Range Rover L322 (2002-2012)
150.000 Euro für Queen Elizabeths Range Rover
Ein Range Rover, den Queen Elizabeth II. fuhr, wurde am 11.11.2023 für über 150.000 Euro versteigert. Erwartet worden war die Hälfte.
13.11.2023 Andreas Of-Allinger, Michael OrthEin Range Rover wirkt ab Werk, als besäße sein Besitzer einen Adelstitel, Ländereien oder einen Pferdestall. Queen Elizabeth II. hatte Ländereien, Pferde, einen Adelstitel und einen Range Rover. "Princess Auto Mechanic", wie sie wegen ihrer Ausbildung zur Mechanikerin und Lastwagenfahrerin während des Zweiten Weltkrieges auch genannt wurde, fuhr bis ins hohe Alter selbst Land Rover und Range Rover.
Range Rover der Queen mit 175.000 km
Ein Range Rover der dritten Generation L322, den die Queen fuhr, versteigert Iconic Auctioneers am 11. November 2023 in Birmingham. Das 2004er-Modell ist in Epsom Green lackiert, hat ein edles Interieur in Beige und als spezielle Ausstattung doppelte Fensterheberschalter hinten sowie zusätzliche Haltegriffe zum Entern der Rückbank. Trittstufen an den Schwellern, Schmutzfänger und ein Hundegitter zeigen, dass die royale Kundschaft bei der Bestellung praktisch dachte.
Lenkrad, Sitze und Kofferraum zeigen, dass dieser Range Rover benutzt wurde – und zwar während 109.675 Meilen, das entspricht strammen 175.480 Kilometern. Die hat sicher nicht allein die Queen auf den 4,4-Liter-V8 von BMW gefahren, denn in den vergangenen Jahren hatte der Range Rover mehrmals den Besitzer gewechselt. Ohne negative Auswirkungen auf die Wartungshistorie: In neuneinhalb Jahren war der Geländewagen 14-mal beim Service – zuletzt im Juli dieses Jahres.
Verkaufspreis: 152.663 Euro
Der angestrebte Preis lag auf respektabler Höhe: 50.000 bis 60.000 britische Pfund entsprechen 57.500 bis 69.000 Euro. Das dürfte 2004 ein Jahreswagen ohne royalen Vorbesitz gekostet haben. Versteigert wurde der Range Rover zum Doppelten des Schätzpreises: 118.000 Pfund (134.600 Euro) waren das Höchstgebot. Inklusive Aufgeld kostete der royale Geländewagen 132.750 Pfund (152.663 Euro).
Karosserie-Check
Die Stahlkarosserie der dritten Range-Rover-Generation sollte natürlich auf Rost hin untersucht werden. Zu den bekannten Schwachstellen zählen der gesamte Schwellerbereich sowie die obere Heckklappe. Und die Radläufe, wo die Korrosion von innen kommt und sich durch Blasen ankündigt. Ein Blick unter den Wagen zeigt, ob er im Gelände bewegt worden ist. Leichter Rost und Gammel am Unterboden ist die Regel. Die Xenon-Scheinwerfer früher Exemplare brennen gern mal durch.
Technik-Check
Hoher Serviceaufwand wie ebensolche Betriebskosten. Historie zählt. Schwächen leistet sich mit der Zeit das Luftfahrwerk. Das Drehmoment der Diesel und die GM-Automatik sind auf Dauer nicht die besten Freunde; die Achtgang-Automatik ab 2010 ist robuster. Im Auge behalten: Kühlsystem. Empfindlich: elektrische Parkbremse ab 2007. Schweres Auto: Spurstangenköpfe, Achsgelenke, Bremsen.
Preise
Classic-Analytics-Preis 2023 (Zustand 2/4): 12.000/3.500 Euro
- Bei Einführung 2002 (Range Rover V8 ) :
- 72.000 Euro
- Bei Produktionsende 2012 (Range Rover TDV8 HSE) :
- 89.100
Ersatzteile
An Verschleißteilen darf man nicht sparen wollen, vor allem das Fahrwerk und die Bremsen stehen unter arger Belastung. Das Niveau von Material-, Arbeits- und Finanzaufwand ist hoch. Der Kompressor für die Luftfederung z. B. kann inklusive Einbau auf 2.000 Euro kommen. Bei Ölen ist peinlich genau Intervallen und Spezifikationen zu folgen.