Renault Alpine A 310 V6

Französisches Liebhaberstück

Die Suche nach einer gut erhaltenen Alpine A 310 V6 im wünschenswerten Originalzustand erfordert sehr viel Geduld, denn das Angebot ist mehr als dürftig. Wer ein solches Exemplar besitzt, wird es zudem kaum hergeben. Die zweite Alpine-Generation ab 1981 gilt als ausgereifter.

Renault Alpine A 310 V6 Foto: Arturo Rivas 11 Bilder

Karosserie-Check

Die Alpine A 310 V6 war zeitlebens ein überaus beliebtes Tuningobjekt. Vor allem jüngere Besitzer haben mit schlecht durchgeführten Umbaumaßnahmen einen Großteil der Alpine-Flotte auf tragische Weise optisch wie technisch ruiniert. Der Pflegezustand vieler Autos ist zudem erschreckend schlecht - Sportwagenfans sollten bei einer gut erhaltenen Alpine daher unbedingt zugreifen, die frühen "Dreiloch-Modelle" gelten in der Szene inzwischen als begehrte Sammlerobjekte. Das Kunststoffkleid der Alpine A 310 V6 bietet häufig viel Grund zur Sorge und sollte vor dem Kauf genauestens unter die Lupe genommen werden - am besten mit einem Fachmann. Die aus glasfaserverstärktem Polyesterharz gefertigte Karosserie altert rasch und leidet sehr unter Witterungseinflüssen, UV-Strahlung und Temperaturschwankungen. Das Ergebnis sind Rissbildungen sowie hässliche Falten im Lack. Die Risse lassen sich jedoch relativ einfach und dauerhaft reparieren. Schwieriger wird es, wenn sich die Klebestellen zwischen Karosserie und Chassis im Lauf der Jahre allmählich auflösen - oft eine Folge von ausgeschlagenen Fahrwerksbuchsen. Eine Sanierung der entsprechenden Stellen gilt als Fall für einen Spezialisten. Rost ist weniger ein Problem. Einzig der Zentralrohrrahmen neigt an den Vorder- und Hinterachsaufnahmen sowie an den rohrförmigen Auslegern zu Rostbildung. Als tragendes Karosserieteil können sich in der Frontscheibe Spannungsrisse bilden. Auch Wassereinbruch ist keine Seltenheit. Das Interieur der meisten Autos zeigt sich zudem arg verwohnt.

Technik-Check

Das Sechszylinder-Renault-Triebwerk im Heck der Alpine gilt als standfest: Die aus Aluminium gefertigten Aggregate verfügen über eine ausgereifte Großserien-Mechanik und sind bei entsprechender Fahrweise und Wartung gut für 200.000 Kilometer. Eine andauernd sportliche Fahrweise kann jedoch zu thermischen Problemen führen. Eingelaufene Nockenwellen oder eine verschlissene Kupplung zeugen von einer härteren Gangart. Tuningautos sollte man erst gar nicht in Betracht ziehen, sämtliche Maßnahmen gehen zu Lasten der Lebensdauer. Überbreite Räder belasten zudem extrem die Traggelenke und Spurstangenköpfe, sodass hier mit deutlichem Verschleiß zu rechnen ist. Wer auf Nummer Sicher gehen will, hält nach einem gut gewarteten Fahrzeug im Originalzustand mit möglichst geringer Laufleistung Ausschau. Alpine-Besitzer klagen mitunter über eine lausige Verarbeitungsqualität, und auf die Elektrik ist nicht immer Verlass. Anlasser, Lichtmaschine sowie die Zündanlage sorgen gelegentlich für Verdruss. Technisch ist eine Alpine A 310 V6 dennoch besser als ihr Ruf.

Preise

Die vielen auf tragische Art und Weise verbastelten Renault Alpine A 310 V6 haben dem Image des Autos über die Jahre sehr geschadet - was sich deutlich in den Preisen widerspiegelt. Während die legendäre Vorgängerin A 110 längst als etablierter Klassiker zählt und entsprechend hofiert wird, muss sich die A 310 diesen Status erst noch erarbeiten. Das Zeug dazu hat dieser aufregend geformte Sportwagen mit dem kraftvollen Motor allemal - wenn er sich im absoluten Originalzustand befindet. Restaurierungsobjekte werden ab etwa 4.000 Euro angeboten, brauchbare A 310 mit V6-Motor für rund 13.000 bis 15.000 Euro. Für wirklich gute Exemplare aus der zweiten Serie ist mit 16.000 bis 20.000 Euro zu kalkulieren (Liebhaber zahlen bisweilen auch mehr). Autos der ersten Serie sind billiger, im guten Zustand aber kaum noch verfügbar.

Bei Einführung 1971:
42.150 Mark
Bei Produktionsende 1985:
43.250 Mark

Ersatzteile

Wer mit dem Kauf einer Renault Alpine A 310 V6 liebäugelt, sollte beim Wunschauto auf die Vollständigkeit aller originalen Bauteile achten und zum Probefahrttermin unbedingt einen erfahrenen Alpine-Besitzer mitnehmen. Mit Ausnahme von Motor und Getriebe aus dem Renault 30 ist die A 310 ein waschechtes Kleinserienprodukt, was die Teileversorgung heutzutage erschwert. Schlachtautos sind zudem sehr rar und Innenraumteile kaum noch aufzutreiben. Engagierte Spezialisten halten die Ersatzteilversorgung jedoch weitgehend aufrecht. Bei vielen (Karosserie-) Parts handelt es sich um Nachfertigungen, die jedoch recht teuer sind. Die aktive Clubszene beweist beim Auftreiben von Teilen viel detektivischen Spürsinn.

Schwachpunkte

  1. Risse in der Polyester-Karosserie
  2. Defekte Klebestellen
  3. Risse in der Frontscheibe
  4. Rost an der Bodengruppe
  5. Rost an der Hinterachse
  6. Lackmängel
  7. Wassereinbrüche Frontscheibe
  8. Feuchtigkeit in Scheinwerfern
  9. Eingelaufene Nockenwellen
  10. Elektrik/Nebenaggregate
  11. Traggelenke
  12. Originalität
Renault Alpine A 310 V6

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Die Suche nach einer gut erhaltenen Alpine A 310 V6 im wünschenswerten Originalzustand erfordert sehr viel Geduld, denn das Angebot ist mehr als dürftig. Wer ein solches Exemplar besitzt, wird es zudem kaum hergeben. Die zweite Alpine-Generation ab 1981 gilt als ausgereifter.