Porsche-Sammlung „The White Collection“
Millionen für 50 weiße Porsche-Preziosen
Über 50 Porsche, fast alle weiß lackiert, fast alle selten und teuer: RM Sotheby's hat am 2.12.2023 in den USA eine große Porsche-Sammlung versteigert.
05.12.2023 Andreas Of-AllingerEs war ein Auktions-Marathon, als RM Sotheby's am 1. Dezember 2023 die "White Collection" versteigert hat. Unter den Hammer kam, was ein Sammler in Houston, Texas, in den vergangenen zehn Jahren zusammengetragen hat: 56 Porsche vom 356 bis zum 918 Spyder. Den größten Teil bildeten 911 Turbo, GT, Targa und Speedster aller Generationen vom 901 bis zum 991. Außerdem kamen über 500 Automobilia unter den Hammer: Koffer, Schilder, Prospekte und Möbel mit Porsche-Label oder von Porsche Design. Die Fahrzeuge hatten in einer weißen Halle auf grauen Parkplätzen gestanden. Dazwischen waren Sitzgruppen mit Tischen und Stühlen sowie Sofas gruppiert. Zwei Tage waren für die Versteigerung angesetzt. Alle Porsche wurden verkauft bis auf einen.
Ein 356 und zwei Traktoren in Rot
Die allermeisten Porsche in der Sammlung sind weiß, manche auch beige, einer hellblau. Auffälliger Farbtupfer unter den Sportwagen: Ein 356 "Pre-A" von 1953 mit dunkelrot lackierter Reutter-Karosserie sowie zwei Porsche-Traktoren im typischen Hellrot. Die beiden Traktoren, ein Junior 108 S und ein 109, fallen nicht nur mit ihrer Lackierung und Statur, sondern auch mit ihren Einzylinder-Dieselmotoren in der Sammlung auf. Der 108 S brachte umgerechnet 54.096 Euro ein, der 109 kostete 51.520 Euro.
Der Schwerpunkt der Sammlung lag eindeutig auf besonders seltenen und sportlichen 911-Derivaten. Der 911 Carrera RS 2.7 war in der Leichtbau- und Touring-Variante vertreten – der eine mit roten, der andere mit blauen Schriftzügen an der Seite. Der Carrera RS war 1973 das schnellste deutsche Serienauto und das erste mit serienmäßigem Heckflügel. Der "Entenbürzel" brachte 4,5 km/h in der Höchstgeschwindigkeit und kehrte beim 997 Sport Classic als Zitat zurück – ein solches Modell gehört ebenfalls zur Sammlung. Den Verkaufspreis für den Carrera RS hatte RM Sotheby's auf bis zu zwei Millionen US-Dollar (1,9 Mio. Euro) geschätzt. Der Verkaufspreis inklusive Aufgeld lag bei 1,725 Mio. Euro und damit unterhalb des Estimates.
Exakt denselben Betrag brachte ein 911 Carrera RSR von 1993 ein. Der Leichtbau-964 mit 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor im Heck ist eine von zwei Straßenversionen und mit 70 Kilometern Laufleistung praktisch neu. Zwei Millionen: ein 911 GT2 RS, die schärfste Version des 993 mit Biturbo-Boxermotor und Heckantrieb. Deutlich günstiger kam weg, wer auf einen 996 GT2 bot: Der wassergekühlte Turbo-Elfer von 2004 sollte 350.000 bis 450.000 US-Dollar (332.500 bis 427.500 Euro) kosten. Er ging inklusive Aufgeld für umgerechnet 368.920 Euro weg.
Leichtbau-911 und Transaxle-Porsche
Der angebotene 911 Carrera Clubsport von 1987 ist wie der Carrera RS und Clubsport ebenfalls eine Leichtbau-Rarität. Nur 340 Exemplare des 911-G-Modells waren ein Clubsport. Um Gewicht zu sparen, ließ Porsche alles weg, was zum Fahren nicht unbedingt nötig ist, und sparte so 99 Kilogramm ein. Auf der Streichliste standen Dämmmaterial, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Rücksitze und Unterbodenschutz. Umgerechnet 399.000 Euro brachte der Clubsport ein.
Zur Sammlung gehörten mit 914, 924 und 944 drei weitere wichtige Sportwagen aus der Porsche-Historie. Alle drei weiß lackiert, was beim Motto der Sammlung niemanden überraschen dürfte. Beim 924, einem Martini-Sondermodell, kontrastiert der weiße Lack mit den Seitenstreifen im Design des Motorsport-Sponsors und Spirituosen-Herstellers. Dass der 914 einen Sechszylinder hat, macht den Mittelmotor-Targa besonders reizvoll und teuer: 120.000 bis 140.000 US-Dollar (114.000 bis 133.000 Euro) sollte der 914/6 einbringen. Das erwies sich als zu optimistisch: 82.400 Euro kostete der Sechszylinder-914 inklusive Gebühren.
Nicht verkauft: 911 Carrera RS 3.0
Nicht verkauft wurde ein 911 Carrera RS 3.0 aus dem Baujahr 1974. Der beflügelte Renn-911 steht weiter zum Verkauf, Preis "auf Anfrage".