Renault Twingo

Das hätte auch schief gehen können

Es hätte auch schiefgehen können: Ein Auto mit dem Gesichtsausdruck eines Froschs, ohne Drehzahlmesser oder Türverkleidungen und außerdem Sitzbezüge aus hallozinogenfarbenem Stoff.

Renault Twingo, Frontansicht Foto: Archiv 6 Bilder

Renault-Designchef Patrick Le Quément muss ein ziemlich mutiger Mann gewesen sein. Oder eben ein Visionär, der genau weiß, was er tut – beispielsweise eine Stilikone erschaffen. Einen Van von der Größe eines Kleinwagens mit einer ultrakurzen Motorhaube und einem steilen Stummelheck. One-Box-Design nannten schlaue Leute die Form, ähnlich wie beim Espace.

Natürlich hat die Konkurrenz da genau hingeschaut, als der erste Renault Twingo 1993 bei den Händlern im Showroom stand. Irgendwie musste das Geheimnis doch zu lüften sein, wie man einen Innenraum größer hinbekommt, als die Außenmaße es eigentlich zulassen. Durch eine um 17 Zentimeter nach hinten verschiebbare Sitzbank beispielsweise – einer der simplen Tricks der Renault-Konstrukteure, um selbst mit einem Kleinstwagen einen vollwertigen Viersitzer anzubieten.

Da lässt es sich verschmerzen, dass unter die Motorhaube dann doch nur der betagte 1,2-Liter-Stoßstangen-Vierzylinder aus dem R6 und dem R12 passte. Etwas mehr Pep als die gebotenen 55 PS hätten selbst dem Renault Twingo gutgetan. Egal. Die Moderne – oder was man in den 90ern dafür hielt – fand dafür im Cockpit statt: eine mintfarbene digitale Anzeige für Tempo und Tank in der Mitte des Armaturenträgers platziert.

„Non, je ne regrette rien.“ Nein, ich bedaure nichts, wird Patrick Le Quément am Ende wohl gesungen haben. Zusammen mit der großen Edith Piaf.