Renault 19 (1988-1995)
Nach 30 Jahren fast verschwunden
Erinnern Sie sich an den Renault 19? Der 1988 präsentierte Kompakte überbot den Golf bei Variabilität und fast sogar bei den Verkaufszahlen, ist aber heute fast verschwunden. Rückblick oder Nachruf?
08.11.2018
Andreas Of-Allinger
Foto: Renault
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30 Jahre Renault 19: Mensch, ist das schon wieder so lange her, dass der komapkte Franzose Premiere hatte.
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Als der Renault 19 auf den Markt kommt, verkauft VW noch den Golf II und Opel den Kadett E.
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Heute wirkt der von Giugiaro designte R19 auf eine anrührende Weise bieder. Damals, als er mit Escort, Kadett und Golf konkurrierte, wirkte er eher fortschrittlich.
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Ein rechter Außenspiegel zählte Ende der 1980er teils auch in der Kompaktklasse noch zu den Aufpreis-Extras.
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Fünf Türen hatte der R19 hingegen schon. Manchmal sogar Leichtmetallräder.
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Der Wettberwerb mit dem Golf war für den R19 kein Kampf gegen Windmühlen: Vier Mal in Folge wurde der Renault Importsieger, verkaufte sich vor allem in den ganz neuen Bundesländern ziemlich gut.
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Der Grund: Renault war schneller im Aufbau der Vertriebsorganisation. Von 1988 bis 1995 verkaufte Renault in Gesamt-Deutschland etwa 460.000 R19.
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Aus Anlass der Umweltprämie wurden davon zwischen Januar 2009 und Juli 2010 laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle 13.281 wieder verschrottet.
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Am 1.1.2017 waren beim Kraftfahrt Bundesamt noch 6.562 Renault 19 gemeldet. Wann haben Sie zuletzt einen gesehen?
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Grau-rote Rückleuchten waren um 1990 herum groß in Mode. Sogar Mercedes ließ sich bei der zweiten großen W124-Modellpflege 1993 dazu hinreißen.
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In der Breite der C-Säule übertraf der R19 seinen deutschen Hauptkonkurrenten deutlich.
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In praktischer HInsicht hatte der R19 dem Golf II einen größeren Heckklappenausschnitt und eine tiefere Ladekante voraus.
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Die etwas biedere Form war praktisch, bot bei einem Cw-Wert von 0,31 Platz für vier Passagiere und für das Gepäck bis zu 1.310 Liter Kofferraumvolumen.
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Die Benzinmotoren mit 1,2 bis 1,8 Liter Hubraum leisteten zwischen 58 und 109 PS. Dazu kamen je ein Saug- und ein Turbodiesel mit 1,9 Litern Hubraum und 64 beziehungsweise 90 PS.
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Der Renault 19 16V kam auf 135 PS und lief 212 km/h.
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Das Cabrio baute Karmann in Rheine. Es hatte Golf, Escorrt und Kadett voraus, dass es keinen Bügel hat. Dafür bemängelten Tester damals die Karosseriesteifigkeit.
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Das Cockpit wirkt praktisch und robust. Hinter dem Zweispeichen-Lenkrad gut zu sehen: Die Radio-Fernebdienung. Sie hat bis heute überlebt.
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Wer mochte, konnte elektrische Fensterheber und eine Klimaanlage haben. Beides war zu dieser Zeit in einem Kompakten nicht selbstverständlich.
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Serienmäßig war die teilbar umlegbare Rücksitzlehne.
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Ist ein recht biederer französischer Kompakter aus den Neunziger-Jahren wert, aufgehoben zu werden? Die meisten Menschen denken vermutlich, dass er es nicht ist. In Deutschland waren am 1. Januar 2017 noch 6.562 Renault 19 angemeldet. Verkauft hat Renault in Deutschland nach eigenen Angaben über 460.000 R19. Das heißt: über 98 Prozent der jemals in Deutschland verkauften Renault 19 sind ausgewandert, verunfallt oder verschrottet.
Verkaufserfolg auf Golf-Niveau
Und das, wo der Kompakte kurz sogar den Golf überholte: In den neuen Bundesländern war er nach der Wiedervereinigung beliebter als der Konkurrent aus der BRD. Das lag vermutlich auch daran, dass der Golf zum Zeitpunkt des Mauerfalls mit seinem Premierenjahr 1982 ein, nun ja, sehr ausgereiftes und wohlbekanntes Auto war. Mit entscheidend für den Markterfolg zwischen Harz und Oststee war sicher auch, dass Renault mit dem Aufbau eines Händlernetzes schneller war. Gut möglich, dass der ein oder andere Käufer seinen Wartburg oder Trabant für einen R19 Chamade in Zahlung gab – die Stufenheckversion war in Westdeutschland sonst eher nicht der Knaller.
Cabrio von Karmann
Interessanter war da schon das Cabrio. Der bei Karmann in Rheine gebaute Viersitzer hat keinen Überrollbügel und damit der Konkurrenz etwas voraus: Ford Escort, Opel Kadett und VW Golf Cabrio konnten zu dieser Zeit nicht ohne das karosserieversteifende Element. Das Cabrio kam 1991, als der Golf II so langsam in die Rente fuhr und das Golf III Cabrio noch nicht da war.
Motoren: 16V und Turbodiesel
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R19 16V: 135 PS, 212 km/h.
Im selben Jahr steckte Renault dem R19 einen Vierventil-Motor unter die Haube. Der 1,8-Liter brachte 135 PS und den Kompakten auf 212 km/h. Das war sicher auch ein Verdienst des günstigen Cw-Werts von 0,31. Ansonsten leisteten die Motoren 59 bis 109 PS, das war damals in der Kompaktklasse normal. Recht beliebt war der kräftige, sparsame und laufruhige Turbodiesel mit 90 PS. Das langte bei rund 1.100 Kilogramm Leergewicht für ein ordentliches Temperament. Doch vermutlich sind die Diesel wegen hoher Steuersätze und strenger Plakettenregelungen ohnehin längst ausgewandert. Darum ist der Rückblick auch ein Nachruf; viele R19 haben nicht überlebt.