Renault 5 in der Kaufberatung
Ungeliebter kleiner Freund
Der zweite R5 gilt nicht als Youngtimer, sondern als billigst mögliches Einstiegsauto. So bekommt der kleine Freund seit Jahren nur wenig Zuwendung. Entsprechend rar sind wirklich gute Exemplare. Doch das Super-Schnäppchen aus sorgender Rentnerhand – beim R5 klappt das noch.
28.04.2009Der zweite R5 gilt nicht als Youngtimer, sondern als billigst mögliches Einstiegsauto. So bekommt der kleine Freund seit Jahren nur wenig Zuwendung. Entsprechend rar sind wirklich gute Exemplare. Doch das Super-Schnäppchen aus sorgender Rentnerhand – beim R5 klappt das noch.
Karosserie-Check
Das Positive vorweg: Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der Supercinq eine massiv verbesserte Rostvorsorge. Zwar tritt auch bei ihm Korrosion auf, aber nicht in solch unbesiegbarem Ausmaß wie bei der ersten Renault 5-Generation. Die braune Pest nagt beim kleinen Freund oft am Frontscheibenrahmen, frisst sich in die Schweller und die untere Falzkante an der B-Säule, das hintere Seitenteil auf Höhe der Fenster, die Stoßstangenaufnahmen vorn und hinten sowie die Heckklappe.
Gefährdet sind beim zweiten Renault 5 zudem die Hinterachsaufnahmen. Außerdem rostet das Hitzeblech der Auspuffanlage häufig ab. Eher ein Schönheitsproblem stellen ausgebleichte Plastik-Seitenverkleidungen, Stoßfänger und C-Säulen-Abdeckung dar. Mit Pflegemitteln gewinnen sie schnell ihren Glanz zurück. Mit etwas mehr Aufwand lassen sich die Teile auch ersetzen, wenn sich die Vorbesitzer etwas zu übermütig auf die Rempelfestigkeit der Kunststoffverkleidung verlassen haben. Nur sehr selten übrigens findet sich unter den Plastikteilen Rost. Bei den Sportmodellen Renault 5 GT Turbo und GTE sollten Interessenten aber auf den Zustand der Seitenverkleidung und der Kotflügelverbreiterung achten, weil Ersatz selten und teuer ist. Vorsicht gilt bei Modellen mit originalem oder nachgerüstetem Sonnendach. Die Dachluken werden schnell undicht – das bringt Nässe, somit Gammel oder Rost ins Auto.
Die Elektrik leidet häufig an Massefehlern. Oft ist auch die digitale Zeituhr defekt. Viele Renault 5 – vor allem die Sportmodelle - sind erheblich modifiziert, sowohl technisch als auch äußerlich. Der Trend geht aber hin zu original belassenen Autos. Zumindest der Rückbau individualisierter Karosserien gelingt meist mit überschaubaren Mitteln.
Technik-Check
Der empfehlenswerteste Motor für den Renault 5 ist der 1,4-Liter-Benziner mit 58 PS. Eine Steuerkette, die nur alle 300.000 Kilometer einer Sichtprüfung unterzogen werden muss, treibt seine Nockenwelle an. Etwas weniger zuverlässig zeigt sich der 1,1-Liter mit 45 PS, seine Vergasereinstellung macht oft Ärger. Langlebig ist auch der 1,7-Liter-Motor mit 73 PS. Achten sollte man bei ihm auf Zahnriemen und Wasserpumpe. Das gilt ebenso für den robusten 1,7-Liter im Renault 5 GTE mit 96/94 PS.
Hohe Laufleistungen kann auch der 1,4-Liter-Turbo mit 115 PS erreichen – wenn er gut gepflegt sowie sorgfältig warm- und kaltgefahren wird. Andernfalls drohen Laderschäden. Kaum eine Rolle spielt der sparsame, aber hoch besteuerte 1,6-Liter- Diesel. Als anfällig erweist sich der 1,4-Liter-Benziner mit 67 PS. Hier reißt oft das Vergasergehäuse. Die 67-PS-Version gab es im Renault 5 nur in Verbindung mit dem ebenfalls anfälligen Automatikgetriebe. Die manuellen Getriebe dagegen bleiben unauffällig. Beim Fahrwerk auf Rost an der Hinterachsaufnahme achten, bei stärkeren Modellen auf verschlissene Antriebswellen. Außerdem gammeln die Trommelbremsen hinten oft fest, die Radbremszylinder sind häufig undicht.
Preise
Je nach Präferenz können die Preise für den Renault 5 enorm variieren. Liebhaber bezahlen für besonders seltene, sehr gut ausgestattete oder begehrte Modelle wie den Automatic, das Luxusmodell Exklusiv oder die Sportversionen GTE und GT Turbo mitunter Preise von rund 3.000 (Automatic und Exklusiv), 4.000 (GTE) oder 6.000 Euro (GT Turbo).
Wer sich dagegen für eines der weit verbreiteten Renault 5 mit den 1,4-Liter-Saugmotoren interessiert, hat die Chance auf Schnäppchen. Denn immer wieder tauchen top gepflegte Zweitwagen mit Laufleistungen von deutlich unter 100.000 Kilometern für 500 bis 800 Euro auf. Auf solche Gelegenheiten – eher in Anzeigenblättern als im Internet zu finden – gilt es zu warten. Ohnehin lohnen nur gute Autos. Die Preise für Schlachtfahrzeuge beginnen noch unter 100 Euro, gute Modelle kosten rund 1.000 Euro, Topexemplare bis 2.500.
- Bei Einführung 1985 (Renault 5 1.4 GTL) :
- 13.490 Mark
- Bei Produktionsende 1992 (Renault 5 Campus 1.4 Kat) :
- 15.280 Mark
Ersatzteile
Die günstigste Beschaffungsmöglichkeit für die Renault 5-Teile ist der Schrottplatz. Zumindest für die Normalversionen finden sich dort noch die wichtigsten Technikkomponenten und zudem viele Karosserieteile zu sehr niedrigen Preisen. Schwierig wird es bei Karosserieteilen allerdings für den GT Turbo und den GTE, auch Türen für die seltenen Viertürer werden rar.
Obwohl Renault-Händler bei Anfragen zunächst oft abwinken, findet sich im Renault-Zentrallager noch vieles für den Renault 5. Sehr gut klappt der Teilehandel auch innerhalb der R5-Clubs. Ab 1989 rüstete Renault alle Renault 5-Benziner mit geregeltem Kat aus. Die Benziner erfüllen so die Euro-1-Abgasnorm (15,13 Euro Jahressteuer pro 100 cm3) und bekommen die grüne Feinstaubplakette. Ein Umrüstkit auf Euro 2 gibt es derzeit für keines der Triebwerke.
Schwachpunkte
- Stoßstangenaufnahmen
- Frontscheibenrahmen
- Sonnendach
- B-Säulenfalz
- Schweller
- Seitenteil (Zweitürer)
- Hinterachsaufnahme
- Heckklappe
- Antriebswellen (GT Turbo/GTE)
- Radbremszylinder
- Bremstrommeln hinten
- Originalität
Wertungen
Fazit
Der zweite R5 gilt nicht als Youngtimer, sondern als billigst mögliches Einstiegsauto. So bekommt der kleine Freund seit Jahren nur wenig Zuwendung. Entsprechend rar sind wirklich gute Exemplare. Doch das Super-Schnäppchen aus sorgender Rentnerhand – beim R5 klappt das noch.