porsche. Vielleicht diesen hier? 964 Carrera 2 Cabrio in Indischrot.
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Der 1993 gebaute Elfer ist 102.400 Kilometer gelaufen, hat erst kürzlich eine Wartung bekommen und soll 57.900 Euro kosten.
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Das ist nachvollziehbarer, als für einen VW Golf 2 CL in Weiß 8.000 Euro zu verlangen.
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Doch ohne Reiz ist der frugale Volkswagen nicht: 27.000 Kilometer sei er nachweislich gelaufen.
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Der Erstbesitzer bestellte den 1,6-Liter mit 75 PS, das VW-Topradio Gamma, Nebelscheinwerfer und einen rechten Außenspiegel.
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Lady Cadillac: Das 1984er Coupé de Ville soll 15.500 Euro kosten.
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Das Reserverad am Heck ist nur Attrappe, der Kilometerstand betrage 168.000 und der TÜV gelte bis 6/2021, informiert der Zettel zum Auto.
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Man möchte sich sofort einen Zweck zur schonenden Verwendung dieser T2a Pritsche überlegen. Allzuviel sollte der 47-PS-Boxer allerdings nicht schleppen müssen. Eine Kiste Champagner zum 50. vielleicht?
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Die "Großraumpritsche mit Plane und Spriegel" lief im Mai 1970 in Wolfsburg vom Band, wurde 2007/2008 restauriert und bekam bei dieser Gelegenheit einen neu angefertigten Westfalia-Aufbau.
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Treue Youngtimer-Leser kennen diesen BMW 750iL E32 aus Heft 1/2012. Dort spielte der lange 7er neben einem Mercedes 600 SEL die Rolle des Titelhelden zu einer Zwölfzylinder-Geschichte.
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Jetzt steht das ehemalige Direktionsfahrzeug zum Verkauf: 10.800 Euro soll der Calypsorote kosten. Wer traut sich? Im Februar gibt's auf Antrag und mit Gutachten die H-Nummer. TÜV wäre noch bis Juni 2021 drauf.
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Hübsche Rarität in Grau: Alfa Romeo baute den 2000 Berlina nur 2140-mal, erklärt der Verkäufer auf dem Preisschild.
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Der Bandtacho geht bis 180, der Kilometerzähler steht bei 60.000.
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Wer schon immer eine Limousine mit in die Stoßfänger integrierte Auspuff-Endrohre fahren wollte, sollte 32.500 Euro übrig haben.
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Nicht ganz der Rallye-Held der 80er, aber ein reizvolles Auto: Lancia Delta HF 4WD, also ohne Turbolader und dicke Backen, aber mit Allrad.
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Der Viertürer soll 26.950 Euro kosten. Dafür gab's vor ein paar Jahren noch echte Integrale.
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Vielleicht sollte man einfach hart verhandeln? Denn die Laufleistung von 56.000 Kilometern spricht für das Auto.
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Ist er schon alt genug für eine Oldtimer-Messe? Selten genug ist der Beetle RSi allemal.
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Nur 250 der Power-Beetle baute VW. Der VR6 mit 15 Grad Zylinderwinkel beschleunigt den kugeligen Zweitürer mit 224 PS in 6,7 Sekunden von null auf 100 km/h.
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„Die Retro Classics ist eine Käufermesse“, erklärt Karl Ulrich Herrmann, der die Stuttgarter Oldtimermesse vor 20 Jahren zum ersten Mal veranstaltete. Es ist seine letzte als Chef: Nächstes Jahr übernimmt sein Sohn Andreas. Tatsächlich scheint das mit dem Verkaufen gut zu laufen: 272 Fahrzeuge seien 2019 verkauft worden, bilanziert der Senior während der Pressekonferenz zur Retro Classics 2020. Dieses Jahr wurden die Verkaufsflächen erweitert, statt 1.000 stünden nun 1.800 Fahrzeuge zum Verkauf. Wir haben uns umgesehen.
Privatmarkt auf der Piazza, Händler in Halle 6
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Echte Rarität: Alfa Romeo 2000 Berlina von 1958.
Mit dem Privatmarkt auf der Messepiazza Ost beginnt die Oldtimer-Messe Retro Classics schon vor der Messe: Besucher, die aus einem der Parkhäuser, vom Flughafen oder aus der S-Bahn zum Eingang Ost laufen, kommen schon draußen an den ersten Offerten vorbei und in Versuchung. Preziosen für solvente Sammler sind in Halle 1 zu finden, auf der dortigen Empore steht auch für Normalverdiener Erreichbares. In Halle 6 stellen Händler aus, in Halle 8 wiederum Privatverkäufer. Dabei lockt Gewöhnliches ebenso wie Rares.
Buntes Angebot von Alfa bis VW
Die erweiterte Verkaufsfläche wirkt sich erfreulicherweise auch auf die Vielfalt des Angebots aus. Zu finden sind nicht nur die üblichen Verdächtigen aus der Top 10 der Oldtimer-Zulassungen, sondern auch Rares, aus Italien zum Beispiel: Oder wann haben Sie zuletzt einen Alfa 2000 gesehen? Oder sechs Lancia Delta Integrale auf einmal? Keine Sorge, man habe noch weitere, erklärt der Händler, der in Halle 6 gleich zwei Martini-Sondermodelle anbietet – zu einem sechsstelligen Preis allerdings. Wen das nicht schreckt, dem bietet sich vom Porsche 356 bis zum Ferrari Testarossa eine reiche Auswahl. Wobei die Übertreibungen vergangener Jahre fast komplett wegfallen.
Bürgerliches und Importiertes
Der Retro Classics im Speziellen wird ja gern vorgeworfen, sehr viele Porsche 911 und Mercedes SL zu beherbergen. Das tut sie auch zweifellos. Doch da gibt es ja noch die anderen – und zwar nicht nur in Halle 7, wo alles aus Italien kommt oder in Halle 5, wo US-Cars zum Verkauf stehen. Auch nach Alfa, Cadillac, Jaguar, Ford oder Peugeot muss keiner lange suchen.